Ich habe mir vorgenommen, zu Anfang diesesUeber die Wahl der Süjets zur sichtbaren Darstellung. Was das sa- gen wolle: der Künstler kann sie nicht interessant genung wäh- len. dritten Theils meines Versuchs über die Mah- lerei und Bildhauerkunst nach Anleitung ihrer Werke, die in Rom angetroffen werden, über eine wichtige Frage zu reden: über eine Frage, die auf den Genuß der bildenden Künste von dem größten Einflusse ist: über eine Frage, die man oft entschie- den und nie erörtert hat: über die Frage nämlich, auf welche Würkung von seinen Werken der Künstler bei dem Beschauer vorzüglich rechnen, und sich dar- nach bei der Wahl der Gegenstände zur Darstellung bestimmen müsse.
Und diese Frage ist keinesweges weit hergeholt; steht keinesweges am unrechten Orte bei einem Pal- laste, der von unzufriedenen Liebhabern gemeiniglich als Rechtfertigung ihrer Klagen über die wenig in- teressanten Süjets, welche viele Italienische Mei- ster beschäfftiget haben, angeführet wird.
Dies Fußwaschen, dieser heil. Matthäus dem ein Engel beim Schreiben die Hand führt, diese Jünger zu Emmaus die wir hier aufgestellet sehen,
was
Dritter Theil. A
Pallaſt Giuſtiniani.
Ich habe mir vorgenommen, zu Anfang dieſesUeber die Wahl der Suͤjets zur ſichtbaren Darſtellung. Was das ſa- gen wolle: der Kuͤnſtler kann ſie nicht intereſſant genung waͤh- len. dritten Theils meines Verſuchs uͤber die Mah- lerei und Bildhauerkunſt nach Anleitung ihrer Werke, die in Rom angetroffen werden, uͤber eine wichtige Frage zu reden: uͤber eine Frage, die auf den Genuß der bildenden Kuͤnſte von dem groͤßten Einfluſſe iſt: uͤber eine Frage, die man oft entſchie- den und nie eroͤrtert hat: uͤber die Frage naͤmlich, auf welche Wuͤrkung von ſeinen Werken der Kuͤnſtler bei dem Beſchauer vorzuͤglich rechnen, und ſich dar- nach bei der Wahl der Gegenſtaͤnde zur Darſtellung beſtimmen muͤſſe.
Und dieſe Frage iſt keinesweges weit hergeholt; ſteht keinesweges am unrechten Orte bei einem Pal- laſte, der von unzufriedenen Liebhabern gemeiniglich als Rechtfertigung ihrer Klagen uͤber die wenig in- tereſſanten Suͤjets, welche viele Italieniſche Mei- ſter beſchaͤfftiget haben, angefuͤhret wird.
Dies Fußwaſchen, dieſer heil. Matthaͤus dem ein Engel beim Schreiben die Hand fuͤhrt, dieſe Juͤnger zu Emmaus die wir hier aufgeſtellet ſehen,
was
Dritter Theil. A
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[[1]/0025]
Pallaſt Giuſtiniani.
Ich habe mir vorgenommen, zu Anfang dieſes
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wichtige Frage zu reden: uͤber eine Frage, die auf
den Genuß der bildenden Kuͤnſte von dem groͤßten
Einfluſſe iſt: uͤber eine Frage, die man oft entſchie-
den und nie eroͤrtert hat: uͤber die Frage naͤmlich,
auf welche Wuͤrkung von ſeinen Werken der Kuͤnſtler
bei dem Beſchauer vorzuͤglich rechnen, und ſich dar-
nach bei der Wahl der Gegenſtaͤnde zur Darſtellung
beſtimmen muͤſſe.
Ueber die
Wahl der
Suͤjets zur
ſichtbaren
Darſtellung.
Was das ſa-
gen wolle:
der Kuͤnſtler
kann ſie nicht
intereſſant
genung waͤh-
len.
Und dieſe Frage iſt keinesweges weit hergeholt;
ſteht keinesweges am unrechten Orte bei einem Pal-
laſte, der von unzufriedenen Liebhabern gemeiniglich
als Rechtfertigung ihrer Klagen uͤber die wenig in-
tereſſanten Suͤjets, welche viele Italieniſche Mei-
ſter beſchaͤfftiget haben, angefuͤhret wird.
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Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 3. Leipzig, 1787, S. [1]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei03_1787/25>, abgerufen am 23.11.2024.
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