Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 3. Leipzig, 1787.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Anmerkungen
noch natürlicher, weniger gedreht in der Stellung.
Von den zwei Figuren zur Seite stellt die eine die
Uneigennützigkeit vor: sie schlägt das Geld aus, das
ihr angeboten wird. Die Bedeutung der andern
habe ich vergessen. Sie haben keinen Ausdruck,
und das Gewand trägt das Gepräge des Kirchen-
stils an sich.

Auf dem Altare zur Rechten ist der heilige
Wenceslaus nach Caroselli, 11) ein höchst mittel-
mäßiges Gemählde.

Auf dem Altare zur Linken, die Marter
des heiligen Erasmus, nach Poussin, von
Christofari in Mosaik gebracht.

Das Gewölbe ist blos mit vergoldeter
Stuccaturarbeit geziert, nicht, wie Herr Volk-
mann berichtet, zu gleicher Zeit mit Mahlereien nach
Tapeten von Raphael.

Am großen Kuppelpfeiler linker Hand,
Petrus der auf dem Meere wandelt. Mosaik
nach Lanfranco.

Ueber dem folgenden Altare zur Rechten.

Der Erzengel Michael, Mosaik nach Gui-
do Reni, nicht nach Giuseppe d' Arpino, wie es
Hr. Dr. Volkmann anzudeuten scheint. Die Arbeit
ist von Calandra.

Gegen über.

+ Die heilige Petronilla nach Guercino,
das Meisterstück des Christofari und das schönste
musivische Gemählde, das mir bekannt ist.

Das
11) Schüler des M. Angelo da Carravaggio.

Anmerkungen
noch natuͤrlicher, weniger gedreht in der Stellung.
Von den zwei Figuren zur Seite ſtellt die eine die
Uneigennuͤtzigkeit vor: ſie ſchlaͤgt das Geld aus, das
ihr angeboten wird. Die Bedeutung der andern
habe ich vergeſſen. Sie haben keinen Ausdruck,
und das Gewand traͤgt das Gepraͤge des Kirchen-
ſtils an ſich.

Auf dem Altare zur Rechten iſt der heilige
Wenceslaus nach Caroſelli, 11) ein hoͤchſt mittel-
maͤßiges Gemaͤhlde.

Auf dem Altare zur Linken, die Marter
des heiligen Eraſmus, nach Pouſſin, von
Chriſtofari in Moſaik gebracht.

Das Gewoͤlbe iſt blos mit vergoldeter
Stuccaturarbeit geziert, nicht, wie Herr Volk-
mann berichtet, zu gleicher Zeit mit Mahlereien nach
Tapeten von Raphael.

Am großen Kuppelpfeiler linker Hand,
Petrus der auf dem Meere wandelt. Moſaik
nach Lanfranco.

Ueber dem folgenden Altare zur Rechten.

Der Erzengel Michael, Moſaik nach Gui-
do Reni, nicht nach Giuſeppe d’ Arpino, wie es
Hr. Dr. Volkmann anzudeuten ſcheint. Die Arbeit
iſt von Calandra.

Gegen uͤber.

† Die heilige Petronilla nach Guercino,
das Meiſterſtuͤck des Chriſtofari und das ſchoͤnſte
muſiviſche Gemaͤhlde, das mir bekannt iſt.

Das
11) Schuͤler des M. Angelo da Carravaggio.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0254" n="230"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Anmerkungen</hi></fw><lb/>
noch natu&#x0364;rlicher, weniger gedreht in der Stellung.<lb/>
Von den zwei Figuren zur Seite &#x017F;tellt die eine die<lb/>
Uneigennu&#x0364;tzigkeit vor: &#x017F;ie &#x017F;chla&#x0364;gt das Geld aus, das<lb/>
ihr angeboten wird. Die Bedeutung der andern<lb/>
habe ich verge&#x017F;&#x017F;en. Sie haben keinen Ausdruck,<lb/>
und das Gewand tra&#x0364;gt das Gepra&#x0364;ge des Kirchen-<lb/>
&#x017F;tils an &#x017F;ich.</p><lb/>
              <p><hi rendition="#fr">Auf dem Altare zur Rechten i&#x017F;t der heilige<lb/>
Wenceslaus nach Caro&#x017F;elli</hi>, <note place="foot" n="11)">Schu&#x0364;ler des M. Angelo da Carravaggio.</note> ein ho&#x0364;ch&#x017F;t mittel-<lb/>
ma&#x0364;ßiges Gema&#x0364;hlde.</p><lb/>
              <p><hi rendition="#fr">Auf dem Altare zur Linken, die Marter<lb/>
des heiligen Era&#x017F;mus, nach Pou&#x017F;&#x017F;in</hi>, von<lb/>
Chri&#x017F;tofari in Mo&#x017F;aik gebracht.</p><lb/>
              <p><hi rendition="#fr">Das Gewo&#x0364;lbe i&#x017F;t blos mit vergoldeter<lb/>
Stuccaturarbeit geziert</hi>, nicht, wie Herr Volk-<lb/>
mann berichtet, zu gleicher Zeit mit Mahlereien nach<lb/>
Tapeten von Raphael.</p><lb/>
              <p><hi rendition="#fr">Am großen Kuppelpfeiler linker Hand,<lb/>
Petrus der auf dem Meere wandelt. Mo&#x017F;aik<lb/>
nach Lanfranco</hi>.</p><lb/>
              <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Ueber dem folgenden Altare zur Rechten</hi>.</hi> </p><lb/>
              <p><hi rendition="#fr">Der Erzengel Michael, Mo&#x017F;aik nach Gui-<lb/>
do Reni</hi>, nicht nach Giu&#x017F;eppe d&#x2019; Arpino, wie es<lb/>
Hr. Dr. Volkmann anzudeuten &#x017F;cheint. Die Arbeit<lb/>
i&#x017F;t von Calandra.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>Gegen u&#x0364;ber.</head><lb/>
              <p>&#x2020; <hi rendition="#fr">Die heilige Petronilla nach Guercino</hi>,<lb/>
das Mei&#x017F;ter&#x017F;tu&#x0364;ck des Chri&#x017F;tofari und das &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;te<lb/>
mu&#x017F;ivi&#x017F;che Gema&#x0364;hlde, das mir bekannt i&#x017F;t.</p><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Das</hi> </fw><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[230/0254] Anmerkungen noch natuͤrlicher, weniger gedreht in der Stellung. Von den zwei Figuren zur Seite ſtellt die eine die Uneigennuͤtzigkeit vor: ſie ſchlaͤgt das Geld aus, das ihr angeboten wird. Die Bedeutung der andern habe ich vergeſſen. Sie haben keinen Ausdruck, und das Gewand traͤgt das Gepraͤge des Kirchen- ſtils an ſich. Auf dem Altare zur Rechten iſt der heilige Wenceslaus nach Caroſelli, 11) ein hoͤchſt mittel- maͤßiges Gemaͤhlde. Auf dem Altare zur Linken, die Marter des heiligen Eraſmus, nach Pouſſin, von Chriſtofari in Moſaik gebracht. Das Gewoͤlbe iſt blos mit vergoldeter Stuccaturarbeit geziert, nicht, wie Herr Volk- mann berichtet, zu gleicher Zeit mit Mahlereien nach Tapeten von Raphael. Am großen Kuppelpfeiler linker Hand, Petrus der auf dem Meere wandelt. Moſaik nach Lanfranco. Ueber dem folgenden Altare zur Rechten. Der Erzengel Michael, Moſaik nach Gui- do Reni, nicht nach Giuſeppe d’ Arpino, wie es Hr. Dr. Volkmann anzudeuten ſcheint. Die Arbeit iſt von Calandra. Gegen uͤber. † Die heilige Petronilla nach Guercino, das Meiſterſtuͤck des Chriſtofari und das ſchoͤnſte muſiviſche Gemaͤhlde, das mir bekannt iſt. Das 11) Schuͤler des M. Angelo da Carravaggio.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei03_1787
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei03_1787/254
Zitationshilfe: Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 3. Leipzig, 1787, S. 230. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei03_1787/254>, abgerufen am 21.11.2024.