Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 3. Leipzig, 1787.

Bild:
<< vorherige Seite
Nachtrag.

Das Bild ist nicht gut angeordnet; aber der
Ausdruck ist wieder vortrefflich. Man bewundert
vorzüglich die gütige Zuvorkommung in dem Kaiser,
den bescheidenen Anstand in dem Heiligen, die Män-
ner im Gefolge des Kaisers, die das Horn blasen und
in die Trompete stoßen, die Gruppe des Jünglings,
der sein wildes Pferd nicht halten kann, und dem der
Vater zu Hülfe kommt u. s. w. Die Köpfe sind
schön gewählt, der des Kaisers könnte edler seyn: der
Heilige thut ihm Schaden. Sehr ausdrucksvoll sind
noch die Cavaliere, die dem Kaiser zur Seite stehen:
der Jüngling, der den Hut mit dem Federbusche
trägt u. s. w.

+ Der heilige Nilus betet ein Crucifix in
der Wüste an, das ihn segnet.
Die Figur des
Heiligen ist von unvergleichlichem Ausdrucke.

Gegen über.

Der heilige Nilus betet um Regen zur
Zeit der Erndte;
weniger schön als die vorigen.

Dem heiligen Nilus wird der Plan einer
Kirche vorgelegt: auf dem nämlichen Bilde
hält er eine Säule, welche fallen will.

Außer dem Vorwurf einer doppelten Handlung,
die man dem Bilde machen kann, verdient es auch
den Tadel, mit zu vieler Eilfertigkeit ausgeführt zu
seyn. Man sieht inzwischen einzelne schöne Gruppen
und unvergleichliche Köpfe darauf.

Die Madonna erscheint dem heil. Nilus
in Begleitung eines andern Heiligen, und
giebt ihm einen Apfel.

Auf dem Altare Gott der Vater.

Rund
Nachtrag.

Das Bild iſt nicht gut angeordnet; aber der
Ausdruck iſt wieder vortrefflich. Man bewundert
vorzuͤglich die guͤtige Zuvorkommung in dem Kaiſer,
den beſcheidenen Anſtand in dem Heiligen, die Maͤn-
ner im Gefolge des Kaiſers, die das Horn blaſen und
in die Trompete ſtoßen, die Gruppe des Juͤnglings,
der ſein wildes Pferd nicht halten kann, und dem der
Vater zu Huͤlfe kommt u. ſ. w. Die Koͤpfe ſind
ſchoͤn gewaͤhlt, der des Kaiſers koͤnnte edler ſeyn: der
Heilige thut ihm Schaden. Sehr ausdrucksvoll ſind
noch die Cavaliere, die dem Kaiſer zur Seite ſtehen:
der Juͤngling, der den Hut mit dem Federbuſche
traͤgt u. ſ. w.

Der heilige Nilus betet ein Crucifix in
der Wuͤſte an, das ihn ſegnet.
Die Figur des
Heiligen iſt von unvergleichlichem Ausdrucke.

Gegen uͤber.

Der heilige Nilus betet um Regen zur
Zeit der Erndte;
weniger ſchoͤn als die vorigen.

Dem heiligen Nilus wird der Plan einer
Kirche vorgelegt: auf dem naͤmlichen Bilde
haͤlt er eine Saͤule, welche fallen will.

Außer dem Vorwurf einer doppelten Handlung,
die man dem Bilde machen kann, verdient es auch
den Tadel, mit zu vieler Eilfertigkeit ausgefuͤhrt zu
ſeyn. Man ſieht inzwiſchen einzelne ſchoͤne Gruppen
und unvergleichliche Koͤpfe darauf.

Die Madonna erſcheint dem heil. Nilus
in Begleitung eines andern Heiligen, und
giebt ihm einen Apfel.

Auf dem Altare Gott der Vater.

Rund
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0396" n="372"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Nachtrag.</hi> </fw><lb/>
          <p>Das Bild i&#x017F;t nicht gut angeordnet; aber der<lb/>
Ausdruck i&#x017F;t wieder vortrefflich. Man bewundert<lb/>
vorzu&#x0364;glich die gu&#x0364;tige Zuvorkommung in dem Kai&#x017F;er,<lb/>
den be&#x017F;cheidenen An&#x017F;tand in dem Heiligen, die Ma&#x0364;n-<lb/>
ner im Gefolge des Kai&#x017F;ers, die das Horn bla&#x017F;en und<lb/>
in die Trompete &#x017F;toßen, die Gruppe des Ju&#x0364;nglings,<lb/>
der &#x017F;ein wildes Pferd nicht halten kann, und dem der<lb/>
Vater zu Hu&#x0364;lfe kommt u. &#x017F;. w. Die Ko&#x0364;pfe &#x017F;ind<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;n gewa&#x0364;hlt, der des Kai&#x017F;ers ko&#x0364;nnte edler &#x017F;eyn: der<lb/>
Heilige thut ihm Schaden. Sehr ausdrucksvoll &#x017F;ind<lb/>
noch die Cavaliere, die dem Kai&#x017F;er zur Seite &#x017F;tehen:<lb/>
der Ju&#x0364;ngling, der den Hut mit dem Federbu&#x017F;che<lb/>
tra&#x0364;gt u. &#x017F;. w.</p><lb/>
          <p>&#x2020; <hi rendition="#fr">Der heilige Nilus betet ein Crucifix in<lb/>
der Wu&#x0364;&#x017F;te an, das ihn &#x017F;egnet.</hi> Die Figur des<lb/>
Heiligen i&#x017F;t von unvergleichlichem Ausdrucke.</p><lb/>
          <div n="3">
            <head>Gegen u&#x0364;ber.</head><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Der heilige Nilus betet um Regen zur<lb/>
Zeit der Erndte;</hi> weniger &#x017F;cho&#x0364;n als die vorigen.</p><lb/>
            <p> <hi rendition="#fr">Dem heiligen Nilus wird der Plan einer<lb/>
Kirche vorgelegt: auf dem na&#x0364;mlichen Bilde<lb/>
ha&#x0364;lt er eine Sa&#x0364;ule, welche fallen will.</hi> </p><lb/>
            <p>Außer dem Vorwurf einer doppelten Handlung,<lb/>
die man dem Bilde machen kann, verdient es auch<lb/>
den Tadel, mit zu vieler Eilfertigkeit ausgefu&#x0364;hrt zu<lb/>
&#x017F;eyn. Man &#x017F;ieht inzwi&#x017F;chen einzelne &#x017F;cho&#x0364;ne Gruppen<lb/>
und unvergleichliche Ko&#x0364;pfe darauf.</p><lb/>
            <p> <hi rendition="#fr">Die Madonna er&#x017F;cheint dem heil. Nilus<lb/>
in Begleitung eines andern Heiligen, und<lb/>
giebt ihm einen Apfel.</hi> </p><lb/>
            <p> <hi rendition="#fr">Auf dem Altare Gott der Vater.</hi> </p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Rund</hi> </fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[372/0396] Nachtrag. Das Bild iſt nicht gut angeordnet; aber der Ausdruck iſt wieder vortrefflich. Man bewundert vorzuͤglich die guͤtige Zuvorkommung in dem Kaiſer, den beſcheidenen Anſtand in dem Heiligen, die Maͤn- ner im Gefolge des Kaiſers, die das Horn blaſen und in die Trompete ſtoßen, die Gruppe des Juͤnglings, der ſein wildes Pferd nicht halten kann, und dem der Vater zu Huͤlfe kommt u. ſ. w. Die Koͤpfe ſind ſchoͤn gewaͤhlt, der des Kaiſers koͤnnte edler ſeyn: der Heilige thut ihm Schaden. Sehr ausdrucksvoll ſind noch die Cavaliere, die dem Kaiſer zur Seite ſtehen: der Juͤngling, der den Hut mit dem Federbuſche traͤgt u. ſ. w. † Der heilige Nilus betet ein Crucifix in der Wuͤſte an, das ihn ſegnet. Die Figur des Heiligen iſt von unvergleichlichem Ausdrucke. Gegen uͤber. Der heilige Nilus betet um Regen zur Zeit der Erndte; weniger ſchoͤn als die vorigen. Dem heiligen Nilus wird der Plan einer Kirche vorgelegt: auf dem naͤmlichen Bilde haͤlt er eine Saͤule, welche fallen will. Außer dem Vorwurf einer doppelten Handlung, die man dem Bilde machen kann, verdient es auch den Tadel, mit zu vieler Eilfertigkeit ausgefuͤhrt zu ſeyn. Man ſieht inzwiſchen einzelne ſchoͤne Gruppen und unvergleichliche Koͤpfe darauf. Die Madonna erſcheint dem heil. Nilus in Begleitung eines andern Heiligen, und giebt ihm einen Apfel. Auf dem Altare Gott der Vater. Rund

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei03_1787
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei03_1787/396
Zitationshilfe: Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 3. Leipzig, 1787, S. 372. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei03_1787/396>, abgerufen am 24.11.2024.