Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 3. Leipzig, 1787.Pallast Giustiniani. Die göttliche Lebhastigkeit der ersten gefaßten Dasjenige was Hemsterhuys aus der Aktivität Ich finde nöthig, die Sätze dieses Schriftstel- füllt 4) Kritische Wälder: 1stes Wäldchen nr. 9.
Abhandlung: Ob Mahlerei oder Tonkunst eine größere Würkung gewähre? Pallaſt Giuſtiniani. Die goͤttliche Lebhaſtigkeit der erſten gefaßten Dasjenige was Hemſterhuys aus der Aktivitaͤt Ich finde noͤthig, die Saͤtze dieſes Schriftſtel- fuͤllt 4) Kritiſche Waͤlder: 1ſtes Waͤldchen nr. 9.
Abhandlung: Ob Mahlerei oder Tonkunſt eine groͤßere Wuͤrkung gewaͤhre? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0055" n="31"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Pallaſt Giuſtiniani.</hi> </fw><lb/> <p>Die goͤttliche Lebhaſtigkeit der erſten gefaßten<lb/> Ideen muß dem Kenner bei der geringen Anzahl eben<lb/> ſo gut ausgefuͤhrter als gedachter Gemaͤhlde unſtreitig<lb/> aͤußerſt willkommen ſeyn. Aber wenn er nun eben<lb/> dieſe goͤttliche Lebhaftigkeit, der langſamen Behand-<lb/> lung ungeachtet, ungeſchwaͤcht in dem letzten Pinſel-<lb/> ſtrich des vollendeten Gemaͤhldes antrifft; dann wird<lb/> er eben fuͤhlen, warum in der Mahlerei Erfindung<lb/> ſo weit unter Ausfuͤhrung ſteht.</p><lb/> <p>Dasjenige was Hemſterhuys aus der Aktivitaͤt<lb/> der reproducirenden Faͤhigkeit der Seele folgert, was<lb/> er von der Dicht- und Rednerkunſt hier analogiſch<lb/> zur Anwendung bringt, beruhet auf einer gaͤnzlichen<lb/> Vermengung der Graͤnzen verſchiedener Kuͤnſte und<lb/> Wiſſenſchaften, auf Verwechſelung der beſonderen<lb/> Modificationen der bildenden Kraft der Seele, auf<lb/> welche ſie verſchieden wuͤrken ſollen. Es wuͤrde zu<lb/> weitlaͤuftig ſeyn, dies hier auseinander zu ſetzen, und<lb/> ich kann deſſen billig uͤberhoben ſeyn, da Herr Her-<lb/> der <note place="foot" n="4)">Kritiſche Waͤlder: 1ſtes Waͤldchen <hi rendition="#aq">nr.</hi> 9.<lb/><p>Abhandlung: Ob Mahlerei oder Tonkunſt eine<lb/> groͤßere Wuͤrkung gewaͤhre?</p></note> an zweien Orten wie mich duͤnkt deutlich ge-<lb/> zeigt hat, daß das Bild als Werk fuͤr einen ewigen<lb/> Anblick geſchaffen, nicht als Energie, nicht als Folge<lb/> von Eindruͤcken, die ſich wechſelſeitig verſtaͤrken, auf<lb/> uns wuͤrke.</p><lb/> <p>Ich finde noͤthig, die Saͤtze dieſes Schriftſtel-<lb/> lers nach meinen Ideen dahin naͤher zu beſtimmen:<lb/> Die Mahlerei ſpannt nicht die Einbildungskraft, ſie<lb/> <fw place="bottom" type="catch">fuͤllt</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [31/0055]
Pallaſt Giuſtiniani.
Die goͤttliche Lebhaſtigkeit der erſten gefaßten
Ideen muß dem Kenner bei der geringen Anzahl eben
ſo gut ausgefuͤhrter als gedachter Gemaͤhlde unſtreitig
aͤußerſt willkommen ſeyn. Aber wenn er nun eben
dieſe goͤttliche Lebhaftigkeit, der langſamen Behand-
lung ungeachtet, ungeſchwaͤcht in dem letzten Pinſel-
ſtrich des vollendeten Gemaͤhldes antrifft; dann wird
er eben fuͤhlen, warum in der Mahlerei Erfindung
ſo weit unter Ausfuͤhrung ſteht.
Dasjenige was Hemſterhuys aus der Aktivitaͤt
der reproducirenden Faͤhigkeit der Seele folgert, was
er von der Dicht- und Rednerkunſt hier analogiſch
zur Anwendung bringt, beruhet auf einer gaͤnzlichen
Vermengung der Graͤnzen verſchiedener Kuͤnſte und
Wiſſenſchaften, auf Verwechſelung der beſonderen
Modificationen der bildenden Kraft der Seele, auf
welche ſie verſchieden wuͤrken ſollen. Es wuͤrde zu
weitlaͤuftig ſeyn, dies hier auseinander zu ſetzen, und
ich kann deſſen billig uͤberhoben ſeyn, da Herr Her-
der 4) an zweien Orten wie mich duͤnkt deutlich ge-
zeigt hat, daß das Bild als Werk fuͤr einen ewigen
Anblick geſchaffen, nicht als Energie, nicht als Folge
von Eindruͤcken, die ſich wechſelſeitig verſtaͤrken, auf
uns wuͤrke.
Ich finde noͤthig, die Saͤtze dieſes Schriftſtel-
lers nach meinen Ideen dahin naͤher zu beſtimmen:
Die Mahlerei ſpannt nicht die Einbildungskraft, ſie
fuͤllt
4) Kritiſche Waͤlder: 1ſtes Waͤldchen nr. 9.
Abhandlung: Ob Mahlerei oder Tonkunſt eine
groͤßere Wuͤrkung gewaͤhre?
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