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Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 3. Leipzig, 1787.

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Pallast Giustiniani.

In dem Zimmer dem großen Saale
zur Linken.
Mehrere Ge-
mählde von
M. A. Car-
ravaggio.

Die Jünger zu Emmaus von Carravag-
gio.
Der Hund ist das Beste auf diesem Bilde.

+ Mariä Verkündigung von demselben
und eines seiner besten Werke. Die heil. Jungfrau
ist reizend, und die Schatten sind nicht übertrieben
schwarz.

Bildniß eines Cardinals, scheint beinahe von
demselben, es ist wahr und pikant.

Grablegung von Carravaggio.

Dieser Pallast enthält überhaupt sehr viele Ge-
mählde vom Carravaggio.

Stil des M.
Angelo da
Carravag-
gio.

Sein ganzer Name heißt Michael Angelo Ame-
rigi und weil er 1569. zu Carravaggio im Mailän-
dischen gebohren war, so nennt man ihn gewöhnlich:
Il Carravaggio.

Er wählte gemeiniglich sehr niedrige Süjets,
und die edlen führte er auf die niedrigste Art aus.
Er hatte die Prätension, die Natur getreu nachzu-
ahmen, aber er erreichte sie nur in einem Stücke,
nämlich in der Ründung. Er wußte wie sehr die
Abwechselung von hellen und dunkeln Partien das
Auge fesselu, daher stellte er seine Modelle in schwarz
gefärbte Zimmer, und ließ das Licht von oben herab-
fallen. Aber so sieht man die Gegenstände selten in
der Natur.

Seine Zeichnung ist unrichtig und schwerfällig.
Seine Carnation ist im Lichte gelb, in den Schatten
schwarz. Zuweilen mahlte er heller, dann ist er am

schätz-
Pallaſt Giuſtiniani.

In dem Zimmer dem großen Saale
zur Linken.
Mehrere Ge-
maͤhlde von
M. A. Car-
ravaggio.

Die Juͤnger zu Emmaus von Carravag-
gio.
Der Hund iſt das Beſte auf dieſem Bilde.

Mariaͤ Verkuͤndigung von demſelben
und eines ſeiner beſten Werke. Die heil. Jungfrau
iſt reizend, und die Schatten ſind nicht uͤbertrieben
ſchwarz.

Bildniß eines Cardinals, ſcheint beinahe von
demſelben, es iſt wahr und pikant.

Grablegung von Carravaggio.

Dieſer Pallaſt enthaͤlt uͤberhaupt ſehr viele Ge-
maͤhlde vom Carravaggio.

Stil des M.
Angelo da
Carravag-
gio.

Sein ganzer Name heißt Michael Angelo Ame-
rigi und weil er 1569. zu Carravaggio im Mailaͤn-
diſchen gebohren war, ſo nennt man ihn gewoͤhnlich:
Il Carravaggio.

Er waͤhlte gemeiniglich ſehr niedrige Suͤjets,
und die edlen fuͤhrte er auf die niedrigſte Art aus.
Er hatte die Praͤtenſion, die Natur getreu nachzu-
ahmen, aber er erreichte ſie nur in einem Stuͤcke,
naͤmlich in der Ruͤndung. Er wußte wie ſehr die
Abwechſelung von hellen und dunkeln Partien das
Auge feſſelu, daher ſtellte er ſeine Modelle in ſchwarz
gefaͤrbte Zimmer, und ließ das Licht von oben herab-
fallen. Aber ſo ſieht man die Gegenſtaͤnde ſelten in
der Natur.

Seine Zeichnung iſt unrichtig und ſchwerfaͤllig.
Seine Carnation iſt im Lichte gelb, in den Schatten
ſchwarz. Zuweilen mahlte er heller, dann iſt er am

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[36/0060] Pallaſt Giuſtiniani. In dem Zimmer dem großen Saale zur Linken. Die Juͤnger zu Emmaus von Carravag- gio. Der Hund iſt das Beſte auf dieſem Bilde. † Mariaͤ Verkuͤndigung von demſelben und eines ſeiner beſten Werke. Die heil. Jungfrau iſt reizend, und die Schatten ſind nicht uͤbertrieben ſchwarz. Bildniß eines Cardinals, ſcheint beinahe von demſelben, es iſt wahr und pikant. Grablegung von Carravaggio. Dieſer Pallaſt enthaͤlt uͤberhaupt ſehr viele Ge- maͤhlde vom Carravaggio. Sein ganzer Name heißt Michael Angelo Ame- rigi und weil er 1569. zu Carravaggio im Mailaͤn- diſchen gebohren war, ſo nennt man ihn gewoͤhnlich: Il Carravaggio. Er waͤhlte gemeiniglich ſehr niedrige Suͤjets, und die edlen fuͤhrte er auf die niedrigſte Art aus. Er hatte die Praͤtenſion, die Natur getreu nachzu- ahmen, aber er erreichte ſie nur in einem Stuͤcke, naͤmlich in der Ruͤndung. Er wußte wie ſehr die Abwechſelung von hellen und dunkeln Partien das Auge feſſelu, daher ſtellte er ſeine Modelle in ſchwarz gefaͤrbte Zimmer, und ließ das Licht von oben herab- fallen. Aber ſo ſieht man die Gegenſtaͤnde ſelten in der Natur. Seine Zeichnung iſt unrichtig und ſchwerfaͤllig. Seine Carnation iſt im Lichte gelb, in den Schatten ſchwarz. Zuweilen mahlte er heller, dann iſt er am ſchaͤtz-

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Zitationshilfe: Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 3. Leipzig, 1787, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei03_1787/60>, abgerufen am 21.11.2024.