Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 3. Leipzig, 1787.Pallast Ruspoli. Meister keine weitläuftigere und besser erhaltene Com-position in Rom. Er stellet mehrere Gegenstände aus der Mythologie vor, die die sonderbare und rei- che Erfindung des Mahlers hin und wieder mit eige- nen Zusätzen zu bereichern gewußt hat. Die Zu- sammensetzung zeigt einen erfinderischen und witzigen Kopf an, dem es an Herz, und folglich an Ge- schmack, Empfindung des Schönen, und Kenntniß des wahren Zwecks der Mahlerei gefehlt hat. Die Figuren sind auf einander gehäuft, und ohne Ord- nung zusammen geworfen. Die Zeichnung ist sehr manierirt, und eine Vermischung des römischen und florentinischen Stils, ohne die Natur zu Rathe zu ziehen. Färbung und Haltung sind gleichfalls ganz conventionell. Inzwischen leuchtet aus dem Ganzen viel Feuer hervor, und es ist zu bedauern, daß der Meister ihm nicht durch Studium der Natur und der Antike eine bessere Richtung zu geben gewußt hat. Pallast
Pallaſt Ruſpoli. Meiſter keine weitlaͤuftigere und beſſer erhaltene Com-poſition in Rom. Er ſtellet mehrere Gegenſtaͤnde aus der Mythologie vor, die die ſonderbare und rei- che Erfindung des Mahlers hin und wieder mit eige- nen Zuſaͤtzen zu bereichern gewußt hat. Die Zu- ſammenſetzung zeigt einen erfinderiſchen und witzigen Kopf an, dem es an Herz, und folglich an Ge- ſchmack, Empfindung des Schoͤnen, und Kenntniß des wahren Zwecks der Mahlerei gefehlt hat. Die Figuren ſind auf einander gehaͤuft, und ohne Ord- nung zuſammen geworfen. Die Zeichnung iſt ſehr manierirt, und eine Vermiſchung des roͤmiſchen und florentiniſchen Stils, ohne die Natur zu Rathe zu ziehen. Faͤrbung und Haltung ſind gleichfalls ganz conventionell. Inzwiſchen leuchtet aus dem Ganzen viel Feuer hervor, und es iſt zu bedauern, daß der Meiſter ihm nicht durch Studium der Natur und der Antike eine beſſere Richtung zu geben gewußt hat. Pallaſt
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Pallaſt Ruſpoli.
Meiſter keine weitlaͤuftigere und beſſer erhaltene Com-
poſition in Rom. Er ſtellet mehrere Gegenſtaͤnde
aus der Mythologie vor, die die ſonderbare und rei-
che Erfindung des Mahlers hin und wieder mit eige-
nen Zuſaͤtzen zu bereichern gewußt hat. Die Zu-
ſammenſetzung zeigt einen erfinderiſchen und witzigen
Kopf an, dem es an Herz, und folglich an Ge-
ſchmack, Empfindung des Schoͤnen, und Kenntniß
des wahren Zwecks der Mahlerei gefehlt hat. Die
Figuren ſind auf einander gehaͤuft, und ohne Ord-
nung zuſammen geworfen. Die Zeichnung iſt ſehr
manierirt, und eine Vermiſchung des roͤmiſchen und
florentiniſchen Stils, ohne die Natur zu Rathe zu
ziehen. Faͤrbung und Haltung ſind gleichfalls ganz
conventionell. Inzwiſchen leuchtet aus dem Ganzen
viel Feuer hervor, und es iſt zu bedauern, daß der
Meiſter ihm nicht durch Studium der Natur und der
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