Ramdohr, Basilius von: Venus Urania. Ueber die Natur der Liebe, über ihre Veredlung und Verschönerung. Erster Theil: Naturkunde der Liebe. Leipzig, 1798.steht. Aber woran liegt dieß? Bloß daran, daß der Reitz des weiblichen Körpers gerade durch hebende Zartheit, so wie die Sensibilität der Organe des Mannes durch Anlage zur geschmeidigen Stärke charakterisiert wird. Die Temperatur des letzten ist gewöhnlich stark, und der Hang nach Spannung ist ihm vorzüglich eigen. Aber er hat auch eine Zartheit an sich, und der Zustand der Zärtelung, wodurch seine Stärke geschmeidig wird, ist ihm äußerst angemessen. Den Trieb darnach befriedigt nichts so sehr, als der Eindruck des üppigen Reitzes am weiblichen Körper. Das männliche Auge dehnt sich den geschlängelten Linien der Umrisse des weiblichen Körpers nach, wiegt sich in die sanften Uebergänge seiner Carnation ein, während daß die Windungen der Ründung, die Lebhaftigkeit des Augenglanzes, des Wangenroths und der Haarfarbe, die Sehkraft in steter Regsamkeit erhalten. - Das Organ des Gehörs bey dem Manne zieht sich dem flötenden Tone der weiblichen Stimme nach, deren Silberklang eben dieß Organ zugleich zu stärkeren Schwingungen weckt. - Endlich laden die rundliche Völligkeit des weiblichen Baues, der Sammet der zarten Haut, zum Anschmiegen und Streicheln ein, indem die Muskeln sich zugleich elastisch dem Eindruck entgegen heben. So hat die liebende Natur, welche die Körperwelt überhaupt an die empfindende Creatur, aber besonders das Weib an den Mann durch Ueppigkeit binden wollte, die hebende Zartheit vorzüglich über den Körper des Weibes ausgegossen, und dem Nervensystem des Mannes in hervorstechender Maße die Anlage zur geschmeidigen Stärke verliehen. Aber der üppige Reitz ist nicht allein steht. Aber woran liegt dieß? Bloß daran, daß der Reitz des weiblichen Körpers gerade durch hebende Zartheit, so wie die Sensibilität der Organe des Mannes durch Anlage zur geschmeidigen Stärke charakterisiert wird. Die Temperatur des letzten ist gewöhnlich stark, und der Hang nach Spannung ist ihm vorzüglich eigen. Aber er hat auch eine Zartheit an sich, und der Zustand der Zärtelung, wodurch seine Stärke geschmeidig wird, ist ihm äußerst angemessen. Den Trieb darnach befriedigt nichts so sehr, als der Eindruck des üppigen Reitzes am weiblichen Körper. Das männliche Auge dehnt sich den geschlängelten Linien der Umrisse des weiblichen Körpers nach, wiegt sich in die sanften Uebergänge seiner Carnation ein, während daß die Windungen der Ründung, die Lebhaftigkeit des Augenglanzes, des Wangenroths und der Haarfarbe, die Sehkraft in steter Regsamkeit erhalten. – Das Organ des Gehörs bey dem Manne zieht sich dem flötenden Tone der weiblichen Stimme nach, deren Silberklang eben dieß Organ zugleich zu stärkeren Schwingungen weckt. – Endlich laden die rundliche Völligkeit des weiblichen Baues, der Sammet der zarten Haut, zum Anschmiegen und Streicheln ein, indem die Muskeln sich zugleich elastisch dem Eindruck entgegen heben. So hat die liebende Natur, welche die Körperwelt überhaupt an die empfindende Creatur, aber besonders das Weib an den Mann durch Ueppigkeit binden wollte, die hebende Zartheit vorzüglich über den Körper des Weibes ausgegossen, und dem Nervensystem des Mannes in hervorstechender Maße die Anlage zur geschmeidigen Stärke verliehen. Aber der üppige Reitz ist nicht allein <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0137" n="137"/> steht. Aber woran liegt dieß? Bloß daran, daß der Reitz des weiblichen Körpers gerade durch hebende Zartheit, so wie die Sensibilität der Organe des Mannes durch Anlage zur geschmeidigen Stärke charakterisiert wird. Die Temperatur des letzten ist gewöhnlich stark, und der Hang nach Spannung ist ihm vorzüglich eigen. Aber er hat auch eine Zartheit an sich, und der Zustand der Zärtelung, wodurch seine Stärke geschmeidig wird, ist ihm äußerst angemessen. Den Trieb darnach befriedigt nichts so sehr, als der Eindruck des üppigen Reitzes am weiblichen Körper.</p> <p>Das männliche Auge dehnt sich den geschlängelten Linien der Umrisse des weiblichen Körpers nach, wiegt sich in die sanften Uebergänge seiner Carnation ein, während daß die Windungen der Ründung, die Lebhaftigkeit des Augenglanzes, des Wangenroths und der Haarfarbe, die Sehkraft in steter Regsamkeit erhalten. – Das Organ des Gehörs bey dem Manne zieht sich dem flötenden Tone der weiblichen Stimme nach, deren Silberklang eben dieß Organ zugleich zu stärkeren Schwingungen weckt. – Endlich laden die rundliche Völligkeit des weiblichen Baues, der Sammet der zarten Haut, zum Anschmiegen und Streicheln ein, indem die Muskeln sich zugleich elastisch dem Eindruck entgegen heben.</p> <p>So hat die liebende Natur, welche die Körperwelt überhaupt an die empfindende Creatur, aber besonders das Weib an den Mann durch Ueppigkeit binden wollte, die hebende Zartheit vorzüglich über den Körper des Weibes ausgegossen, und dem Nervensystem des Mannes in hervorstechender Maße die Anlage zur geschmeidigen Stärke verliehen. Aber der üppige Reitz ist nicht allein </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [137/0137]
steht. Aber woran liegt dieß? Bloß daran, daß der Reitz des weiblichen Körpers gerade durch hebende Zartheit, so wie die Sensibilität der Organe des Mannes durch Anlage zur geschmeidigen Stärke charakterisiert wird. Die Temperatur des letzten ist gewöhnlich stark, und der Hang nach Spannung ist ihm vorzüglich eigen. Aber er hat auch eine Zartheit an sich, und der Zustand der Zärtelung, wodurch seine Stärke geschmeidig wird, ist ihm äußerst angemessen. Den Trieb darnach befriedigt nichts so sehr, als der Eindruck des üppigen Reitzes am weiblichen Körper.
Das männliche Auge dehnt sich den geschlängelten Linien der Umrisse des weiblichen Körpers nach, wiegt sich in die sanften Uebergänge seiner Carnation ein, während daß die Windungen der Ründung, die Lebhaftigkeit des Augenglanzes, des Wangenroths und der Haarfarbe, die Sehkraft in steter Regsamkeit erhalten. – Das Organ des Gehörs bey dem Manne zieht sich dem flötenden Tone der weiblichen Stimme nach, deren Silberklang eben dieß Organ zugleich zu stärkeren Schwingungen weckt. – Endlich laden die rundliche Völligkeit des weiblichen Baues, der Sammet der zarten Haut, zum Anschmiegen und Streicheln ein, indem die Muskeln sich zugleich elastisch dem Eindruck entgegen heben.
So hat die liebende Natur, welche die Körperwelt überhaupt an die empfindende Creatur, aber besonders das Weib an den Mann durch Ueppigkeit binden wollte, die hebende Zartheit vorzüglich über den Körper des Weibes ausgegossen, und dem Nervensystem des Mannes in hervorstechender Maße die Anlage zur geschmeidigen Stärke verliehen. Aber der üppige Reitz ist nicht allein
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