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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834.

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Unter Clemens VII.
Jahre 1530, knüpften einige Mitglieder der Curie, beson-
ders der Legat, den man ihm mitgegeben, Cardinal Cam-
peggi, kühne und für unser Vaterland höchst gefährliche
Entwürfe.

Es existirt eine Eingabe von ihm an den Kaiser, zur
Zeit des Reichstages von Augsburg, in der er sie aus-
spricht. Mit Widerwillen und ungern, aber der Wahrheit
zur Steuer, muß ich von derselben ein Wort sagen.

Cardinal Campeggi begnügte sich nicht, die religiösen
Verwirrungen zu beklagen; er bemerkte besonders die po-
litischen Folgen: wie in den Reichsstädten der Adel durch
die Reformation herabgekommen, wie weder ein geistlicher
noch selbst ein weltlicher Fürst rechten Gehorsam mehr
finde, sogar auf die Majestät des Kaisers nehme man keine
Rücksicht mehr. Er giebt dann an, wie man dem Uebel
begegnen könne.

Nicht sehr tief liegt das Geheimniß seiner Mittel. Es
bedarf nichts, meint er, als daß ein Bund zwischen dem
Kaiser und den wohlgesinnten Fürsten geschlossen werde;
hierauf versucht man die Abgeneigten umzustimmen, mit
Versprechungen oder mit Drohungen: was thut man aber
wenn sie hartnäckig bleiben? Man hat das Recht, "diese
giftigen Pflanzen mit Feuer und Schwert zu vertilgen 1)."
Die Hauptsache ist, daß man ihre Güter einzieht, welt-
liche und geistliche, in Deutschland so gut, wie in Ungarn

1) Se alcuni ve ne fossero che dio nol voglia, li quali ob-
stinatamente perseverassero in questa diabolica via quella (S.
M.) potra mettere la mano al ferro et al foco, et radicitus ex-
tirpare questa mala venenosa pianta.

Unter Clemens VII.
Jahre 1530, knuͤpften einige Mitglieder der Curie, beſon-
ders der Legat, den man ihm mitgegeben, Cardinal Cam-
peggi, kuͤhne und fuͤr unſer Vaterland hoͤchſt gefaͤhrliche
Entwuͤrfe.

Es exiſtirt eine Eingabe von ihm an den Kaiſer, zur
Zeit des Reichstages von Augsburg, in der er ſie aus-
ſpricht. Mit Widerwillen und ungern, aber der Wahrheit
zur Steuer, muß ich von derſelben ein Wort ſagen.

Cardinal Campeggi begnuͤgte ſich nicht, die religioͤſen
Verwirrungen zu beklagen; er bemerkte beſonders die po-
litiſchen Folgen: wie in den Reichsſtaͤdten der Adel durch
die Reformation herabgekommen, wie weder ein geiſtlicher
noch ſelbſt ein weltlicher Fuͤrſt rechten Gehorſam mehr
finde, ſogar auf die Majeſtaͤt des Kaiſers nehme man keine
Ruͤckſicht mehr. Er giebt dann an, wie man dem Uebel
begegnen koͤnne.

Nicht ſehr tief liegt das Geheimniß ſeiner Mittel. Es
bedarf nichts, meint er, als daß ein Bund zwiſchen dem
Kaiſer und den wohlgeſinnten Fuͤrſten geſchloſſen werde;
hierauf verſucht man die Abgeneigten umzuſtimmen, mit
Verſprechungen oder mit Drohungen: was thut man aber
wenn ſie hartnaͤckig bleiben? Man hat das Recht, „dieſe
giftigen Pflanzen mit Feuer und Schwert zu vertilgen 1).“
Die Hauptſache iſt, daß man ihre Guͤter einzieht, welt-
liche und geiſtliche, in Deutſchland ſo gut, wie in Ungarn

1) Se alcuni ve ne fossero che dio nol voglia, li quali ob-
stinatamente perseverassero in questa diabolica via quella (S.
M.) potrà mettere la mano al ferro et al foco, et radicitus ex-
tirpare questa mala venenosa pianta.
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[111/0137] Unter Clemens VII. Jahre 1530, knuͤpften einige Mitglieder der Curie, beſon- ders der Legat, den man ihm mitgegeben, Cardinal Cam- peggi, kuͤhne und fuͤr unſer Vaterland hoͤchſt gefaͤhrliche Entwuͤrfe. Es exiſtirt eine Eingabe von ihm an den Kaiſer, zur Zeit des Reichstages von Augsburg, in der er ſie aus- ſpricht. Mit Widerwillen und ungern, aber der Wahrheit zur Steuer, muß ich von derſelben ein Wort ſagen. Cardinal Campeggi begnuͤgte ſich nicht, die religioͤſen Verwirrungen zu beklagen; er bemerkte beſonders die po- litiſchen Folgen: wie in den Reichsſtaͤdten der Adel durch die Reformation herabgekommen, wie weder ein geiſtlicher noch ſelbſt ein weltlicher Fuͤrſt rechten Gehorſam mehr finde, ſogar auf die Majeſtaͤt des Kaiſers nehme man keine Ruͤckſicht mehr. Er giebt dann an, wie man dem Uebel begegnen koͤnne. Nicht ſehr tief liegt das Geheimniß ſeiner Mittel. Es bedarf nichts, meint er, als daß ein Bund zwiſchen dem Kaiſer und den wohlgeſinnten Fuͤrſten geſchloſſen werde; hierauf verſucht man die Abgeneigten umzuſtimmen, mit Verſprechungen oder mit Drohungen: was thut man aber wenn ſie hartnaͤckig bleiben? Man hat das Recht, „dieſe giftigen Pflanzen mit Feuer und Schwert zu vertilgen 1).“ Die Hauptſache iſt, daß man ihre Guͤter einzieht, welt- liche und geiſtliche, in Deutſchland ſo gut, wie in Ungarn 1) Se alcuni ve ne fossero che dio nol voglia, li quali ob- stinatamente perseverassero in questa diabolica via quella (S. M.) potrà mettere la mano al ferro et al foco, et radicitus ex- tirpare questa mala venenosa pianta.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste01_1834/137>, abgerufen am 04.12.2024.