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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834.

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Ignatius Loyola.

Die Studien hatten für ihn eine eigenthümliche Schwie-
rigkeit. Er mußte die Classe der Grammatik, die er schon
in Spanien angefangen, die der Philosophie machen, ehe er zur
Theologie zugelassen wurde 1). Aber bei den Worten, die
er flectiren, bei den logischen Begriffen, die er analysiren
sollte, ergriffen ihn die Entzückungen des tieferen religiö-
sen Sinnes, den er damit zu verbinden gewohnt war. Es
hat etwas Großartiges, daß er dieß für Eingebungen des
bösen Geistes erklärte, der ihn von dem rechten Weg ab-
führen wolle, und sich der rigorosesten Zucht unterwarf.

Während ihm nun aus den Studien eine neue, die
reale Welt aufging, so ließ er doch darum von seiner geist-
lichen Richtung und selbst ihrer Mittheilung keinen Au-
genblick ab. Eben hier war's, wo er die ersten nachhal-
tigen, wirksamen, ja für die Welt bedeutenden Bekehrun-
gen machte.

Von den beiden Stubenburschen Loyola's in dem Col-
legium St. Barbara, war der eine, Peter Faber aus Sa-
voyen, -- ein Mensch, bei den Heerden seines Vaters auf-
gewachsen, der sich einst des Nachts unter freiem Himmel
Gott und den Studien gewidmet hatte -- nicht schwer zu
gewinnen. Er repetirte mit Ignatius, denn diesen Namen
führte Innigo in der Fremde, den philosophischen Cursus:
dieser theilte ihm dabei seine ascetischen Grundsätze mit.
Ignatius lehrte den jüngeren Freund seine Fehler bekäm-

1) Nach der ältesten Chronik der Jesuiten Chronicon breve
AA. SS. l. l. p.
525 war Ignatius von 1528 bis 1535 in Pa-
ris: "Ibi vero non sine magnis molestiis et persecutionibus pri-
mo grammaticae de integro tum philosophiae ac demum theo-
logico studio sedulam operam navavit."
Ignatius Loyola.

Die Studien hatten fuͤr ihn eine eigenthuͤmliche Schwie-
rigkeit. Er mußte die Claſſe der Grammatik, die er ſchon
in Spanien angefangen, die der Philoſophie machen, ehe er zur
Theologie zugelaſſen wurde 1). Aber bei den Worten, die
er flectiren, bei den logiſchen Begriffen, die er analyſiren
ſollte, ergriffen ihn die Entzuͤckungen des tieferen religioͤ-
ſen Sinnes, den er damit zu verbinden gewohnt war. Es
hat etwas Großartiges, daß er dieß fuͤr Eingebungen des
boͤſen Geiſtes erklaͤrte, der ihn von dem rechten Weg ab-
fuͤhren wolle, und ſich der rigoroſeſten Zucht unterwarf.

Waͤhrend ihm nun aus den Studien eine neue, die
reale Welt aufging, ſo ließ er doch darum von ſeiner geiſt-
lichen Richtung und ſelbſt ihrer Mittheilung keinen Au-
genblick ab. Eben hier war’s, wo er die erſten nachhal-
tigen, wirkſamen, ja fuͤr die Welt bedeutenden Bekehrun-
gen machte.

Von den beiden Stubenburſchen Loyola’s in dem Col-
legium St. Barbara, war der eine, Peter Faber aus Sa-
voyen, — ein Menſch, bei den Heerden ſeines Vaters auf-
gewachſen, der ſich einſt des Nachts unter freiem Himmel
Gott und den Studien gewidmet hatte — nicht ſchwer zu
gewinnen. Er repetirte mit Ignatius, denn dieſen Namen
fuͤhrte Iñigo in der Fremde, den philoſophiſchen Curſus:
dieſer theilte ihm dabei ſeine ascetiſchen Grundſaͤtze mit.
Ignatius lehrte den juͤngeren Freund ſeine Fehler bekaͤm-

1) Nach der aͤlteſten Chronik der Jeſuiten Chronicon breve
AA. SS. l. l. p.
525 war Ignatius von 1528 bis 1535 in Pa-
ris: „Ibi vero non sine magnis molestiis et persecutionibus pri-
mo grammaticae de integro tum philosophiae ac demum theo-
logico studio sedulam operam navavit.“
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[187/0213] Ignatius Loyola. Die Studien hatten fuͤr ihn eine eigenthuͤmliche Schwie- rigkeit. Er mußte die Claſſe der Grammatik, die er ſchon in Spanien angefangen, die der Philoſophie machen, ehe er zur Theologie zugelaſſen wurde 1). Aber bei den Worten, die er flectiren, bei den logiſchen Begriffen, die er analyſiren ſollte, ergriffen ihn die Entzuͤckungen des tieferen religioͤ- ſen Sinnes, den er damit zu verbinden gewohnt war. Es hat etwas Großartiges, daß er dieß fuͤr Eingebungen des boͤſen Geiſtes erklaͤrte, der ihn von dem rechten Weg ab- fuͤhren wolle, und ſich der rigoroſeſten Zucht unterwarf. Waͤhrend ihm nun aus den Studien eine neue, die reale Welt aufging, ſo ließ er doch darum von ſeiner geiſt- lichen Richtung und ſelbſt ihrer Mittheilung keinen Au- genblick ab. Eben hier war’s, wo er die erſten nachhal- tigen, wirkſamen, ja fuͤr die Welt bedeutenden Bekehrun- gen machte. Von den beiden Stubenburſchen Loyola’s in dem Col- legium St. Barbara, war der eine, Peter Faber aus Sa- voyen, — ein Menſch, bei den Heerden ſeines Vaters auf- gewachſen, der ſich einſt des Nachts unter freiem Himmel Gott und den Studien gewidmet hatte — nicht ſchwer zu gewinnen. Er repetirte mit Ignatius, denn dieſen Namen fuͤhrte Iñigo in der Fremde, den philoſophiſchen Curſus: dieſer theilte ihm dabei ſeine ascetiſchen Grundſaͤtze mit. Ignatius lehrte den juͤngeren Freund ſeine Fehler bekaͤm- 1) Nach der aͤlteſten Chronik der Jeſuiten Chronicon breve AA. SS. l. l. p. 525 war Ignatius von 1528 bis 1535 in Pa- ris: „Ibi vero non sine magnis molestiis et persecutionibus pri- mo grammaticae de integro tum philosophiae ac demum theo- logico studio sedulam operam navavit.“

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste01_1834/213>, abgerufen am 24.11.2024.