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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834.

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Ignatius Loyola.
aber allein zu befehlen haben solle; in ihm solle Christus
als gegenwärtig verehrt werden." Einstimmig wählten sie
Ignaz, der wie Salmeron auf seinem Wahlzettel sagte,
"sie alle in Christo erzeugt und mit seiner Milch genährt
habe" 1).

Und nun erst hatte die Gesellschaft ihre Form. Es
war auch eine Gesellschaft von Chierici regolari: sie beruhte
auch auf einer Vereinigung von clericalischen und klöster-
lichen Pflichten: allein sie unterschied sich vielfach von den
übrigen dieser Art.

Hatten schon die Theatiner mehrere minder bedeutende
Verpflichtungen fallen lassen, so gingen die Jesuiten darin
noch weiter 2). Es war ihnen nicht genug, alle klöster-
liche Tracht zu vermeiden; sie sagten sich auch von den ge-
meinschaftlichen Andachtsübungen, welche in den Klöstern
den größten Theil der Zeit wegnehmen, von der Obliegen-
heit im Chor zu singen los.

Dieser wenig nothwendigen Beschäftigungen überhoben,
widmeten sie ihre ganze Zeit und alle ihre Kräfte den we-
sentlichen Pflichten. Nicht einer besondern, wie die Bar-
nabiten, obwohl sie die Krankenpflege, weil sie einen gu-
ten Namen machte, sich angelegen seyn ließen: nicht un-

1) Suffragium Salmeronis.
2) Sie finden hierin ihren Unterschied von den Theatinern
selbst. Didacus Payva Andradius Orthodoxarum Explicatt. lib.
I, fol. 14.: Illi (Theatini) sacrarum aeternarumque rerum me-
ditationi psalmodiaeque potissimum vacant: isti vero (Jesui-
tae) cum divinorum mysteriorum assidua contemplatione do-
cendae plebis evangelii amplificandi sacramenta administrandi
atque reliqua omnia apostolica munera conjungunt.
13

Ignatius Loyola.
aber allein zu befehlen haben ſolle; in ihm ſolle Chriſtus
als gegenwaͤrtig verehrt werden.“ Einſtimmig waͤhlten ſie
Ignaz, der wie Salmeron auf ſeinem Wahlzettel ſagte,
„ſie alle in Chriſto erzeugt und mit ſeiner Milch genaͤhrt
habe“ 1).

Und nun erſt hatte die Geſellſchaft ihre Form. Es
war auch eine Geſellſchaft von Chierici regolari: ſie beruhte
auch auf einer Vereinigung von clericaliſchen und kloͤſter-
lichen Pflichten: allein ſie unterſchied ſich vielfach von den
uͤbrigen dieſer Art.

Hatten ſchon die Theatiner mehrere minder bedeutende
Verpflichtungen fallen laſſen, ſo gingen die Jeſuiten darin
noch weiter 2). Es war ihnen nicht genug, alle kloͤſter-
liche Tracht zu vermeiden; ſie ſagten ſich auch von den ge-
meinſchaftlichen Andachtsuͤbungen, welche in den Kloͤſtern
den groͤßten Theil der Zeit wegnehmen, von der Obliegen-
heit im Chor zu ſingen los.

Dieſer wenig nothwendigen Beſchaͤftigungen uͤberhoben,
widmeten ſie ihre ganze Zeit und alle ihre Kraͤfte den we-
ſentlichen Pflichten. Nicht einer beſondern, wie die Bar-
nabiten, obwohl ſie die Krankenpflege, weil ſie einen gu-
ten Namen machte, ſich angelegen ſeyn ließen: nicht un-

1) Suffragium Salmeronis.
2) Sie finden hierin ihren Unterſchied von den Theatinern
ſelbſt. Didacus Payva Andradius Orthodoxarum Explicatt. lib.
I, fol. 14.: Illi (Theatini) sacrarum aeternarumque rerum me-
ditationi psalmodiaeque potissimum vacant: isti vero (Jesui-
tae) cum divinorum mysteriorum assidua contemplatione do-
cendae plebis evangelii amplificandi sacramenta administrandi
atque reliqua omnia apostolica munera conjungunt.
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[193/0219] Ignatius Loyola. aber allein zu befehlen haben ſolle; in ihm ſolle Chriſtus als gegenwaͤrtig verehrt werden.“ Einſtimmig waͤhlten ſie Ignaz, der wie Salmeron auf ſeinem Wahlzettel ſagte, „ſie alle in Chriſto erzeugt und mit ſeiner Milch genaͤhrt habe“ 1). Und nun erſt hatte die Geſellſchaft ihre Form. Es war auch eine Geſellſchaft von Chierici regolari: ſie beruhte auch auf einer Vereinigung von clericaliſchen und kloͤſter- lichen Pflichten: allein ſie unterſchied ſich vielfach von den uͤbrigen dieſer Art. Hatten ſchon die Theatiner mehrere minder bedeutende Verpflichtungen fallen laſſen, ſo gingen die Jeſuiten darin noch weiter 2). Es war ihnen nicht genug, alle kloͤſter- liche Tracht zu vermeiden; ſie ſagten ſich auch von den ge- meinſchaftlichen Andachtsuͤbungen, welche in den Kloͤſtern den groͤßten Theil der Zeit wegnehmen, von der Obliegen- heit im Chor zu ſingen los. Dieſer wenig nothwendigen Beſchaͤftigungen uͤberhoben, widmeten ſie ihre ganze Zeit und alle ihre Kraͤfte den we- ſentlichen Pflichten. Nicht einer beſondern, wie die Bar- nabiten, obwohl ſie die Krankenpflege, weil ſie einen gu- ten Namen machte, ſich angelegen ſeyn ließen: nicht un- 1) Suffragium Salmeronis. 2) Sie finden hierin ihren Unterſchied von den Theatinern ſelbſt. Didacus Payva Andradius Orthodoxarum Explicatt. lib. I, fol. 14.: Illi (Theatini) sacrarum aeternarumque rerum me- ditationi psalmodiaeque potissimum vacant: isti vero (Jesui- tae) cum divinorum mysteriorum assidua contemplatione do- cendae plebis evangelii amplificandi sacramenta administrandi atque reliqua omnia apostolica munera conjungunt. 13

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste01_1834/219>, abgerufen am 21.11.2024.