Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834.Erste Sitzungen d. tridentinischen Conciliums. selben inwohnt; dergestalt ein Freund Gottes geworden,geht der Mensch fort von Tugend zu Tugend und wird er- neuert von Tag zu Tag. Indem er die Gebote Gottes und der Kirche beobachtet, wächst er mit Hülfe des Glau- bens durch gute Werke in der durch Christi Gnade er- langten Gerechtigkeit, und wird mehr und mehr gerecht- fertigt. Und so ward die Meinung der Protestanten von dem Es war aber hiermit die wichtigste Schwierigkeit über- 1) Wenigstens wäre es seltsam, wenn sie beide durch den Zu-
fall einer außerordentlichen Krankheit wie es hieß, abgehalten worden wären, nach Trient zurückzukommen. Polo ai Cli. Monte e Cervini 15 Set. 1546. Epp. T. IV, 189. Es that dieß dem Poole vie- len Schaden. Mendoza al Emperador Carlos 13 Jul. 1547. Lo Cardinal de Inglaterra le haze danno lo que se a dicho de la Justificacion. Erſte Sitzungen d. tridentiniſchen Conciliums. ſelben inwohnt; dergeſtalt ein Freund Gottes geworden,geht der Menſch fort von Tugend zu Tugend und wird er- neuert von Tag zu Tag. Indem er die Gebote Gottes und der Kirche beobachtet, waͤchſt er mit Huͤlfe des Glau- bens durch gute Werke in der durch Chriſti Gnade er- langten Gerechtigkeit, und wird mehr und mehr gerecht- fertigt. Und ſo ward die Meinung der Proteſtanten von dem Es war aber hiermit die wichtigſte Schwierigkeit uͤber- 1) Wenigſtens waͤre es ſeltſam, wenn ſie beide durch den Zu-
fall einer außerordentlichen Krankheit wie es hieß, abgehalten worden waͤren, nach Trient zuruͤckzukommen. Polo ai Cli. Monte e Cervini 15 Set. 1546. Epp. T. IV, 189. Es that dieß dem Poole vie- len Schaden. Mendoza al Emperador Carlos 13 Jul. 1547. Lo Cardinal de Inglaterra le haze danno lo que se a dicho de la Justificacion. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0229" n="203"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Erſte Sitzungen d. tridentiniſchen Conciliums</hi>.</fw><lb/> ſelben inwohnt; dergeſtalt ein Freund Gottes geworden,<lb/> geht der Menſch fort von Tugend zu Tugend und wird er-<lb/> neuert von Tag zu Tag. Indem er die Gebote Gottes<lb/> und der Kirche beobachtet, waͤchſt er mit Huͤlfe des Glau-<lb/> bens durch gute Werke in der durch Chriſti Gnade er-<lb/> langten Gerechtigkeit, und wird mehr und mehr gerecht-<lb/> fertigt.</p><lb/> <p>Und ſo ward die Meinung der Proteſtanten von dem<lb/> Katholicismus voͤllig ausgeſchloſſen: jede Vermittelung<lb/> ward von der Hand gewieſen. Ebendamals geſchah dieß,<lb/> als der Kaiſer in Deutſchland den Sieg bereits erfochten<lb/> hatte, die Lutheraner ſich ſchon von allen Seiten ergaben,<lb/> und Jener ſich aufmachte, die Widerſpenſtigen die es noch<lb/> gab, nicht minder zu unterwerfen. Schon hatten die Ver-<lb/> fechter der mittlern Meinung, Cardinal Poole, der Erzbiſchof<lb/> von Siena das Concilium wie natuͤrlich unter andern Vor-<lb/> waͤnden verlaſſen <note place="foot" n="1)">Wenigſtens waͤre es ſeltſam, wenn ſie beide durch den Zu-<lb/> fall einer außerordentlichen Krankheit wie es hieß, abgehalten worden<lb/> waͤren, nach Trient zuruͤckzukommen. <hi rendition="#aq">Polo ai C<hi rendition="#sup">li.</hi> Monte e Cervini<lb/> 15 Set. 1546. Epp. T. IV,</hi> 189. Es that dieß dem Poole vie-<lb/> len Schaden. <hi rendition="#aq">Mendoza al Emperador Carlos 13 Jul. 1547. Lo<lb/> Cardinal de Inglaterra le haze danno lo que se a dicho de la<lb/> Justificacion.</hi></note>: ſtatt Andern in ihrem Glauben Maaß<lb/> und Ziel zu geben, mußten ſie beſorgt ſeyn, den eigenen<lb/> angegriffen und verdammt zu ſehen.</p><lb/> <p>Es war aber hiermit die wichtigſte Schwierigkeit uͤber-<lb/> wunden. Da die Rechtfertigung innerhalb des Menſchen<lb/> vor ſich geht, und zwar in fortdauernder Entwickelung, ſo<lb/> kann ſie der Sacramente nicht entbehren, durch welche ſie<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [203/0229]
Erſte Sitzungen d. tridentiniſchen Conciliums.
ſelben inwohnt; dergeſtalt ein Freund Gottes geworden,
geht der Menſch fort von Tugend zu Tugend und wird er-
neuert von Tag zu Tag. Indem er die Gebote Gottes
und der Kirche beobachtet, waͤchſt er mit Huͤlfe des Glau-
bens durch gute Werke in der durch Chriſti Gnade er-
langten Gerechtigkeit, und wird mehr und mehr gerecht-
fertigt.
Und ſo ward die Meinung der Proteſtanten von dem
Katholicismus voͤllig ausgeſchloſſen: jede Vermittelung
ward von der Hand gewieſen. Ebendamals geſchah dieß,
als der Kaiſer in Deutſchland den Sieg bereits erfochten
hatte, die Lutheraner ſich ſchon von allen Seiten ergaben,
und Jener ſich aufmachte, die Widerſpenſtigen die es noch
gab, nicht minder zu unterwerfen. Schon hatten die Ver-
fechter der mittlern Meinung, Cardinal Poole, der Erzbiſchof
von Siena das Concilium wie natuͤrlich unter andern Vor-
waͤnden verlaſſen 1): ſtatt Andern in ihrem Glauben Maaß
und Ziel zu geben, mußten ſie beſorgt ſeyn, den eigenen
angegriffen und verdammt zu ſehen.
Es war aber hiermit die wichtigſte Schwierigkeit uͤber-
wunden. Da die Rechtfertigung innerhalb des Menſchen
vor ſich geht, und zwar in fortdauernder Entwickelung, ſo
kann ſie der Sacramente nicht entbehren, durch welche ſie
1) Wenigſtens waͤre es ſeltſam, wenn ſie beide durch den Zu-
fall einer außerordentlichen Krankheit wie es hieß, abgehalten worden
waͤren, nach Trient zuruͤckzukommen. Polo ai Cli. Monte e Cervini
15 Set. 1546. Epp. T. IV, 189. Es that dieß dem Poole vie-
len Schaden. Mendoza al Emperador Carlos 13 Jul. 1547. Lo
Cardinal de Inglaterra le haze danno lo que se a dicho de la
Justificacion.
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