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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834.

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Inquisition.
ihn der Geschichtschreiber seines Ordens 1), wie er auf den
S. Bernard gekommen, noch einmal stillstehen, und sich
aller der Ehre, die ihm in seinem schönen Vaterlande erwiesen
worden, der Unzähligen erinnern, die ihn voll Erwartung
empfingen, mit Spannung hörten und mit bewundernder
Genugthuung nach Hause begleiteten; gewiß verliert ein
Redner noch mehr als ein Andrer an seinem Vaterlande.
Aber er verließ es, obwohl in so hohem Alter. Er gab
das Siegel seines Ordens, das er bis hieher mit sich ge-
tragen, seinem Begleiter und ging nach Genf. Noch im-
mer waren indeß seine Ueberzeugungen nicht fest; er ist in
sehr außerordentliche Verirrungen gefallen.

Um die nemliche Zeit verließ Peter Martyr Vermigli
Italien. Ich riß mich, sagt er, aus so vielen Verstellun-
gen heraus, und rettete mein Leben vor der bevorstehenden
Gefahr. Viele von den Schülern, die er bis dahin in
Lucca gezogen, folgten ihm später nach 2).

Näher ließ sich Cälio Secundo Curione die Gefahr
kommen. Er wartete bis der Bargello erschien ihn zu su-
chen. Curione war groß und stark. Mit dem Messer, das
er eben führte, ging er mitten durch die Sbirren hindurch,
schwang sich auf sein Pferd und ritt davon. Er ging nach
der Schweiz.

Schon einmal hatte es Bewegungen in Modena ge-

1) Boverio: Annali I, 438.
2) Ein Schreiben Peter Martyrs an seine zurückgelassene Ge-
meine, worin er noch seine Reue ausdrückt, daß er die Wahrheit
zuweilen in Dunkel gehüllt, in Schlosser: Leben Beza's und Peter
Martyrs S. 400. Viele einzelne Notizen haben Gerdesius und
M'Crie in den oben angeführten Büchern gesammelt.
14

Inquiſition.
ihn der Geſchichtſchreiber ſeines Ordens 1), wie er auf den
S. Bernard gekommen, noch einmal ſtillſtehen, und ſich
aller der Ehre, die ihm in ſeinem ſchoͤnen Vaterlande erwieſen
worden, der Unzaͤhligen erinnern, die ihn voll Erwartung
empfingen, mit Spannung hoͤrten und mit bewundernder
Genugthuung nach Hauſe begleiteten; gewiß verliert ein
Redner noch mehr als ein Andrer an ſeinem Vaterlande.
Aber er verließ es, obwohl in ſo hohem Alter. Er gab
das Siegel ſeines Ordens, das er bis hieher mit ſich ge-
tragen, ſeinem Begleiter und ging nach Genf. Noch im-
mer waren indeß ſeine Ueberzeugungen nicht feſt; er iſt in
ſehr außerordentliche Verirrungen gefallen.

Um die nemliche Zeit verließ Peter Martyr Vermigli
Italien. Ich riß mich, ſagt er, aus ſo vielen Verſtellun-
gen heraus, und rettete mein Leben vor der bevorſtehenden
Gefahr. Viele von den Schuͤlern, die er bis dahin in
Lucca gezogen, folgten ihm ſpaͤter nach 2).

Naͤher ließ ſich Caͤlio Secundo Curione die Gefahr
kommen. Er wartete bis der Bargello erſchien ihn zu ſu-
chen. Curione war groß und ſtark. Mit dem Meſſer, das
er eben fuͤhrte, ging er mitten durch die Sbirren hindurch,
ſchwang ſich auf ſein Pferd und ritt davon. Er ging nach
der Schweiz.

Schon einmal hatte es Bewegungen in Modena ge-

1) Boverio: Annali I, 438.
2) Ein Schreiben Peter Martyrs an ſeine zuruͤckgelaſſene Ge-
meine, worin er noch ſeine Reue ausdruͤckt, daß er die Wahrheit
zuweilen in Dunkel gehuͤllt, in Schloſſer: Leben Beza’s und Peter
Martyrs S. 400. Viele einzelne Notizen haben Gerdeſius und
M’Crie in den oben angefuͤhrten Buͤchern geſammelt.
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[209/0235] Inquiſition. ihn der Geſchichtſchreiber ſeines Ordens 1), wie er auf den S. Bernard gekommen, noch einmal ſtillſtehen, und ſich aller der Ehre, die ihm in ſeinem ſchoͤnen Vaterlande erwieſen worden, der Unzaͤhligen erinnern, die ihn voll Erwartung empfingen, mit Spannung hoͤrten und mit bewundernder Genugthuung nach Hauſe begleiteten; gewiß verliert ein Redner noch mehr als ein Andrer an ſeinem Vaterlande. Aber er verließ es, obwohl in ſo hohem Alter. Er gab das Siegel ſeines Ordens, das er bis hieher mit ſich ge- tragen, ſeinem Begleiter und ging nach Genf. Noch im- mer waren indeß ſeine Ueberzeugungen nicht feſt; er iſt in ſehr außerordentliche Verirrungen gefallen. Um die nemliche Zeit verließ Peter Martyr Vermigli Italien. Ich riß mich, ſagt er, aus ſo vielen Verſtellun- gen heraus, und rettete mein Leben vor der bevorſtehenden Gefahr. Viele von den Schuͤlern, die er bis dahin in Lucca gezogen, folgten ihm ſpaͤter nach 2). Naͤher ließ ſich Caͤlio Secundo Curione die Gefahr kommen. Er wartete bis der Bargello erſchien ihn zu ſu- chen. Curione war groß und ſtark. Mit dem Meſſer, das er eben fuͤhrte, ging er mitten durch die Sbirren hindurch, ſchwang ſich auf ſein Pferd und ritt davon. Er ging nach der Schweiz. Schon einmal hatte es Bewegungen in Modena ge- 1) Boverio: Annali I, 438. 2) Ein Schreiben Peter Martyrs an ſeine zuruͤckgelaſſene Ge- meine, worin er noch ſeine Reue ausdruͤckt, daß er die Wahrheit zuweilen in Dunkel gehuͤllt, in Schloſſer: Leben Beza’s und Peter Martyrs S. 400. Viele einzelne Notizen haben Gerdeſius und M’Crie in den oben angefuͤhrten Buͤchern geſammelt. 14

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste01_1834/235>, abgerufen am 21.11.2024.