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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834.

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Julius III.
überlassen wir den Beschluß zu fassen" 1). Der Kaiser
erklärte sich für die ungesäumte Entfernung der Franzosen
und ihrer Anhänger auf dem Wege der Gewalt. Gar bald
sehen wir denn die vereinigten päpstlichen und kaiserlichen
Truppen ins Feld rücken. Ein bedeutendes Schloß im
Parmesanischen fiel in ihre Hand, und sie verwüste-
ten das ganze Gefilde; Mirandula schlossen sie vollkom-
men ein.

Jedoch nicht durch diese kleinen Feindseligkeiten war
die allgemeine Bewegung zu entscheiden, die seit dem far-
nesischen Antrag Europa ergriffen hatte. An allen Gren-
zen, wo sich die Gebiete des Kaisers und des Königs be-
rührten, zu Lande und zur See war der Krieg ausgebro-
chen. Noch ganz ein anderes Gewicht, als die Italiener,
legten die deutschen Protestanten in die Wagschale, wie sie
sich endlich auch mit den Franzosen verbanden. Es er-
folgte der entschlossenste Angriff, den Carl jemals erfahren.
Die Franzosen erschienen am Rhein, Churfürst Moritz in
Tyrol. Der alte Sieger, indem er auf dem Gebirgland
zwischen Italien und Deutschland Platz genommen, um
beide in Pflicht zu halten, sah sich plötzlich gefährdet, be-
siegt, beinahe gefangen.

Unmittelbar wirkte dieß auf die italienischen Angele-
genheiten zurück. "Nie hätten wir geglaubt," sagte der

1) Julius Papa III. Manu propria. Instruttione per voi
Monsignor d'Imola, con l'imperatore. L'ultimo di Marzo. In-
formatt. Polit. XII
. Auch giebt er den Grund dieser engen Ver-
einigung an: non per affetto alcuno humano, ma perche vedemo
la causa nostra esse con S. Ma. Cesarea in tutti li affari e
massimamente in quello della religione
.
18

Julius III.
uͤberlaſſen wir den Beſchluß zu faſſen“ 1). Der Kaiſer
erklaͤrte ſich fuͤr die ungeſaͤumte Entfernung der Franzoſen
und ihrer Anhaͤnger auf dem Wege der Gewalt. Gar bald
ſehen wir denn die vereinigten paͤpſtlichen und kaiſerlichen
Truppen ins Feld ruͤcken. Ein bedeutendes Schloß im
Parmeſaniſchen fiel in ihre Hand, und ſie verwuͤſte-
ten das ganze Gefilde; Mirandula ſchloſſen ſie vollkom-
men ein.

Jedoch nicht durch dieſe kleinen Feindſeligkeiten war
die allgemeine Bewegung zu entſcheiden, die ſeit dem far-
neſiſchen Antrag Europa ergriffen hatte. An allen Gren-
zen, wo ſich die Gebiete des Kaiſers und des Koͤnigs be-
ruͤhrten, zu Lande und zur See war der Krieg ausgebro-
chen. Noch ganz ein anderes Gewicht, als die Italiener,
legten die deutſchen Proteſtanten in die Wagſchale, wie ſie
ſich endlich auch mit den Franzoſen verbanden. Es er-
folgte der entſchloſſenſte Angriff, den Carl jemals erfahren.
Die Franzoſen erſchienen am Rhein, Churfuͤrſt Moritz in
Tyrol. Der alte Sieger, indem er auf dem Gebirgland
zwiſchen Italien und Deutſchland Platz genommen, um
beide in Pflicht zu halten, ſah ſich ploͤtzlich gefaͤhrdet, be-
ſiegt, beinahe gefangen.

Unmittelbar wirkte dieß auf die italieniſchen Angele-
genheiten zuruͤck. „Nie haͤtten wir geglaubt,“ ſagte der

1) Julius Papa III. Manu propria. Instruttione per voi
Monsignor d’Imola, con l’imperatore. L’ultimo di Marzo. In-
formatt. Polit. XII
. Auch giebt er den Grund dieſer engen Ver-
einigung an: non per affetto alcuno humano, ma perchè vedemo
la causa nostra esse con S. Mà. Cesarea in tutti li affari e
massimamente in quello della religione
.
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[273/0299] Julius III. uͤberlaſſen wir den Beſchluß zu faſſen“ 1). Der Kaiſer erklaͤrte ſich fuͤr die ungeſaͤumte Entfernung der Franzoſen und ihrer Anhaͤnger auf dem Wege der Gewalt. Gar bald ſehen wir denn die vereinigten paͤpſtlichen und kaiſerlichen Truppen ins Feld ruͤcken. Ein bedeutendes Schloß im Parmeſaniſchen fiel in ihre Hand, und ſie verwuͤſte- ten das ganze Gefilde; Mirandula ſchloſſen ſie vollkom- men ein. Jedoch nicht durch dieſe kleinen Feindſeligkeiten war die allgemeine Bewegung zu entſcheiden, die ſeit dem far- neſiſchen Antrag Europa ergriffen hatte. An allen Gren- zen, wo ſich die Gebiete des Kaiſers und des Koͤnigs be- ruͤhrten, zu Lande und zur See war der Krieg ausgebro- chen. Noch ganz ein anderes Gewicht, als die Italiener, legten die deutſchen Proteſtanten in die Wagſchale, wie ſie ſich endlich auch mit den Franzoſen verbanden. Es er- folgte der entſchloſſenſte Angriff, den Carl jemals erfahren. Die Franzoſen erſchienen am Rhein, Churfuͤrſt Moritz in Tyrol. Der alte Sieger, indem er auf dem Gebirgland zwiſchen Italien und Deutſchland Platz genommen, um beide in Pflicht zu halten, ſah ſich ploͤtzlich gefaͤhrdet, be- ſiegt, beinahe gefangen. Unmittelbar wirkte dieß auf die italieniſchen Angele- genheiten zuruͤck. „Nie haͤtten wir geglaubt,“ ſagte der 1) Julius Papa III. Manu propria. Instruttione per voi Monsignor d’Imola, con l’imperatore. L’ultimo di Marzo. In- formatt. Polit. XII. Auch giebt er den Grund dieſer engen Ver- einigung an: non per affetto alcuno humano, ma perchè vedemo la causa nostra esse con S. Mà. Cesarea in tutti li affari e massimamente in quello della religione. 18

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834, S. 273. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste01_1834/299>, abgerufen am 22.11.2024.