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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834.

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aber in der Regel trafen die den Ausbruch, Fortgang und
die Entscheidung des Kampfes herbeiführenden Momente
mit den politischen Verwickelungen genau zusammen.

Selbst auf Deutschland hatte eine Maaßregel Pauls
IV. noch einmal vielen Einfluß. Daß er sich in alter Ab-
neigung gegen das Haus Oestreich der Uebertragung der
kaiserlichen Krone widersetzte, nöthigte Ferdinand I., auf
die Erhaltung seiner Freundschaft mit protestantischen Ver-
bündeten noch mehr Rücksicht zu nehmen, als bisher.
Seitdem war es eine Vereinigung der gemäßigten Fürsten
von beiden Seiten, welche Deutschland leitete, unter deren
Einflusse sich zunächst der Uebergang niederdeutscher Stif-
ter an protestantische Verwaltungen vollzog.

Es schien, als sollte das Papstthum keinen Nachtheil
erfahren, ohne durch seine politischen Bestrebungen auf eine
oder die andere Weise selbst dazu beigetragen zu haben.

Ueberblicken wir aber in diesem Moment einmal von
der Höhe von Rom aus die Welt, wie ungeheuer waren
die Verluste, welche das katholische Bekenntniß erlitten
hatte! Scandinavien und Britannien abgefallen: Deutsch-
land fast durchaus protestantisch: Polen und Ungarn in
starker Gährung: Genf für den Westen und die romani-
sche Welt ein so bedeutender Mittelpunkt, wie Wittenberg
für den Osten und die germanischen Völker: schon erhob
sich wie in den Niederlanden, so in Frankreich eine Partei
unter den Fahnen des Protestantismus.

Nur Eine Hoffnung hatte der katholische Glaube noch.
In Spanien und Italien waren die Regungen abweichen-
der Lehren gedämpft und erdrückt worden: eine restaurirende

Paul IV.
aber in der Regel trafen die den Ausbruch, Fortgang und
die Entſcheidung des Kampfes herbeifuͤhrenden Momente
mit den politiſchen Verwickelungen genau zuſammen.

Selbſt auf Deutſchland hatte eine Maaßregel Pauls
IV. noch einmal vielen Einfluß. Daß er ſich in alter Ab-
neigung gegen das Haus Oeſtreich der Uebertragung der
kaiſerlichen Krone widerſetzte, noͤthigte Ferdinand I., auf
die Erhaltung ſeiner Freundſchaft mit proteſtantiſchen Ver-
buͤndeten noch mehr Ruͤckſicht zu nehmen, als bisher.
Seitdem war es eine Vereinigung der gemaͤßigten Fuͤrſten
von beiden Seiten, welche Deutſchland leitete, unter deren
Einfluſſe ſich zunaͤchſt der Uebergang niederdeutſcher Stif-
ter an proteſtantiſche Verwaltungen vollzog.

Es ſchien, als ſollte das Papſtthum keinen Nachtheil
erfahren, ohne durch ſeine politiſchen Beſtrebungen auf eine
oder die andere Weiſe ſelbſt dazu beigetragen zu haben.

Ueberblicken wir aber in dieſem Moment einmal von
der Hoͤhe von Rom aus die Welt, wie ungeheuer waren
die Verluſte, welche das katholiſche Bekenntniß erlitten
hatte! Scandinavien und Britannien abgefallen: Deutſch-
land faſt durchaus proteſtantiſch: Polen und Ungarn in
ſtarker Gaͤhrung: Genf fuͤr den Weſten und die romani-
ſche Welt ein ſo bedeutender Mittelpunkt, wie Wittenberg
fuͤr den Oſten und die germaniſchen Voͤlker: ſchon erhob
ſich wie in den Niederlanden, ſo in Frankreich eine Partei
unter den Fahnen des Proteſtantismus.

Nur Eine Hoffnung hatte der katholiſche Glaube noch.
In Spanien und Italien waren die Regungen abweichen-
der Lehren gedaͤmpft und erdruͤckt worden: eine reſtaurirende

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[313/0339] Paul IV. aber in der Regel trafen die den Ausbruch, Fortgang und die Entſcheidung des Kampfes herbeifuͤhrenden Momente mit den politiſchen Verwickelungen genau zuſammen. Selbſt auf Deutſchland hatte eine Maaßregel Pauls IV. noch einmal vielen Einfluß. Daß er ſich in alter Ab- neigung gegen das Haus Oeſtreich der Uebertragung der kaiſerlichen Krone widerſetzte, noͤthigte Ferdinand I., auf die Erhaltung ſeiner Freundſchaft mit proteſtantiſchen Ver- buͤndeten noch mehr Ruͤckſicht zu nehmen, als bisher. Seitdem war es eine Vereinigung der gemaͤßigten Fuͤrſten von beiden Seiten, welche Deutſchland leitete, unter deren Einfluſſe ſich zunaͤchſt der Uebergang niederdeutſcher Stif- ter an proteſtantiſche Verwaltungen vollzog. Es ſchien, als ſollte das Papſtthum keinen Nachtheil erfahren, ohne durch ſeine politiſchen Beſtrebungen auf eine oder die andere Weiſe ſelbſt dazu beigetragen zu haben. Ueberblicken wir aber in dieſem Moment einmal von der Hoͤhe von Rom aus die Welt, wie ungeheuer waren die Verluſte, welche das katholiſche Bekenntniß erlitten hatte! Scandinavien und Britannien abgefallen: Deutſch- land faſt durchaus proteſtantiſch: Polen und Ungarn in ſtarker Gaͤhrung: Genf fuͤr den Weſten und die romani- ſche Welt ein ſo bedeutender Mittelpunkt, wie Wittenberg fuͤr den Oſten und die germaniſchen Voͤlker: ſchon erhob ſich wie in den Niederlanden, ſo in Frankreich eine Partei unter den Fahnen des Proteſtantismus. Nur Eine Hoffnung hatte der katholiſche Glaube noch. In Spanien und Italien waren die Regungen abweichen- der Lehren gedaͤmpft und erdruͤckt worden: eine reſtaurirende

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834, S. 313. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste01_1834/339>, abgerufen am 24.11.2024.