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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834.

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Buch III. Die Päpste um d. Mitte d. 16. Jahrh.
gen, glücklich in allen seinen Unternehmungen, ohne Erbar-
men: wie manchen Bauer, der Lebensmittel nach Siena
schaffen wollte, hat er selbst mit seinem eisernen Stab er-
schlagen: es war weit und breit kein Baum, an dem er
nicht Einen hatte aufhängen lassen: man zählte 5000, die
er umbringen ließ. Er eroberte Siena und gründete ein
angesehenes Haus.

Mit ihm war nun auch sein Bruder Johann Angelo
emporgekommen. Er wurde Doctor und erwarb sich Ruf
als Jurist: dann kaufte er sich zu Rom ein Amt: er ge-
noß bereits das Vertrauen Pauls III., als der Marchese
eine Orsina heurathete, die Schwester der Gemahlin Peter
Ludwig Farnese's 1). Hierauf wurde er Cardinal. Seit-
dem finden wir ihn mit der Verwaltung päpstlicher Städte,
der Leitung politischer Unterhandlungen, mehr als einmal
mit dem Commissariat päpstlicher Heere beauftragt. Er
zeigte sich gewandt, klug und gutmüthig. Nur Paul IV.
konnte ihn nicht leiden, und fuhr einst in dem Consisto-
rium heftig auf ihn los. Medici hielt es für das Beste,
Rom zu verlassen. Bald in den Bädern zu Pisa, bald
in Mailand, wo er viel baute, hatte er sich durch litera-
rische Beschäftigungen und eine glänzende Wohlthätigkeit,

1) Soranzo. Nato 1499, si dottoro 1525 vivendo in studio
cosi strettamente che il Pasqua suo medico che stava con lui a
dozena l'accommodo un gran tempo del suo servitore e di qual-
che altra cosa necessaria. Del 1527 compro un protonotariato
Servendo il Cl. Farnese
(Ripamonte gedenkt seines guten Verhält-
nisses zu Paul III. selbst) colla piu assidua diligenza s'ando met-
tendo inanzi; ebbe diversi impieghi dove acquisto nome di per-
sona integra e giusta e di natura officiosa.
Die Heurath des
Marchese erfolgte con promessa, di far lui cardinale.

Buch III. Die Paͤpſte um d. Mitte d. 16. Jahrh.
gen, gluͤcklich in allen ſeinen Unternehmungen, ohne Erbar-
men: wie manchen Bauer, der Lebensmittel nach Siena
ſchaffen wollte, hat er ſelbſt mit ſeinem eiſernen Stab er-
ſchlagen: es war weit und breit kein Baum, an dem er
nicht Einen hatte aufhaͤngen laſſen: man zaͤhlte 5000, die
er umbringen ließ. Er eroberte Siena und gruͤndete ein
angeſehenes Haus.

Mit ihm war nun auch ſein Bruder Johann Angelo
emporgekommen. Er wurde Doctor und erwarb ſich Ruf
als Juriſt: dann kaufte er ſich zu Rom ein Amt: er ge-
noß bereits das Vertrauen Pauls III., als der Marcheſe
eine Orſina heurathete, die Schweſter der Gemahlin Peter
Ludwig Farneſe’s 1). Hierauf wurde er Cardinal. Seit-
dem finden wir ihn mit der Verwaltung paͤpſtlicher Staͤdte,
der Leitung politiſcher Unterhandlungen, mehr als einmal
mit dem Commiſſariat paͤpſtlicher Heere beauftragt. Er
zeigte ſich gewandt, klug und gutmuͤthig. Nur Paul IV.
konnte ihn nicht leiden, und fuhr einſt in dem Conſiſto-
rium heftig auf ihn los. Medici hielt es fuͤr das Beſte,
Rom zu verlaſſen. Bald in den Baͤdern zu Piſa, bald
in Mailand, wo er viel baute, hatte er ſich durch litera-
riſche Beſchaͤftigungen und eine glaͤnzende Wohlthaͤtigkeit,

1) Soranzo. Nato 1499, si dottorò 1525 vivendo in studio
cosi strettamente che il Pasqua suo medico che stava con lui a
dozena l’accommodò un gran tempo del suo servitore e di qual-
che altra cosa necessaria. Del 1527 comprò un protonotariato
Servendo il Cl. Farnese
(Ripamonte gedenkt ſeines guten Verhaͤlt-
niſſes zu Paul III. ſelbſt) colla piu assidua diligenza s’andò met-
tendo inanzi; ebbe diversi impieghi dove acquistò nome di per-
sona integra e giusta e di natura officiosa.
Die Heurath des
Marcheſe erfolgte con promessa, di far lui cardinale.
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[316/0342] Buch III. Die Paͤpſte um d. Mitte d. 16. Jahrh. gen, gluͤcklich in allen ſeinen Unternehmungen, ohne Erbar- men: wie manchen Bauer, der Lebensmittel nach Siena ſchaffen wollte, hat er ſelbſt mit ſeinem eiſernen Stab er- ſchlagen: es war weit und breit kein Baum, an dem er nicht Einen hatte aufhaͤngen laſſen: man zaͤhlte 5000, die er umbringen ließ. Er eroberte Siena und gruͤndete ein angeſehenes Haus. Mit ihm war nun auch ſein Bruder Johann Angelo emporgekommen. Er wurde Doctor und erwarb ſich Ruf als Juriſt: dann kaufte er ſich zu Rom ein Amt: er ge- noß bereits das Vertrauen Pauls III., als der Marcheſe eine Orſina heurathete, die Schweſter der Gemahlin Peter Ludwig Farneſe’s 1). Hierauf wurde er Cardinal. Seit- dem finden wir ihn mit der Verwaltung paͤpſtlicher Staͤdte, der Leitung politiſcher Unterhandlungen, mehr als einmal mit dem Commiſſariat paͤpſtlicher Heere beauftragt. Er zeigte ſich gewandt, klug und gutmuͤthig. Nur Paul IV. konnte ihn nicht leiden, und fuhr einſt in dem Conſiſto- rium heftig auf ihn los. Medici hielt es fuͤr das Beſte, Rom zu verlaſſen. Bald in den Baͤdern zu Piſa, bald in Mailand, wo er viel baute, hatte er ſich durch litera- riſche Beſchaͤftigungen und eine glaͤnzende Wohlthaͤtigkeit, 1) Soranzo. Nato 1499, si dottorò 1525 vivendo in studio cosi strettamente che il Pasqua suo medico che stava con lui a dozena l’accommodò un gran tempo del suo servitore e di qual- che altra cosa necessaria. Del 1527 comprò un protonotariato Servendo il Cl. Farnese (Ripamonte gedenkt ſeines guten Verhaͤlt- niſſes zu Paul III. ſelbſt) colla piu assidua diligenza s’andò met- tendo inanzi; ebbe diversi impieghi dove acquistò nome di per- sona integra e giusta e di natura officiosa. Die Heurath des Marcheſe erfolgte con promessa, di far lui cardinale.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834, S. 316. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste01_1834/342>, abgerufen am 24.11.2024.