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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834.

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Sixtus V. Finanzen.
Amt wie gesagt als einen Besitz betrachtete, welcher Rechte
gebe, nicht als eine Pflicht, welche Bemühungen auferlege.

Ueberdieß aber vermehrte Sixtus nun auch die Monti
außerordentlich. Er errichtete drei Monti non vacabili und
acht Monti vacabili, mehr als irgend einer seiner Vorgänger.

Wir sahen, daß die Monti immer auf neue Auflagen
angewiesen werden mußten. Auch Sixtus V. fand kein an-
deres Mittel, obwohl er sich Anfangs davor scheute. Als
er im Consistorium der Cardinäle zum ersten Mal von einer
Anlegung des Schatzes sprach, entgegnete ihm Cardinal
Farnese, auch sein Großvater Paul III. habe dieß beab-
sichtigt, doch habe er eingesehen, es werde nicht ohne Ver-
mehrung der Auflagen möglich seyn; deshalb sey er davon
abgestanden. Heftig fuhr ihn Sixtus an. Die Andeu-
tung, daß ein früherer Papst weiser gewesen, brachte
ihn in Harnisch. "Das machte," erwiederte er, "unter
Papst Paul III. gab es einige große Verschleuderer, die es
Gott sey Dank bei unsern Zeiten nicht giebt." Farnese
erröthete und schwieg 1). Allein es kam, wie er gesagt
hatte. Im Jahre 1587 nahm Sixtus V. keine Rücksicht
mehr. Den mühevollsten Erwerb, z. B. derjenigen, welche
die Tiberschiffe mit Büffeln und Pferden stromaufwärts

1) Memorie del pontificato di Sisto V. Mutatosi per tanto
nel volto mentre Farnese parlava irato piu tosto che grave gli
rispose: Non e maraviglia Monsignore che a tempo di vostro
avo non si potesse mettere in opera il disegno di far tesoro per
la chiesa con l'entrate e proventi ordinarii perche vi erano di
molti e grandi scialaquatori
(ein Wort das er sehr liebte) i quali
non sono dio gratia a tempi nostri: notando amaramente la mol-
titudine di figli e figlie e nepoti d'ogni sorte di questo ponte-
fice. Arrossi alquanto a quel dire Farnese e tacque.
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Sixtus V. Finanzen.
Amt wie geſagt als einen Beſitz betrachtete, welcher Rechte
gebe, nicht als eine Pflicht, welche Bemuͤhungen auferlege.

Ueberdieß aber vermehrte Sixtus nun auch die Monti
außerordentlich. Er errichtete drei Monti non vacabili und
acht Monti vacabili, mehr als irgend einer ſeiner Vorgaͤnger.

Wir ſahen, daß die Monti immer auf neue Auflagen
angewieſen werden mußten. Auch Sixtus V. fand kein an-
deres Mittel, obwohl er ſich Anfangs davor ſcheute. Als
er im Conſiſtorium der Cardinaͤle zum erſten Mal von einer
Anlegung des Schatzes ſprach, entgegnete ihm Cardinal
Farneſe, auch ſein Großvater Paul III. habe dieß beab-
ſichtigt, doch habe er eingeſehen, es werde nicht ohne Ver-
mehrung der Auflagen moͤglich ſeyn; deshalb ſey er davon
abgeſtanden. Heftig fuhr ihn Sixtus an. Die Andeu-
tung, daß ein fruͤherer Papſt weiſer geweſen, brachte
ihn in Harniſch. „Das machte,“ erwiederte er, „unter
Papſt Paul III. gab es einige große Verſchleuderer, die es
Gott ſey Dank bei unſern Zeiten nicht giebt.“ Farneſe
erroͤthete und ſchwieg 1). Allein es kam, wie er geſagt
hatte. Im Jahre 1587 nahm Sixtus V. keine Ruͤckſicht
mehr. Den muͤhevollſten Erwerb, z. B. derjenigen, welche
die Tiberſchiffe mit Buͤffeln und Pferden ſtromaufwaͤrts

1) Memorie del pontificato di Sisto V. Mutatosi per tanto
nel volto mentre Farnese parlava irato piu tosto che grave gli
rispose: Non è maraviglia Monsignore che a tempo di vostro
avo non si potesse mettere in opera il disegno di far tesoro per
la chiesa con l’entrate e proventi ordinarii perche vi erano di
molti e grandi scialaquatori
(ein Wort das er ſehr liebte) i quali
non sono dio gratia a tempi nostri: notando amaramente la mol-
titudine di figli e figlie e nepoti d’ogni sorte di questo ponte-
fice. Arrossì alquanto a quel dire Farnese e tacque.
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[465/0491] Sixtus V. Finanzen. Amt wie geſagt als einen Beſitz betrachtete, welcher Rechte gebe, nicht als eine Pflicht, welche Bemuͤhungen auferlege. Ueberdieß aber vermehrte Sixtus nun auch die Monti außerordentlich. Er errichtete drei Monti non vacabili und acht Monti vacabili, mehr als irgend einer ſeiner Vorgaͤnger. Wir ſahen, daß die Monti immer auf neue Auflagen angewieſen werden mußten. Auch Sixtus V. fand kein an- deres Mittel, obwohl er ſich Anfangs davor ſcheute. Als er im Conſiſtorium der Cardinaͤle zum erſten Mal von einer Anlegung des Schatzes ſprach, entgegnete ihm Cardinal Farneſe, auch ſein Großvater Paul III. habe dieß beab- ſichtigt, doch habe er eingeſehen, es werde nicht ohne Ver- mehrung der Auflagen moͤglich ſeyn; deshalb ſey er davon abgeſtanden. Heftig fuhr ihn Sixtus an. Die Andeu- tung, daß ein fruͤherer Papſt weiſer geweſen, brachte ihn in Harniſch. „Das machte,“ erwiederte er, „unter Papſt Paul III. gab es einige große Verſchleuderer, die es Gott ſey Dank bei unſern Zeiten nicht giebt.“ Farneſe erroͤthete und ſchwieg 1). Allein es kam, wie er geſagt hatte. Im Jahre 1587 nahm Sixtus V. keine Ruͤckſicht mehr. Den muͤhevollſten Erwerb, z. B. derjenigen, welche die Tiberſchiffe mit Buͤffeln und Pferden ſtromaufwaͤrts 1) Memorie del pontificato di Sisto V. Mutatosi per tanto nel volto mentre Farnese parlava irato piu tosto che grave gli rispose: Non è maraviglia Monsignore che a tempo di vostro avo non si potesse mettere in opera il disegno di far tesoro per la chiesa con l’entrate e proventi ordinarii perche vi erano di molti e grandi scialaquatori (ein Wort das er ſehr liebte) i quali non sono dio gratia a tempi nostri: notando amaramente la mol- titudine di figli e figlie e nepoti d’ogni sorte di questo ponte- fice. Arrossì alquanto a quel dire Farnese e tacque. 30

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834, S. 465. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste01_1834/491>, abgerufen am 22.11.2024.