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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834.

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Sixtus V. Bauunternehmungen.

In diesem Sinne restaurirte er die Säulen des Trajan
und des Antonin: aus jener ließ er die Urne wegnehmen,
welche, wie man sagte, die Asche des Kaisers enthielt; er
widmete sie dem Apostel Petrus, die andere dem Apostel
Paulus: deren Bildsäulen seitdem in dieser luftigen Höhe
über den Häusern der Menschen einander gegenüberstehen.
Er meinte damit dem christlichen Glauben einen Triumph
über das Heidenthum 1) zu verschaffen.

Die Aufstellung des Obelisken vor S. Peter lag ihm
darum so sehr am Herzen, weil er "die Monumente des Un-
glaubens an dem nemlichen Orte dem Kreuze unterworfen
zu sehen wünschte, wo einst die Christen den Kreuzestod
erleiden müssen" 2).

In der That ein großartiges Unternehmen, das er
aber ganz auf seine Weise ausführte: mit einer sonderbaren
Mischung von Gewaltsamkeit, Größe, Pomp und zelotischem
Wesen.

Dem Baumeister, Domenico Fontana, der sich unter
seinen Augen vom Maurerlehrburschen heraufgearbeitet hatte,
drohte er sogar Strafen an, wenn es ihm mißlinge und
er den Obelisken beschädige.

Es war alles schwer, ihn dort, wo er stand -- bei der
Sacristey der alten Peterskirche -- von seiner Basis zu er-

1) So sieht das unter andern J. P. Maffei Historiarum ab
excessu Gregorii XIII. lib. I, p.
5. an.
2) Sixti V. i. m. e.: ut ubi grassatum olim suppliciis in
Christianos et passim fixae cruces, in quas innoxia natio sub-
lata teterrimis cruciatibus necaretur ibi supposita cruci et in
crucis versa honorem cultumque ipsa impietatis monumenta
cernerentur.
Sixtus V. Bauunternehmungen.

In dieſem Sinne reſtaurirte er die Saͤulen des Trajan
und des Antonin: aus jener ließ er die Urne wegnehmen,
welche, wie man ſagte, die Aſche des Kaiſers enthielt; er
widmete ſie dem Apoſtel Petrus, die andere dem Apoſtel
Paulus: deren Bildſaͤulen ſeitdem in dieſer luftigen Hoͤhe
uͤber den Haͤuſern der Menſchen einander gegenuͤberſtehen.
Er meinte damit dem chriſtlichen Glauben einen Triumph
uͤber das Heidenthum 1) zu verſchaffen.

Die Aufſtellung des Obelisken vor S. Peter lag ihm
darum ſo ſehr am Herzen, weil er „die Monumente des Un-
glaubens an dem nemlichen Orte dem Kreuze unterworfen
zu ſehen wuͤnſchte, wo einſt die Chriſten den Kreuzestod
erleiden muͤſſen“ 2).

In der That ein großartiges Unternehmen, das er
aber ganz auf ſeine Weiſe ausfuͤhrte: mit einer ſonderbaren
Miſchung von Gewaltſamkeit, Groͤße, Pomp und zelotiſchem
Weſen.

Dem Baumeiſter, Domenico Fontana, der ſich unter
ſeinen Augen vom Maurerlehrburſchen heraufgearbeitet hatte,
drohte er ſogar Strafen an, wenn es ihm mißlinge und
er den Obelisken beſchaͤdige.

Es war alles ſchwer, ihn dort, wo er ſtand — bei der
Sacriſtey der alten Peterskirche — von ſeiner Baſis zu er-

1) So ſieht das unter andern J. P. Maffei Historiarum ab
excessu Gregorii XIII. lib. I, p.
5. an.
2) Sixti V. i. m. e.: ut ubi grassatum olim suppliciis in
Christianos et passim fixae cruces, in quas innoxia natio sub-
lata teterrimis cruciatibus necaretur ibi supposita cruci et in
crucis versa honorem cultumque ipsa impietatis monumenta
cernerentur.
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[477/0503] Sixtus V. Bauunternehmungen. In dieſem Sinne reſtaurirte er die Saͤulen des Trajan und des Antonin: aus jener ließ er die Urne wegnehmen, welche, wie man ſagte, die Aſche des Kaiſers enthielt; er widmete ſie dem Apoſtel Petrus, die andere dem Apoſtel Paulus: deren Bildſaͤulen ſeitdem in dieſer luftigen Hoͤhe uͤber den Haͤuſern der Menſchen einander gegenuͤberſtehen. Er meinte damit dem chriſtlichen Glauben einen Triumph uͤber das Heidenthum 1) zu verſchaffen. Die Aufſtellung des Obelisken vor S. Peter lag ihm darum ſo ſehr am Herzen, weil er „die Monumente des Un- glaubens an dem nemlichen Orte dem Kreuze unterworfen zu ſehen wuͤnſchte, wo einſt die Chriſten den Kreuzestod erleiden muͤſſen“ 2). In der That ein großartiges Unternehmen, das er aber ganz auf ſeine Weiſe ausfuͤhrte: mit einer ſonderbaren Miſchung von Gewaltſamkeit, Groͤße, Pomp und zelotiſchem Weſen. Dem Baumeiſter, Domenico Fontana, der ſich unter ſeinen Augen vom Maurerlehrburſchen heraufgearbeitet hatte, drohte er ſogar Strafen an, wenn es ihm mißlinge und er den Obelisken beſchaͤdige. Es war alles ſchwer, ihn dort, wo er ſtand — bei der Sacriſtey der alten Peterskirche — von ſeiner Baſis zu er- 1) So ſieht das unter andern J. P. Maffei Historiarum ab excessu Gregorii XIII. lib. I, p. 5. an. 2) Sixti V. i. m. e.: ut ubi grassatum olim suppliciis in Christianos et passim fixae cruces, in quas innoxia natio sub- lata teterrimis cruciatibus necaretur ibi supposita cruci et in crucis versa honorem cultumque ipsa impietatis monumenta cernerentur.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834, S. 477. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste01_1834/503>, abgerufen am 23.11.2024.