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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836.

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Buch V. Gegenreformationen.
saß die Landschaften wieder, auf welche die Größe des
burgundischen Hauses gegründet war. Alexander Farnese
führte den Krieg mit den wallonischen Truppen. Obwohl
es langsam ging, so machte er doch immer Fortschritte.
Er nahm 1580 Courtray, 1581 Tournay, 1582 Oude-
narde.

Entschieden aber war damit die Sache noch nicht.
Gerade die Vereinigung der katholischen Provinzen mit dem
König mochte es seyn, was die nördlichen, völlig prote-
stantischen antrieb, nicht allein sofort in einen nähern Bund
zu treten, sondern sich endlich von dem König gänzlich los-
zusagen.

Wir fassen hier eine Aussicht über die gesammte nie-
derländische Geschichte. Es war in allen Provinzen ein
alter Widerstreit der provinzialen Rechte und der fürstli-
chen Macht. Zur Zeit des Alba hatte die fürstliche Macht
ein Uebergewicht erlangt, wie sie es früher niemals beses-
sen. Auch damals aber konnte sie es nicht behaupten.
Die Genter Pacification bezeichnet, wie so ganz die Stände
die Oberhand über die Regierung erkämpften. Die nörd-
lichen Provinzen hatten hier vor den südlichen keinen Vor-
theil. Wären beide in der Religion einig gewesen, so wür-
den sie eine allgemeine niederländische Republik eingerichtet
haben. Allein wie wir sahen, sie entzweiten sich. Es er-
folgte zuerst, daß die katholischen unter den Schutz des
Königs zurückkehrten, mit dem sie sich vor allem eben zur
Behauptung der katholischen Religion verbanden: hierauf
erfolgte wieder, daß die protestantischen, nachdem sie sich
so lange im Kampfe behauptet, sich endlich auch des Na-

Buch V. Gegenreformationen.
ſaß die Landſchaften wieder, auf welche die Groͤße des
burgundiſchen Hauſes gegruͤndet war. Alexander Farneſe
fuͤhrte den Krieg mit den walloniſchen Truppen. Obwohl
es langſam ging, ſo machte er doch immer Fortſchritte.
Er nahm 1580 Courtray, 1581 Tournay, 1582 Oude-
narde.

Entſchieden aber war damit die Sache noch nicht.
Gerade die Vereinigung der katholiſchen Provinzen mit dem
Koͤnig mochte es ſeyn, was die noͤrdlichen, voͤllig prote-
ſtantiſchen antrieb, nicht allein ſofort in einen naͤhern Bund
zu treten, ſondern ſich endlich von dem Koͤnig gaͤnzlich los-
zuſagen.

Wir faſſen hier eine Ausſicht uͤber die geſammte nie-
derlaͤndiſche Geſchichte. Es war in allen Provinzen ein
alter Widerſtreit der provinzialen Rechte und der fuͤrſtli-
chen Macht. Zur Zeit des Alba hatte die fuͤrſtliche Macht
ein Uebergewicht erlangt, wie ſie es fruͤher niemals beſeſ-
ſen. Auch damals aber konnte ſie es nicht behaupten.
Die Genter Pacification bezeichnet, wie ſo ganz die Staͤnde
die Oberhand uͤber die Regierung erkaͤmpften. Die noͤrd-
lichen Provinzen hatten hier vor den ſuͤdlichen keinen Vor-
theil. Waͤren beide in der Religion einig geweſen, ſo wuͤr-
den ſie eine allgemeine niederlaͤndiſche Republik eingerichtet
haben. Allein wie wir ſahen, ſie entzweiten ſich. Es er-
folgte zuerſt, daß die katholiſchen unter den Schutz des
Koͤnigs zuruͤckkehrten, mit dem ſie ſich vor allem eben zur
Behauptung der katholiſchen Religion verbanden: hierauf
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[102/0114] Buch V. Gegenreformationen. ſaß die Landſchaften wieder, auf welche die Groͤße des burgundiſchen Hauſes gegruͤndet war. Alexander Farneſe fuͤhrte den Krieg mit den walloniſchen Truppen. Obwohl es langſam ging, ſo machte er doch immer Fortſchritte. Er nahm 1580 Courtray, 1581 Tournay, 1582 Oude- narde. Entſchieden aber war damit die Sache noch nicht. Gerade die Vereinigung der katholiſchen Provinzen mit dem Koͤnig mochte es ſeyn, was die noͤrdlichen, voͤllig prote- ſtantiſchen antrieb, nicht allein ſofort in einen naͤhern Bund zu treten, ſondern ſich endlich von dem Koͤnig gaͤnzlich los- zuſagen. Wir faſſen hier eine Ausſicht uͤber die geſammte nie- derlaͤndiſche Geſchichte. Es war in allen Provinzen ein alter Widerſtreit der provinzialen Rechte und der fuͤrſtli- chen Macht. Zur Zeit des Alba hatte die fuͤrſtliche Macht ein Uebergewicht erlangt, wie ſie es fruͤher niemals beſeſ- ſen. Auch damals aber konnte ſie es nicht behaupten. Die Genter Pacification bezeichnet, wie ſo ganz die Staͤnde die Oberhand uͤber die Regierung erkaͤmpften. Die noͤrd- lichen Provinzen hatten hier vor den ſuͤdlichen keinen Vor- theil. Waͤren beide in der Religion einig geweſen, ſo wuͤr- den ſie eine allgemeine niederlaͤndiſche Republik eingerichtet haben. Allein wie wir ſahen, ſie entzweiten ſich. Es er- folgte zuerſt, daß die katholiſchen unter den Schutz des Koͤnigs zuruͤckkehrten, mit dem ſie ſich vor allem eben zur Behauptung der katholiſchen Religion verbanden: hierauf erfolgte wieder, daß die proteſtantiſchen, nachdem ſie ſich ſo lange im Kampfe behauptet, ſich endlich auch des Na-

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste02_1836/114>, abgerufen am 24.11.2024.