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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836.

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Entscheidung in den Niederlanden.
mens der Unterwürfigkeit entschlugen und sich vom König
völlig lossagten. Nennt man nun die einen die unterwor-
fenen Provinzen, bezeichnet man die andern mit dem Namen
einer Republik, so darf man doch nicht glauben, daß der
Unterschied zwischen beiden im Innern anfangs sehr groß
gewesen. Auch die unterworfenen Provinzen behaupteten
alle ihre ständischen Vorrechte mit dem größten Eifer. Ih-
nen gegenüber konnten auch die republikanischen doch ein
der königlichen Gewalt analoges Institut, das des Statt-
halters, nicht entbehren. Der vornehmste Unterschied lag
in der Religion.

Erst hiedurch trat der Kampf in seine reinen Gegen-
sätze auseinander, und die Ereignisse reiften ihrer Voll-
endung entgegen.

Eben damals hatte Philipp II. Portugal erobert: in-
dem er sich durch das Glück einer so großen Erwerbung
zu neuen Unternehmungen angefeuert fühlte, ließen sich auch
die wallonischen Stände endlich geneigt finden, die Rück-
kehr der spanischen Truppen zu gestatten.

Lalaing, seine Gemahlin, die immer eine große Wi-
dersacherin der Spanier gewesen, der man die Ausschlie-
ßung derselben besonders zuschrieb, wurden gewonnen: der
ganze wallonische Adel folgte ihrem Beispiel. Man über-
zeugte sich, daß die Rückkehr albanischer Richtersprüche und
Gewaltthaten nicht mehr zu besorgen sei. Das spanisch-
italienische Heer, schon einmal entfernt, wieder zurückge-
kehrt und noch einmal weggewiesen, langte aufs neue an.
Mit den niederländischen Mannschaften allein hätte der
Krieg sich ohne Ende ausdehnen müssen: diese krieggewohn-

Entſcheidung in den Niederlanden.
mens der Unterwuͤrfigkeit entſchlugen und ſich vom Koͤnig
voͤllig losſagten. Nennt man nun die einen die unterwor-
fenen Provinzen, bezeichnet man die andern mit dem Namen
einer Republik, ſo darf man doch nicht glauben, daß der
Unterſchied zwiſchen beiden im Innern anfangs ſehr groß
geweſen. Auch die unterworfenen Provinzen behaupteten
alle ihre ſtaͤndiſchen Vorrechte mit dem groͤßten Eifer. Ih-
nen gegenuͤber konnten auch die republikaniſchen doch ein
der koͤniglichen Gewalt analoges Inſtitut, das des Statt-
halters, nicht entbehren. Der vornehmſte Unterſchied lag
in der Religion.

Erſt hiedurch trat der Kampf in ſeine reinen Gegen-
ſaͤtze auseinander, und die Ereigniſſe reiften ihrer Voll-
endung entgegen.

Eben damals hatte Philipp II. Portugal erobert: in-
dem er ſich durch das Gluͤck einer ſo großen Erwerbung
zu neuen Unternehmungen angefeuert fuͤhlte, ließen ſich auch
die walloniſchen Staͤnde endlich geneigt finden, die Ruͤck-
kehr der ſpaniſchen Truppen zu geſtatten.

Lalaing, ſeine Gemahlin, die immer eine große Wi-
derſacherin der Spanier geweſen, der man die Ausſchlie-
ßung derſelben beſonders zuſchrieb, wurden gewonnen: der
ganze walloniſche Adel folgte ihrem Beiſpiel. Man uͤber-
zeugte ſich, daß die Ruͤckkehr albaniſcher Richterſpruͤche und
Gewaltthaten nicht mehr zu beſorgen ſei. Das ſpaniſch-
italieniſche Heer, ſchon einmal entfernt, wieder zuruͤckge-
kehrt und noch einmal weggewieſen, langte aufs neue an.
Mit den niederlaͤndiſchen Mannſchaften allein haͤtte der
Krieg ſich ohne Ende ausdehnen muͤſſen: dieſe krieggewohn-

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[103/0115] Entſcheidung in den Niederlanden. mens der Unterwuͤrfigkeit entſchlugen und ſich vom Koͤnig voͤllig losſagten. Nennt man nun die einen die unterwor- fenen Provinzen, bezeichnet man die andern mit dem Namen einer Republik, ſo darf man doch nicht glauben, daß der Unterſchied zwiſchen beiden im Innern anfangs ſehr groß geweſen. Auch die unterworfenen Provinzen behaupteten alle ihre ſtaͤndiſchen Vorrechte mit dem groͤßten Eifer. Ih- nen gegenuͤber konnten auch die republikaniſchen doch ein der koͤniglichen Gewalt analoges Inſtitut, das des Statt- halters, nicht entbehren. Der vornehmſte Unterſchied lag in der Religion. Erſt hiedurch trat der Kampf in ſeine reinen Gegen- ſaͤtze auseinander, und die Ereigniſſe reiften ihrer Voll- endung entgegen. Eben damals hatte Philipp II. Portugal erobert: in- dem er ſich durch das Gluͤck einer ſo großen Erwerbung zu neuen Unternehmungen angefeuert fuͤhlte, ließen ſich auch die walloniſchen Staͤnde endlich geneigt finden, die Ruͤck- kehr der ſpaniſchen Truppen zu geſtatten. Lalaing, ſeine Gemahlin, die immer eine große Wi- derſacherin der Spanier geweſen, der man die Ausſchlie- ßung derſelben beſonders zuſchrieb, wurden gewonnen: der ganze walloniſche Adel folgte ihrem Beiſpiel. Man uͤber- zeugte ſich, daß die Ruͤckkehr albaniſcher Richterſpruͤche und Gewaltthaten nicht mehr zu beſorgen ſei. Das ſpaniſch- italieniſche Heer, ſchon einmal entfernt, wieder zuruͤckge- kehrt und noch einmal weggewieſen, langte aufs neue an. Mit den niederlaͤndiſchen Mannſchaften allein haͤtte der Krieg ſich ohne Ende ausdehnen muͤſſen: dieſe krieggewohn-

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste02_1836/115>, abgerufen am 23.11.2024.