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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836.

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Buch V. Gegenreformationen.
eine Unterstützung aus königlichen Cassen: gar bald waren
die Jesuiten auch hier auf das beste eingerichtet. Schon
hatte ihnen der Prinz feierlich das Recht ertheilt liegende
Gründe unter geistlicher Jurisdiction zu besitzen und sich
auch in diesen Provinzen der Privilegien des apostolischen
Stuhles frei zu bedienen.

Und nicht allein die Jesuiten genossen seines Schutzes.
Im Jahre 1585 langten einige Capuziner bei ihm an:
durch ein besonderes Schreiben an den Papst wußte er
auszuwirken, daß sie bei ihm bleiben durften; dann kaufte
er ihnen ein Haus in Antwerpen. Sie machten sogar bei
ihren Ordensverwandten einen großen Eindruck: durch aus-
drücklichen päpstlichen Befehl mußten andere Franciscaner
abgehalten werden die Reform der Capuziner anzunehmen.

Alle diese Veranstaltungen hatten aber nach und nach
die größte Wirkung. Sie machten Belgien, das schon halb
protestantisch gewesen, zu einem der am meisten katholi-
schen Länder der Welt. Auch ist wohl unläugbar, daß
sie wenigstens in den ersten Zeiten zur Wiederbefestigung
der königlichen Gewalt das Ihre beitrugen.

Fest und fester setzte sich durch diese Erfolge die Mei-
nung, daß in einem Staate nur Eine Religion geduldet
werden dürfe. Es ist einer der Hauptgrundsätze der Politik
des Justus Lipsius. In Sachen der Religion, sagt Lip-
sius, sey keine Gnade noch Nachsicht zuläßig: die wahre
Gnade sey ungnädig zu seyn: um Viele zu retten müsse
man sich nicht scheuen einen und den andern zu entfernen.

Ein Grundsatz der nirgends größern Eingang fand
als in Deutschland.


Buch V. Gegenreformationen.
eine Unterſtuͤtzung aus koͤniglichen Caſſen: gar bald waren
die Jeſuiten auch hier auf das beſte eingerichtet. Schon
hatte ihnen der Prinz feierlich das Recht ertheilt liegende
Gruͤnde unter geiſtlicher Jurisdiction zu beſitzen und ſich
auch in dieſen Provinzen der Privilegien des apoſtoliſchen
Stuhles frei zu bedienen.

Und nicht allein die Jeſuiten genoſſen ſeines Schutzes.
Im Jahre 1585 langten einige Capuziner bei ihm an:
durch ein beſonderes Schreiben an den Papſt wußte er
auszuwirken, daß ſie bei ihm bleiben durften; dann kaufte
er ihnen ein Haus in Antwerpen. Sie machten ſogar bei
ihren Ordensverwandten einen großen Eindruck: durch aus-
druͤcklichen paͤpſtlichen Befehl mußten andere Franciscaner
abgehalten werden die Reform der Capuziner anzunehmen.

Alle dieſe Veranſtaltungen hatten aber nach und nach
die groͤßte Wirkung. Sie machten Belgien, das ſchon halb
proteſtantiſch geweſen, zu einem der am meiſten katholi-
ſchen Laͤnder der Welt. Auch iſt wohl unlaͤugbar, daß
ſie wenigſtens in den erſten Zeiten zur Wiederbefeſtigung
der koͤniglichen Gewalt das Ihre beitrugen.

Feſt und feſter ſetzte ſich durch dieſe Erfolge die Mei-
nung, daß in einem Staate nur Eine Religion geduldet
werden duͤrfe. Es iſt einer der Hauptgrundſaͤtze der Politik
des Juſtus Lipſius. In Sachen der Religion, ſagt Lip-
ſius, ſey keine Gnade noch Nachſicht zulaͤßig: die wahre
Gnade ſey ungnaͤdig zu ſeyn: um Viele zu retten muͤſſe
man ſich nicht ſcheuen einen und den andern zu entfernen.

Ein Grundſatz der nirgends groͤßern Eingang fand
als in Deutſchland.


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[110/0122] Buch V. Gegenreformationen. eine Unterſtuͤtzung aus koͤniglichen Caſſen: gar bald waren die Jeſuiten auch hier auf das beſte eingerichtet. Schon hatte ihnen der Prinz feierlich das Recht ertheilt liegende Gruͤnde unter geiſtlicher Jurisdiction zu beſitzen und ſich auch in dieſen Provinzen der Privilegien des apoſtoliſchen Stuhles frei zu bedienen. Und nicht allein die Jeſuiten genoſſen ſeines Schutzes. Im Jahre 1585 langten einige Capuziner bei ihm an: durch ein beſonderes Schreiben an den Papſt wußte er auszuwirken, daß ſie bei ihm bleiben durften; dann kaufte er ihnen ein Haus in Antwerpen. Sie machten ſogar bei ihren Ordensverwandten einen großen Eindruck: durch aus- druͤcklichen paͤpſtlichen Befehl mußten andere Franciscaner abgehalten werden die Reform der Capuziner anzunehmen. Alle dieſe Veranſtaltungen hatten aber nach und nach die groͤßte Wirkung. Sie machten Belgien, das ſchon halb proteſtantiſch geweſen, zu einem der am meiſten katholi- ſchen Laͤnder der Welt. Auch iſt wohl unlaͤugbar, daß ſie wenigſtens in den erſten Zeiten zur Wiederbefeſtigung der koͤniglichen Gewalt das Ihre beitrugen. Feſt und feſter ſetzte ſich durch dieſe Erfolge die Mei- nung, daß in einem Staate nur Eine Religion geduldet werden duͤrfe. Es iſt einer der Hauptgrundſaͤtze der Politik des Juſtus Lipſius. In Sachen der Religion, ſagt Lip- ſius, ſey keine Gnade noch Nachſicht zulaͤßig: die wahre Gnade ſey ungnaͤdig zu ſeyn: um Viele zu retten muͤſſe man ſich nicht ſcheuen einen und den andern zu entfernen. Ein Grundſatz der nirgends groͤßern Eingang fand als in Deutſchland.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste02_1836/122>, abgerufen am 23.11.2024.