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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836.

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Buch V. Gegenreformationen.
ihn unter keiner Bedingung zum Genuß seiner Rechte ge-
langen zu lassen. An die Stelle Morosinis, der bei wei-
tem zu lau zu seyn schien, schickte Sixtus V. einen neuen
Legaten, Gaetano, der für spanisch gesinnt galt, nach
Frankreich, und gab ihm, was er noch nie gethan, eine
Summe Geldes mit, die er zum Besten der Ligue verwen-
den könne. Vor allem sollte er dafür sorgen, daß kein
Anderer als ein Katholik König von Frankreich werde.
Allerdings würde die Krone einem Prinzen von Geblüt ge-
hören, aber das sey nicht das Einzige worauf es an-
komme: auch andere Mal sey man von der strengen Ord-
nung der Erbfolge abgewichen: niemals aber habe man ei-
nen Ketzer genommen: die Hauptsache bleibe, daß der Kö-
nig ein guter Katholik sey 1).

Bei dieser Gesinnung fand es der Papst sogar lobens-
würdig, daß der Herzog von Savoyen sich die Verwir-
rung von Frankreich zu Nutze machte, um Saluzzo, das
damals den Franzosen gehörte, in Besitz zu nehmen. Es
sey besser, sagte Sixtus, daß der Herzog es nehme, als
daß es den Hugenotten in die Hände falle 2).


1) Dispaccio Veneto 30 Sett. Der Papst erklärt: che non
importava che'l fosse eletto piu del sangue che di altra fami-
glia, essendo cio altre volte occorso, ma mai eretico dopo la
nostra religione: che Savoia, Lorena e forse anche Umena
pretendeva la corona: che S. Sa non vuol favorir l'uno piu
che l'altro.
Ein Auszug aus der Instruction bei Tempesti II,
233.
2) Man machte ihm Vorwürfe darüber: il papa si giusti-
fica con molte ragioni della impresa che'l sopradetto duca ha
fatto del marchesato di Saluzzo con sua participatione. (Dis-
paccio Veneto.)

Buch V. Gegenreformationen.
ihn unter keiner Bedingung zum Genuß ſeiner Rechte ge-
langen zu laſſen. An die Stelle Moroſinis, der bei wei-
tem zu lau zu ſeyn ſchien, ſchickte Sixtus V. einen neuen
Legaten, Gaetano, der fuͤr ſpaniſch geſinnt galt, nach
Frankreich, und gab ihm, was er noch nie gethan, eine
Summe Geldes mit, die er zum Beſten der Ligue verwen-
den koͤnne. Vor allem ſollte er dafuͤr ſorgen, daß kein
Anderer als ein Katholik Koͤnig von Frankreich werde.
Allerdings wuͤrde die Krone einem Prinzen von Gebluͤt ge-
hoͤren, aber das ſey nicht das Einzige worauf es an-
komme: auch andere Mal ſey man von der ſtrengen Ord-
nung der Erbfolge abgewichen: niemals aber habe man ei-
nen Ketzer genommen: die Hauptſache bleibe, daß der Koͤ-
nig ein guter Katholik ſey 1).

Bei dieſer Geſinnung fand es der Papſt ſogar lobens-
wuͤrdig, daß der Herzog von Savoyen ſich die Verwir-
rung von Frankreich zu Nutze machte, um Saluzzo, das
damals den Franzoſen gehoͤrte, in Beſitz zu nehmen. Es
ſey beſſer, ſagte Sixtus, daß der Herzog es nehme, als
daß es den Hugenotten in die Haͤnde falle 2).


1) Dispaccio Veneto 30 Sett. Der Papſt erklaͤrt: che non
importava che’l fosse eletto più del sangue che di altra fami-
glia, essendo ciò altre volte occorso, ma mai eretico dopo la
nostra religione: che Savoia, Lorena e forse anche Umena
pretendeva la corona: che S. Sà non vuol favorir l’uno più
che l’altro.
Ein Auszug aus der Inſtruction bei Tempeſti II,
233.
2) Man machte ihm Vorwuͤrfe daruͤber: il papa si giusti-
fica con molte ragioni della impresa che’l sopradetto duca ha
fatto del marchesato di Saluzzo con sua participatione. (Dis-
paccio Veneto.)
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[172/0184] Buch V. Gegenreformationen. ihn unter keiner Bedingung zum Genuß ſeiner Rechte ge- langen zu laſſen. An die Stelle Moroſinis, der bei wei- tem zu lau zu ſeyn ſchien, ſchickte Sixtus V. einen neuen Legaten, Gaetano, der fuͤr ſpaniſch geſinnt galt, nach Frankreich, und gab ihm, was er noch nie gethan, eine Summe Geldes mit, die er zum Beſten der Ligue verwen- den koͤnne. Vor allem ſollte er dafuͤr ſorgen, daß kein Anderer als ein Katholik Koͤnig von Frankreich werde. Allerdings wuͤrde die Krone einem Prinzen von Gebluͤt ge- hoͤren, aber das ſey nicht das Einzige worauf es an- komme: auch andere Mal ſey man von der ſtrengen Ord- nung der Erbfolge abgewichen: niemals aber habe man ei- nen Ketzer genommen: die Hauptſache bleibe, daß der Koͤ- nig ein guter Katholik ſey 1). Bei dieſer Geſinnung fand es der Papſt ſogar lobens- wuͤrdig, daß der Herzog von Savoyen ſich die Verwir- rung von Frankreich zu Nutze machte, um Saluzzo, das damals den Franzoſen gehoͤrte, in Beſitz zu nehmen. Es ſey beſſer, ſagte Sixtus, daß der Herzog es nehme, als daß es den Hugenotten in die Haͤnde falle 2). 1) Dispaccio Veneto 30 Sett. Der Papſt erklaͤrt: che non importava che’l fosse eletto più del sangue che di altra fami- glia, essendo ciò altre volte occorso, ma mai eretico dopo la nostra religione: che Savoia, Lorena e forse anche Umena pretendeva la corona: che S. Sà non vuol favorir l’uno più che l’altro. Ein Auszug aus der Inſtruction bei Tempeſti II, 233. 2) Man machte ihm Vorwuͤrfe daruͤber: il papa si giusti- fica con molte ragioni della impresa che’l sopradetto duca ha fatto del marchesato di Saluzzo con sua participatione. (Dis- paccio Veneto.)

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste02_1836/184>, abgerufen am 24.11.2024.