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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836.

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Ermordung Heinrichs III.

Und nun kam alles darauf an, der Ligue im Kampfe
gegen Heinrich IV. den Sieg erringen zu helfen.

Hiezu ward ein neuer Vertrag zwischen Spanien und
dem Papst entworfen. Der eifrigste Inquisitor, Cardinal
Sanseverina, ward unter dem Siegel des Beichtgeheim-
nisses damit beauftragt den Entwurf aufzusetzen. Der
Papst versprach wirklich eine Armee von 15000 Mann zu
Fuß und 800 Pferden nach Frankreich zu schicken: er er-
klärte sich überdieß bereit Subsidien zu zahlen, sobald
als der König mit einem mächtigen Heere in Frankreich
eingedrungen seyn werde. Die päpstliche Heeresmacht sollte
von dem Herzog von Urbino, einem Unterthan S. Heilig-
keit und Anhänger S. Majestät, befehligt werden 1).

Dergestalt rüsteten sich jene italienisch-spanischen Kräfte,
im Bunde mit ihren Anhängern in Frankreich, sich dieser
Krone auf immer zu versichern.

Eine größere Aussicht konnte es weder für Spanien
noch für den Papst geben. Spanien wäre der alten Ne-
benbuhlerschaft, von der es sich so lange beschränkt gese-
hen, auf immer entledigt worden. Die Folge hat gezeigt,
wie sehr dieß Philipp II. am Herzen lag. Auch für die
päpstliche Macht aber wäre es ein unermeßlicher Fortschritt
gewesen, auf die Einsetzung eines Königs in Frankreich
einen thätigen Einfluß auszuüben. Gleich Gaetano hatte
den Auftrag die Einführung der Inquisition, die Abschaf-
fung der gallicanischen Freiheiten zu fordern. Aber noch

1) Authentische Nachricht in der Autobiographie des Cardinals,
welche schon Tempesti II, 236 aufgenommen hat.
Ermordung Heinrichs III.

Und nun kam alles darauf an, der Ligue im Kampfe
gegen Heinrich IV. den Sieg erringen zu helfen.

Hiezu ward ein neuer Vertrag zwiſchen Spanien und
dem Papſt entworfen. Der eifrigſte Inquiſitor, Cardinal
Sanſeverina, ward unter dem Siegel des Beichtgeheim-
niſſes damit beauftragt den Entwurf aufzuſetzen. Der
Papſt verſprach wirklich eine Armee von 15000 Mann zu
Fuß und 800 Pferden nach Frankreich zu ſchicken: er er-
klaͤrte ſich uͤberdieß bereit Subſidien zu zahlen, ſobald
als der Koͤnig mit einem maͤchtigen Heere in Frankreich
eingedrungen ſeyn werde. Die paͤpſtliche Heeresmacht ſollte
von dem Herzog von Urbino, einem Unterthan S. Heilig-
keit und Anhaͤnger S. Majeſtaͤt, befehligt werden 1).

Dergeſtalt ruͤſteten ſich jene italieniſch-ſpaniſchen Kraͤfte,
im Bunde mit ihren Anhaͤngern in Frankreich, ſich dieſer
Krone auf immer zu verſichern.

Eine groͤßere Ausſicht konnte es weder fuͤr Spanien
noch fuͤr den Papſt geben. Spanien waͤre der alten Ne-
benbuhlerſchaft, von der es ſich ſo lange beſchraͤnkt geſe-
hen, auf immer entledigt worden. Die Folge hat gezeigt,
wie ſehr dieß Philipp II. am Herzen lag. Auch fuͤr die
paͤpſtliche Macht aber waͤre es ein unermeßlicher Fortſchritt
geweſen, auf die Einſetzung eines Koͤnigs in Frankreich
einen thaͤtigen Einfluß auszuuͤben. Gleich Gaetano hatte
den Auftrag die Einfuͤhrung der Inquiſition, die Abſchaf-
fung der gallicaniſchen Freiheiten zu fordern. Aber noch

1) Authentiſche Nachricht in der Autobiographie des Cardinals,
welche ſchon Tempeſti II, 236 aufgenommen hat.
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[173/0185] Ermordung Heinrichs III. Und nun kam alles darauf an, der Ligue im Kampfe gegen Heinrich IV. den Sieg erringen zu helfen. Hiezu ward ein neuer Vertrag zwiſchen Spanien und dem Papſt entworfen. Der eifrigſte Inquiſitor, Cardinal Sanſeverina, ward unter dem Siegel des Beichtgeheim- niſſes damit beauftragt den Entwurf aufzuſetzen. Der Papſt verſprach wirklich eine Armee von 15000 Mann zu Fuß und 800 Pferden nach Frankreich zu ſchicken: er er- klaͤrte ſich uͤberdieß bereit Subſidien zu zahlen, ſobald als der Koͤnig mit einem maͤchtigen Heere in Frankreich eingedrungen ſeyn werde. Die paͤpſtliche Heeresmacht ſollte von dem Herzog von Urbino, einem Unterthan S. Heilig- keit und Anhaͤnger S. Majeſtaͤt, befehligt werden 1). Dergeſtalt ruͤſteten ſich jene italieniſch-ſpaniſchen Kraͤfte, im Bunde mit ihren Anhaͤngern in Frankreich, ſich dieſer Krone auf immer zu verſichern. Eine groͤßere Ausſicht konnte es weder fuͤr Spanien noch fuͤr den Papſt geben. Spanien waͤre der alten Ne- benbuhlerſchaft, von der es ſich ſo lange beſchraͤnkt geſe- hen, auf immer entledigt worden. Die Folge hat gezeigt, wie ſehr dieß Philipp II. am Herzen lag. Auch fuͤr die paͤpſtliche Macht aber waͤre es ein unermeßlicher Fortſchritt geweſen, auf die Einſetzung eines Koͤnigs in Frankreich einen thaͤtigen Einfluß auszuuͤben. Gleich Gaetano hatte den Auftrag die Einfuͤhrung der Inquiſition, die Abſchaf- fung der gallicaniſchen Freiheiten zu fordern. Aber noch 1) Authentiſche Nachricht in der Autobiographie des Cardinals, welche ſchon Tempeſti II, 236 aufgenommen hat.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste02_1836/185>, abgerufen am 24.11.2024.