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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836.

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Letzte Zeiten Sixtus V.
rechtgläubiger, katholischer war als der Papst selbst: der spa-
nische Botschafter erschien um ihr im Angesicht des Pap-
stes Ausdruck und Worte zu verleihen. Seltsamer Auf-
tritt! Der Botschafter ließ sich auf ein Knie nieder, und
bat S. Heiligkeit ihm zu erlauben, daß er die Befehle
seines Herrn ausführe. Der Papst ersuchte ihn sich zu
erheben: es sey eine Ketzerei, sich gegen den Stellvertreter
Christi auf die Weise zu betragen wie er es beabsichtige.
Der Botschafter ließ sich nicht irre machen. "Seine Hei-
ligkeit", begann er, "möge die Anhänger Navarras ohne Un-
terschied für excommunicirt erklären: S. Heiligkeit möge aus-
sprechen, daß Navarra auf jeden Fall, auf alle Zeit unfähig
sey zur französischen Krone zu gelangen. Wo nicht, so werde
sich der katholische König von der Obedienz S. Heiligkeit los-
sagen: der König könne nicht dulden, daß die Sache Christi
zu Grunde gerichtet werde" 1). Kaum ließ ihn der Papst
so weit reden: er rief aus, das sey nicht das Amt des
Königs. Der Gesandte stand auf, warf sich aufs neue
nieder, wollte fortfahren. Der Papst nannte ihn einen
Stein des Anstoßes und ging hinweg. Aber Olivarez gab
sich damit nicht zufrieden: er erklärte, er wolle und
müsse seine Protestation zu Ende bringen und sollte ihm

vita che ardiranno di tentar quanto egli li havea detto, caccian-
dolo inanzi e serrandogli in faccia la porta.
1) Che S. Sa dichiari iscommunicati tutti quei che segui-
tano in Francia il Navarra e tutti gli altri che quovis modo li
dessero ajuto, e che dichiari esso Navarra incapace perpetua-
mente alla corona di Francia: altramente che il re suo si levera
dalla obedienza della chiesa, e procurera che non sia fatta in-
giuria alla causa di Christo e che la pieta e la religione soa
sia conosciuta.
14*

Letzte Zeiten Sixtus V.
rechtglaͤubiger, katholiſcher war als der Papſt ſelbſt: der ſpa-
niſche Botſchafter erſchien um ihr im Angeſicht des Pap-
ſtes Ausdruck und Worte zu verleihen. Seltſamer Auf-
tritt! Der Botſchafter ließ ſich auf ein Knie nieder, und
bat S. Heiligkeit ihm zu erlauben, daß er die Befehle
ſeines Herrn ausfuͤhre. Der Papſt erſuchte ihn ſich zu
erheben: es ſey eine Ketzerei, ſich gegen den Stellvertreter
Chriſti auf die Weiſe zu betragen wie er es beabſichtige.
Der Botſchafter ließ ſich nicht irre machen. „Seine Hei-
ligkeit“, begann er, „moͤge die Anhaͤnger Navarras ohne Un-
terſchied fuͤr excommunicirt erklaͤren: S. Heiligkeit moͤge aus-
ſprechen, daß Navarra auf jeden Fall, auf alle Zeit unfaͤhig
ſey zur franzoͤſiſchen Krone zu gelangen. Wo nicht, ſo werde
ſich der katholiſche Koͤnig von der Obedienz S. Heiligkeit los-
ſagen: der Koͤnig koͤnne nicht dulden, daß die Sache Chriſti
zu Grunde gerichtet werde“ 1). Kaum ließ ihn der Papſt
ſo weit reden: er rief aus, das ſey nicht das Amt des
Koͤnigs. Der Geſandte ſtand auf, warf ſich aufs neue
nieder, wollte fortfahren. Der Papſt nannte ihn einen
Stein des Anſtoßes und ging hinweg. Aber Olivarez gab
ſich damit nicht zufrieden: er erklaͤrte, er wolle und
muͤſſe ſeine Proteſtation zu Ende bringen und ſollte ihm

vita che ardiranno di tentar quanto egli li havea detto, caccian-
dolo inanzi e serrandogli in faccia la porta.
1) Che S. Sà dichiari iscommunicati tutti quei che segui-
tano in Francia il Navarra e tutti gli altri che quovis modo li
dessero ajuto, e che dichiari esso Navarra incapace perpetua-
mente alla corona di Francia: altramente che il re suo si leverà
dalla obedienza della chiesa, e procurerà che non sia fatta in-
giuria alla causa di Christo e che la pietà e la religione soa
sia conosciuta.
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[211/0223] Letzte Zeiten Sixtus V. rechtglaͤubiger, katholiſcher war als der Papſt ſelbſt: der ſpa- niſche Botſchafter erſchien um ihr im Angeſicht des Pap- ſtes Ausdruck und Worte zu verleihen. Seltſamer Auf- tritt! Der Botſchafter ließ ſich auf ein Knie nieder, und bat S. Heiligkeit ihm zu erlauben, daß er die Befehle ſeines Herrn ausfuͤhre. Der Papſt erſuchte ihn ſich zu erheben: es ſey eine Ketzerei, ſich gegen den Stellvertreter Chriſti auf die Weiſe zu betragen wie er es beabſichtige. Der Botſchafter ließ ſich nicht irre machen. „Seine Hei- ligkeit“, begann er, „moͤge die Anhaͤnger Navarras ohne Un- terſchied fuͤr excommunicirt erklaͤren: S. Heiligkeit moͤge aus- ſprechen, daß Navarra auf jeden Fall, auf alle Zeit unfaͤhig ſey zur franzoͤſiſchen Krone zu gelangen. Wo nicht, ſo werde ſich der katholiſche Koͤnig von der Obedienz S. Heiligkeit los- ſagen: der Koͤnig koͤnne nicht dulden, daß die Sache Chriſti zu Grunde gerichtet werde“ 1). Kaum ließ ihn der Papſt ſo weit reden: er rief aus, das ſey nicht das Amt des Koͤnigs. Der Geſandte ſtand auf, warf ſich aufs neue nieder, wollte fortfahren. Der Papſt nannte ihn einen Stein des Anſtoßes und ging hinweg. Aber Olivarez gab ſich damit nicht zufrieden: er erklaͤrte, er wolle und muͤſſe ſeine Proteſtation zu Ende bringen und ſollte ihm 1) 1) Che S. Sà dichiari iscommunicati tutti quei che segui- tano in Francia il Navarra e tutti gli altri che quovis modo li dessero ajuto, e che dichiari esso Navarra incapace perpetua- mente alla corona di Francia: altramente che il re suo si leverà dalla obedienza della chiesa, e procurerà che non sia fatta in- giuria alla causa di Christo e che la pietà e la religione soa sia conosciuta. 1) vita che ardiranno di tentar quanto egli li havea detto, caccian- dolo inanzi e serrandogli in faccia la porta. 14*

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste02_1836/223>, abgerufen am 24.11.2024.