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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836.

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Buch VI. Innere Streitigkeiten.

Die Anhänger Cesars haben immer behauptet, sie
hätte wohl bessere Bedingungen erlangen können, aber
durch das Versprechen lebenslänglichen Besitzes von Berti-
noro mit dem Titel eines Herzogthums gewonnen, und von
dem jungen geistreichen Cardinal persönlich eingenommen,
habe sie alles zugegeben, was man verlangte. Am 12.
Januar 1598 ward der Vertrag entworfen, kraft dessen
Cesare auf Ferrara, Comachio, seinen Theil der Romagna
Verzicht leisten und dafür Absolution von dem Kirchenbanne
erhalten sollte. Wenigstens Einiges zu retten hatte er sich
geschmeichelt, sehr hart kam ihm ein so vollständiger Ver-
lust vor: noch einmal berief er die vornehmsten Magistrats-
personen der Stadt, den Giudice de' Savj, einige Doctoren
und Edelleute um ihren Rath zu vernehmen. Sie gaben
ihm keinen Trost: schon dachte ein Jeder sich nur selbst
mit der neuen Gewalt, die man erwartete, auf guten Fuß
zu setzen: schon wetteiferte man allenthalben die Wappen
der Este abzureißen, ihre Beamten zu verjagen: dem Für-
sten blieb nichts übrig als zu unterschreiben und das Erbe
seiner Väter zu verlassen.

So verloren die Este Ferrara. Archiv, Museum, Bi-
bliothek, ein Theil des Geschützes, das Alfonso I. mit ei-
gener Hand gegossen, ward nach Modena gebracht: alles
andere ging verloren. Auf 50 Wagen hatte die Witwe Al-

legramente l'impresa ridotta dove al principio haveva deside-
rato. -- -- Con molta comitiva quasi trionfante, accompagnata
dal marchese Bentivoglio, capo delle militie del duca, faceva il
suo viaggio.
Er findet Lucrezia "di pensieri torbidi: benche si-
mulasse altrimente, era non di meno di lungo tempo acerrima
nemica di Don Cesare."
Buch VI. Innere Streitigkeiten.

Die Anhaͤnger Ceſars haben immer behauptet, ſie
haͤtte wohl beſſere Bedingungen erlangen koͤnnen, aber
durch das Verſprechen lebenslaͤnglichen Beſitzes von Berti-
noro mit dem Titel eines Herzogthums gewonnen, und von
dem jungen geiſtreichen Cardinal perſoͤnlich eingenommen,
habe ſie alles zugegeben, was man verlangte. Am 12.
Januar 1598 ward der Vertrag entworfen, kraft deſſen
Ceſare auf Ferrara, Comachio, ſeinen Theil der Romagna
Verzicht leiſten und dafuͤr Abſolution von dem Kirchenbanne
erhalten ſollte. Wenigſtens Einiges zu retten hatte er ſich
geſchmeichelt, ſehr hart kam ihm ein ſo vollſtaͤndiger Ver-
luſt vor: noch einmal berief er die vornehmſten Magiſtrats-
perſonen der Stadt, den Giudice de’ Savj, einige Doctoren
und Edelleute um ihren Rath zu vernehmen. Sie gaben
ihm keinen Troſt: ſchon dachte ein Jeder ſich nur ſelbſt
mit der neuen Gewalt, die man erwartete, auf guten Fuß
zu ſetzen: ſchon wetteiferte man allenthalben die Wappen
der Eſte abzureißen, ihre Beamten zu verjagen: dem Fuͤr-
ſten blieb nichts uͤbrig als zu unterſchreiben und das Erbe
ſeiner Vaͤter zu verlaſſen.

So verloren die Eſte Ferrara. Archiv, Muſeum, Bi-
bliothek, ein Theil des Geſchuͤtzes, das Alfonſo I. mit ei-
gener Hand gegoſſen, ward nach Modena gebracht: alles
andere ging verloren. Auf 50 Wagen hatte die Witwe Al-

legramente l’impresa ridotta dove al principio haveva deside-
rato. — — Con molta comitiva quasi trionfante, accompagnata
dal marchese Bentivoglio, capo delle militie del duca, faceva il
suo viaggio.
Er findet Lucrezia „di pensieri torbidi: benchè si-
mulasse altrimente, era non di meno di lungo tempo acerrima
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[276/0288] Buch VI. Innere Streitigkeiten. Die Anhaͤnger Ceſars haben immer behauptet, ſie haͤtte wohl beſſere Bedingungen erlangen koͤnnen, aber durch das Verſprechen lebenslaͤnglichen Beſitzes von Berti- noro mit dem Titel eines Herzogthums gewonnen, und von dem jungen geiſtreichen Cardinal perſoͤnlich eingenommen, habe ſie alles zugegeben, was man verlangte. Am 12. Januar 1598 ward der Vertrag entworfen, kraft deſſen Ceſare auf Ferrara, Comachio, ſeinen Theil der Romagna Verzicht leiſten und dafuͤr Abſolution von dem Kirchenbanne erhalten ſollte. Wenigſtens Einiges zu retten hatte er ſich geſchmeichelt, ſehr hart kam ihm ein ſo vollſtaͤndiger Ver- luſt vor: noch einmal berief er die vornehmſten Magiſtrats- perſonen der Stadt, den Giudice de’ Savj, einige Doctoren und Edelleute um ihren Rath zu vernehmen. Sie gaben ihm keinen Troſt: ſchon dachte ein Jeder ſich nur ſelbſt mit der neuen Gewalt, die man erwartete, auf guten Fuß zu ſetzen: ſchon wetteiferte man allenthalben die Wappen der Eſte abzureißen, ihre Beamten zu verjagen: dem Fuͤr- ſten blieb nichts uͤbrig als zu unterſchreiben und das Erbe ſeiner Vaͤter zu verlaſſen. So verloren die Eſte Ferrara. Archiv, Muſeum, Bi- bliothek, ein Theil des Geſchuͤtzes, das Alfonſo I. mit ei- gener Hand gegoſſen, ward nach Modena gebracht: alles andere ging verloren. Auf 50 Wagen hatte die Witwe Al- 1) 1) legramente l’impresa ridotta dove al principio haveva deside- rato. — — Con molta comitiva quasi trionfante, accompagnata dal marchese Bentivoglio, capo delle militie del duca, faceva il suo viaggio. Er findet Lucrezia „di pensieri torbidi: benchè si- mulasse altrimente, era non di meno di lungo tempo acerrima nemica di Don Cesare.“

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836, S. 276. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste02_1836/288>, abgerufen am 22.11.2024.