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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836.

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Buch VII. Kap. 1. Fortschritte

Es scheint doch, als habe dieß auf den Kaiser Ein-
druck gemacht, als sey man am Hofe einmal entschlossen
gewesen dem Begehren der Protestanten unumwunden zu
willfahren.

Wenigstens ergibt sich das aus einem sehr merkwür-
digen Berichte, welchen der päpstliche Geschäftsträger über
diesen Reichstag abgestattet hat.

Der Kaiser war nicht selbst dahin gegangen: Erzherzog
Ferdinand versah seine Stelle. So war auch nicht der
Nuntius selbst in Regensburg: er hatte aber einen Au-
gustiner, Fra Felice Milensio, Generalvicar seines Ordens,
in seinem Namen dahin geschickt, der dann auch mit un-
gemeinem Eifer die Interessen des Katholicismus aufrecht
zu erhalten suchte.

Dieser Fra Milensio nun, von dem unser Bericht
stammt, versichert, der Kaiser habe sich wirklich zu einem Er-
laß entschlossen, den Wünschen der Protestanten gemäß. Er
leitet ihn von den unmittelbaren Einwirkungen des Satans
her: ohne Zweifel sey er von den geheimen Kämmerieren
des Kaisers, von denen der eine ein Jude, der andere ein
Ketzer, ausgegangen 1).

Hören wir von ihm selbst, was er nun weiter be-

1) Ragguaglio della dieta imperiale fatta in Ratisbona 1608,
nella quale in luogo dell' eccmo e revmo Monsr Antonio Gae-
tano arcivescovo di Capua nuntio apostolico, rimasto in Praga
appresso la Mta Cesarea, fu residente il padre Felice Mi-
lensio maestro Agostiniano vicario generale sopra le provincie
aquilonari. E certo fu machinato dal demonio e promosso da
suoi ministri, di quali erano i due camerieri intimi di Ridolfo,
heretico l'uno, Hebreo l'altro, e quei del consiglio ch'eran
Hussiti o peggiori.
Buch VII. Kap. 1. Fortſchritte

Es ſcheint doch, als habe dieß auf den Kaiſer Ein-
druck gemacht, als ſey man am Hofe einmal entſchloſſen
geweſen dem Begehren der Proteſtanten unumwunden zu
willfahren.

Wenigſtens ergibt ſich das aus einem ſehr merkwuͤr-
digen Berichte, welchen der paͤpſtliche Geſchaͤftstraͤger uͤber
dieſen Reichstag abgeſtattet hat.

Der Kaiſer war nicht ſelbſt dahin gegangen: Erzherzog
Ferdinand verſah ſeine Stelle. So war auch nicht der
Nuntius ſelbſt in Regensburg: er hatte aber einen Au-
guſtiner, Fra Felice Milenſio, Generalvicar ſeines Ordens,
in ſeinem Namen dahin geſchickt, der dann auch mit un-
gemeinem Eifer die Intereſſen des Katholicismus aufrecht
zu erhalten ſuchte.

Dieſer Fra Milenſio nun, von dem unſer Bericht
ſtammt, verſichert, der Kaiſer habe ſich wirklich zu einem Er-
laß entſchloſſen, den Wuͤnſchen der Proteſtanten gemaͤß. Er
leitet ihn von den unmittelbaren Einwirkungen des Satans
her: ohne Zweifel ſey er von den geheimen Kaͤmmerieren
des Kaiſers, von denen der eine ein Jude, der andere ein
Ketzer, ausgegangen 1).

Hoͤren wir von ihm ſelbſt, was er nun weiter be-

1) Ragguaglio della dieta imperiale fatta in Ratisbona 1608,
nella quale in luogo dell’ eccmo e revmo Monsr Antonio Gae-
tano arcivescovo di Capua nuntio apostolico, rimasto in Praga
appresso la M Cesarea, fu residente il padre Felice Mi-
lensio maestro Agostiniano vicario generale sopra le provincie
aquilonari. E certo fu machinato dal demonio e promosso da
suoi ministri, di quali erano i due camerieri intimi di Ridolfo,
heretico l’uno, Hebreo l’altro, e quei del consiglio ch’eran
Hussiti o peggiori.
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[412/0424] Buch VII. Kap. 1. Fortſchritte Es ſcheint doch, als habe dieß auf den Kaiſer Ein- druck gemacht, als ſey man am Hofe einmal entſchloſſen geweſen dem Begehren der Proteſtanten unumwunden zu willfahren. Wenigſtens ergibt ſich das aus einem ſehr merkwuͤr- digen Berichte, welchen der paͤpſtliche Geſchaͤftstraͤger uͤber dieſen Reichstag abgeſtattet hat. Der Kaiſer war nicht ſelbſt dahin gegangen: Erzherzog Ferdinand verſah ſeine Stelle. So war auch nicht der Nuntius ſelbſt in Regensburg: er hatte aber einen Au- guſtiner, Fra Felice Milenſio, Generalvicar ſeines Ordens, in ſeinem Namen dahin geſchickt, der dann auch mit un- gemeinem Eifer die Intereſſen des Katholicismus aufrecht zu erhalten ſuchte. Dieſer Fra Milenſio nun, von dem unſer Bericht ſtammt, verſichert, der Kaiſer habe ſich wirklich zu einem Er- laß entſchloſſen, den Wuͤnſchen der Proteſtanten gemaͤß. Er leitet ihn von den unmittelbaren Einwirkungen des Satans her: ohne Zweifel ſey er von den geheimen Kaͤmmerieren des Kaiſers, von denen der eine ein Jude, der andere ein Ketzer, ausgegangen 1). Hoͤren wir von ihm ſelbſt, was er nun weiter be- 1) Ragguaglio della dieta imperiale fatta in Ratisbona 1608, nella quale in luogo dell’ eccmo e revmo Monsr Antonio Gae- tano arcivescovo di Capua nuntio apostolico, rimasto in Praga appresso la Mtà Cesarea, fu residente il padre Felice Mi- lensio maestro Agostiniano vicario generale sopra le provincie aquilonari. E certo fu machinato dal demonio e promosso da suoi ministri, di quali erano i due camerieri intimi di Ridolfo, heretico l’uno, Hebreo l’altro, e quei del consiglio ch’eran Hussiti o peggiori.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836, S. 412. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste02_1836/424>, abgerufen am 22.11.2024.