Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836.Buch V. Gegenreformationen. nem Hause eingeschlossen, und da alles gegen ihn aufge-bracht war, die Nachbarn es gern sahen, der Bischof von Würzburg selbst dazu die Hand bot, auf die Regierung seines Landes Verzicht zu leisten gezwungen1). Auch in Baiern drang doch Herzog Albrecht nicht so- Aber noch viel wichtiger war, daß in den östreichi- 1) Schannat: Historia Fuldensis ps. III, p. 268. Vorzüg- lich merkwürdig ist das Schreiben des Abtes an Papst Gregor vom 1. August 1576, das dort aus dem vatican. Archiv mitgetheilt ist. "Clamantes," sagt er von den Drohungen seiner Feinde, "nisi consentiam, ut administratio ditionis meae episcopo tradatur, non aliter se me ac canem rabidum interfecturos, tum Saxoniae et Hassiae principes in meum gregem immissuros." 2) Tiepolo: Relatione di Pio IV e V. Er fügt noch hinzu:
In proposito della morte del principe di Spagna apertamte disse il Papa haverla sentita con grandissimo dispiacere, perche non vorria che li stati del re cattolico capitassero in mano de' Tedeschi. Buch V. Gegenreformationen. nem Hauſe eingeſchloſſen, und da alles gegen ihn aufge-bracht war, die Nachbarn es gern ſahen, der Biſchof von Wuͤrzburg ſelbſt dazu die Hand bot, auf die Regierung ſeines Landes Verzicht zu leiſten gezwungen1). Auch in Baiern drang doch Herzog Albrecht nicht ſo- Aber noch viel wichtiger war, daß in den oͤſtreichi- 1) Schannat: Historia Fuldensis ps. III, p. 268. Vorzuͤg- lich merkwuͤrdig iſt das Schreiben des Abtes an Papſt Gregor vom 1. Auguſt 1576, das dort aus dem vatican. Archiv mitgetheilt iſt. „Clamantes,“ ſagt er von den Drohungen ſeiner Feinde, „nisi consentiam, ut administratio ditionis meae episcopo tradatur, non aliter se me ac canem rabidum interfecturos, tum Saxoniae et Hassiae principes in meum gregem immissuros.“ 2) Tiepolo: Relatione di Pio IV e V. Er fuͤgt noch hinzu:
In proposito della morte del principe di Spagna apertamte disse il Papa haverla sentita con grandissimo dispiacere, perchè non vorria che li stati del re cattolico capitassero in mano de’ Tedeschi. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0088" n="76"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Buch <hi rendition="#aq">V.</hi> Gegenreformationen</hi>.</fw><lb/> nem Hauſe eingeſchloſſen, und da alles gegen ihn aufge-<lb/> bracht war, die Nachbarn es gern ſahen, der Biſchof von<lb/> Wuͤrzburg ſelbſt dazu die Hand bot, auf die Regierung<lb/> ſeines Landes Verzicht zu leiſten gezwungen<note place="foot" n="1)"><hi rendition="#aq">Schannat: Historia Fuldensis ps. III, p. 268.</hi> Vorzuͤg-<lb/> lich merkwuͤrdig iſt das Schreiben des Abtes an Papſt Gregor<lb/> vom 1. Auguſt 1576, das dort aus dem vatican. Archiv mitgetheilt<lb/> iſt. <hi rendition="#aq">„Clamantes,“</hi> ſagt er von den Drohungen ſeiner Feinde, <hi rendition="#aq">„nisi<lb/> consentiam, ut administratio ditionis meae episcopo tradatur,<lb/> non aliter se me ac canem rabidum interfecturos, tum Saxoniae<lb/> et Hassiae principes in meum gregem immissuros.“</hi></note>.</p><lb/> <p>Auch in Baiern drang doch Herzog Albrecht nicht ſo-<lb/> gleich uͤberall durch. Er klagt dem Papſt, ſein Adel ver-<lb/> zichte lieber ganz auf das Sacrament, als daß er es un-<lb/> ter Einer Geſtalt nehmen ſollte.</p><lb/> <p>Aber noch viel wichtiger war, daß in den oͤſtreichi-<lb/> ſchen Laͤndern der Proteſtantismus immer mehr zu geſetzli-<lb/> cher Macht und Anerkennung gedieh. Unter der wohlbe-<lb/> dachten Leitung Maximilians <hi rendition="#aq">II.</hi> hatte er ſich in Ober- und<lb/> Unteroͤſtreich conſtituirt. Papſt Pius <hi rendition="#aq">V.</hi> faßte deshalb ei-<lb/> nen unausſprechlichen Widerwillen gegen den Kaiſer: als<lb/> einſt von dem Kriege deſſelben gegen die Tuͤrken die Rede<lb/> war, ſagte er geradezu, er wiſſe nicht, welchem Theile er<lb/> den Sieg am wenigſten wuͤnſchen ſolle<note place="foot" n="2)"><hi rendition="#aq">Tiepolo: Relatione di Pio IV e V.</hi> Er fuͤgt noch hinzu:<lb/><hi rendition="#aq">In proposito della morte del principe di Spagna apertam<hi rendition="#sup">te</hi> disse<lb/> il Papa haverla sentita con grandissimo dispiacere, perchè non<lb/> vorria che li stati del re cattolico capitassero in mano de’ Tedeschi.</hi></note>. Unaufhaltſam<lb/> drang aber nunmehr der Proteſtantismus auch in die in-<lb/> neroͤſtreichiſchen Landſchaften vor. Im Jahre 1568 zaͤhlte<lb/> man in Krain bereits 24 evangeliſche Pfarren, 1571 war<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [76/0088]
Buch V. Gegenreformationen.
nem Hauſe eingeſchloſſen, und da alles gegen ihn aufge-
bracht war, die Nachbarn es gern ſahen, der Biſchof von
Wuͤrzburg ſelbſt dazu die Hand bot, auf die Regierung
ſeines Landes Verzicht zu leiſten gezwungen 1).
Auch in Baiern drang doch Herzog Albrecht nicht ſo-
gleich uͤberall durch. Er klagt dem Papſt, ſein Adel ver-
zichte lieber ganz auf das Sacrament, als daß er es un-
ter Einer Geſtalt nehmen ſollte.
Aber noch viel wichtiger war, daß in den oͤſtreichi-
ſchen Laͤndern der Proteſtantismus immer mehr zu geſetzli-
cher Macht und Anerkennung gedieh. Unter der wohlbe-
dachten Leitung Maximilians II. hatte er ſich in Ober- und
Unteroͤſtreich conſtituirt. Papſt Pius V. faßte deshalb ei-
nen unausſprechlichen Widerwillen gegen den Kaiſer: als
einſt von dem Kriege deſſelben gegen die Tuͤrken die Rede
war, ſagte er geradezu, er wiſſe nicht, welchem Theile er
den Sieg am wenigſten wuͤnſchen ſolle 2). Unaufhaltſam
drang aber nunmehr der Proteſtantismus auch in die in-
neroͤſtreichiſchen Landſchaften vor. Im Jahre 1568 zaͤhlte
man in Krain bereits 24 evangeliſche Pfarren, 1571 war
1) Schannat: Historia Fuldensis ps. III, p. 268. Vorzuͤg-
lich merkwuͤrdig iſt das Schreiben des Abtes an Papſt Gregor
vom 1. Auguſt 1576, das dort aus dem vatican. Archiv mitgetheilt
iſt. „Clamantes,“ ſagt er von den Drohungen ſeiner Feinde, „nisi
consentiam, ut administratio ditionis meae episcopo tradatur,
non aliter se me ac canem rabidum interfecturos, tum Saxoniae
et Hassiae principes in meum gregem immissuros.“
2) Tiepolo: Relatione di Pio IV e V. Er fuͤgt noch hinzu:
In proposito della morte del principe di Spagna apertamte disse
il Papa haverla sentita con grandissimo dispiacere, perchè non
vorria che li stati del re cattolico capitassero in mano de’ Tedeschi.
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