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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836.

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Buch VIII. Die Päpste um d. Mitte d. 17. Jahrh.
Verhältniß zu der weltlichen Macht.

Da hatte sich auch schon von einer andern Seite her
ein wenigstens nicht minder gefährlicher Gegensatz in stei-
gender Heftigkeit und immer weiter greifender Ausbreitung
erhoben.

Im siebzehnten Jahrhundert fing der römische Stuhl
an, seine jurisdictionellen Gerechtsame ich weiß nicht ob
lebhafter und nachdrücklicher aber gewiß systematischer und
unnachgiebiger wahrzunehmen als bisher. Urban VIII, der
seine Erhebung unter andern auch dem Ansehen verdankte,
in das er sich als ein eifriger Verfechter dieser Ansprüche
gesetzt hatte 1), stiftete eine eigene Congregation der Im-
munität. Weniger Cardinälen, die schon in der Regel ein
Verhältniß zu den Mächten hatten, als jüngern Prälaten,
die nach dem Eifer, den sie hiebei bewiesen, befördert zu
werden hofften, vertraute er das Geschäft an, auf alle Ein-
griffe der Fürsten in die geistliche Jurisdiction ein wach-
sames Auge zu haben. Seitdem wurde nun die Beobach-
tung um vieles schärfer und regelmäßiger, die Anmahnung
dringender: Amtseifer und Interesse vereinigten sich: der

1) Relatione de' IV ambasciatori 1625. Professa sopra
tutte le cose haver l'animo inflessibile e che la sua indepen-
denza non ammetta alcuna ragione degl' interessi de' principi.
Ma quello in che preme con insistenza et a che tende l'im-
piego di tutto il suo spirito e di conservare e di accrescer la
giurisdittione ecclesiastica. Questo medesimo concetto fu sem-
pre sostenuto dal pontefice nella sua minor fortuna, e cio e
stato anche grandissima causa della sua esaltatione.
Buch VIII. Die Paͤpſte um d. Mitte d. 17. Jahrh.
Verhältniß zu der weltlichen Macht.

Da hatte ſich auch ſchon von einer andern Seite her
ein wenigſtens nicht minder gefaͤhrlicher Gegenſatz in ſtei-
gender Heftigkeit und immer weiter greifender Ausbreitung
erhoben.

Im ſiebzehnten Jahrhundert fing der roͤmiſche Stuhl
an, ſeine jurisdictionellen Gerechtſame ich weiß nicht ob
lebhafter und nachdruͤcklicher aber gewiß ſyſtematiſcher und
unnachgiebiger wahrzunehmen als bisher. Urban VIII, der
ſeine Erhebung unter andern auch dem Anſehen verdankte,
in das er ſich als ein eifriger Verfechter dieſer Anſpruͤche
geſetzt hatte 1), ſtiftete eine eigene Congregation der Im-
munitaͤt. Weniger Cardinaͤlen, die ſchon in der Regel ein
Verhaͤltniß zu den Maͤchten hatten, als juͤngern Praͤlaten,
die nach dem Eifer, den ſie hiebei bewieſen, befoͤrdert zu
werden hofften, vertraute er das Geſchaͤft an, auf alle Ein-
griffe der Fuͤrſten in die geiſtliche Jurisdiction ein wach-
ſames Auge zu haben. Seitdem wurde nun die Beobach-
tung um vieles ſchaͤrfer und regelmaͤßiger, die Anmahnung
dringender: Amtseifer und Intereſſe vereinigten ſich: der

1) Relatione de’ IV ambasciatori 1625. Professa sopra
tutte le cose haver l’animo inflessibile e che la sua indepen-
denza non ammetta alcuna ragione degl’ interessi de’ principi.
Ma quello in che preme con insistenza et a che tende l’im-
piego di tutto il suo spirito è di conservare e di accrescer la
giurisdittione ecclesiastica. Questo medesimo concetto fu sem-
pre sostenuto dal pontefice nella sua minor fortuna, e ciò è
stato anche grandissima causa della sua esaltatione.
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[152/0164] Buch VIII. Die Paͤpſte um d. Mitte d. 17. Jahrh. Verhältniß zu der weltlichen Macht. Da hatte ſich auch ſchon von einer andern Seite her ein wenigſtens nicht minder gefaͤhrlicher Gegenſatz in ſtei- gender Heftigkeit und immer weiter greifender Ausbreitung erhoben. Im ſiebzehnten Jahrhundert fing der roͤmiſche Stuhl an, ſeine jurisdictionellen Gerechtſame ich weiß nicht ob lebhafter und nachdruͤcklicher aber gewiß ſyſtematiſcher und unnachgiebiger wahrzunehmen als bisher. Urban VIII, der ſeine Erhebung unter andern auch dem Anſehen verdankte, in das er ſich als ein eifriger Verfechter dieſer Anſpruͤche geſetzt hatte 1), ſtiftete eine eigene Congregation der Im- munitaͤt. Weniger Cardinaͤlen, die ſchon in der Regel ein Verhaͤltniß zu den Maͤchten hatten, als juͤngern Praͤlaten, die nach dem Eifer, den ſie hiebei bewieſen, befoͤrdert zu werden hofften, vertraute er das Geſchaͤft an, auf alle Ein- griffe der Fuͤrſten in die geiſtliche Jurisdiction ein wach- ſames Auge zu haben. Seitdem wurde nun die Beobach- tung um vieles ſchaͤrfer und regelmaͤßiger, die Anmahnung dringender: Amtseifer und Intereſſe vereinigten ſich: der 1) Relatione de’ IV ambasciatori 1625. Professa sopra tutte le cose haver l’animo inflessibile e che la sua indepen- denza non ammetta alcuna ragione degl’ interessi de’ principi. Ma quello in che preme con insistenza et a che tende l’im- piego di tutto il suo spirito è di conservare e di accrescer la giurisdittione ecclesiastica. Questo medesimo concetto fu sem- pre sostenuto dal pontefice nella sua minor fortuna, e ciò è stato anche grandissima causa della sua esaltatione.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste03_1836/164>, abgerufen am 24.11.2024.