Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836.Verhältniß zu der weltlichen Macht. öffentliche Geist des Hofes hielt es für einen Beweis vonFrömmigkeit, über jeden Punkt dieser althergebrachten Rechte eifersüchtig zu wachen 1). Sollten sich aber die Staaten dieser geschärften Auf- Machten doch selbst die Spanier zuweilen Versuche 1) Joh. Bap. de Luca S. R. E. Cardinalis: Relatio curiae Ro-
manae 1683. Disc. XVII, p. 109. Etiam apud bonos et zelan- tes ecclesiasticos remanet quaestio, an hujus congregationis erectio ecclesiasticae immunitati et jurisdictioni proficua vel prae- judicialis fuerit, potissime quia bonus quidem sed forte indiscre- tus vel asper zelus aliquorum, qui circa initia eam regebant, ali- qua produxit inconvenientia praejudicialia, atque asperitatis vel nimium exactae et exorbitantis defensionis opinionem impressit apud seculares. Ein doch sehr bedeutendes Geständniß von einem Cardinal. Verhaͤltniß zu der weltlichen Macht. oͤffentliche Geiſt des Hofes hielt es fuͤr einen Beweis vonFroͤmmigkeit, uͤber jeden Punkt dieſer althergebrachten Rechte eiferſuͤchtig zu wachen 1). Sollten ſich aber die Staaten dieſer geſchaͤrften Auf- Machten doch ſelbſt die Spanier zuweilen Verſuche 1) Joh. Bap. de Luca S. R. E. Cardinalis: Relatio curiae Ro-
manae 1683. Disc. XVII, p. 109. Etiam apud bonos et zelan- tes ecclesiasticos remanet quaestio, an hujus congregationis erectio ecclesiasticae immunitati et jurisdictioni proficua vel prae- judicialis fuerit, potissime quia bonus quidem sed forte indiscre- tus vel asper zelus aliquorum, qui circa initia eam regebant, ali- qua produxit inconvenientia praejudicialia, atque asperitatis vel nimium exactae et exorbitantis defensionis opinionem impressit apud seculares. Ein doch ſehr bedeutendes Geſtaͤndniß von einem Cardinal. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0165" n="153"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Verhaͤltniß zu der weltlichen Macht</hi>.</fw><lb/> oͤffentliche Geiſt des Hofes hielt es fuͤr einen Beweis von<lb/> Froͤmmigkeit, uͤber jeden Punkt dieſer althergebrachten<lb/> Rechte eiferſuͤchtig zu wachen <note place="foot" n="1)"><hi rendition="#aq">Joh. Bap. de Luca S. R. E. Cardinalis: Relatio curiae Ro-<lb/> manae 1683. Disc. XVII, p. 109. Etiam apud bonos et zelan-<lb/> tes ecclesiasticos remanet quaestio, an hujus congregationis<lb/> erectio ecclesiasticae immunitati et jurisdictioni proficua vel prae-<lb/> judicialis fuerit, potissime quia bonus quidem sed forte indiscre-<lb/> tus vel asper zelus aliquorum, qui circa initia eam regebant, ali-<lb/> qua produxit inconvenientia praejudicialia, atque asperitatis vel<lb/> nimium exactae et exorbitantis defensionis opinionem impressit<lb/> apud seculares.</hi> Ein doch ſehr bedeutendes Geſtaͤndniß von einem<lb/> Cardinal.</note>.</p><lb/> <p>Sollten ſich aber die Staaten dieſer geſchaͤrften Auf-<lb/> ſicht gutwillig bequemen? Das Gefuͤhl religioͤſer Vereini-<lb/> gung, das im Kampfe mit dem Proteſtantismus erweckt<lb/> worden, war wieder erkaltet; alles ſtrebte nach innerer<lb/> Staͤrke, politiſcher Geſchloſſenheit; es geſchah, daß der roͤ-<lb/> miſche Hof mit allen katholiſchen Staaten in bittere Strei-<lb/> tigkeiten gerieth.</p><lb/> <p>Machten doch ſelbſt die Spanier zuweilen Verſuche<lb/> die Einwirkungen Roms z. B. auf Neapel zu beſchraͤnken,<lb/> der Inquiſition daſelbſt einige Beiſitzer von Staats wegen<lb/> beizugeben! Man haͤtte in Rom Bedenken getragen dem<lb/> Kaiſer das Patriarchat von Aquileja, auf das er Anſpruͤche<lb/> hatte, zuzugeſtehn, aus Furcht, er benutze den Beſitz deſſel-<lb/> ben zur Erwerbung einer groͤßern kirchlichen Unabhaͤngig-<lb/> keit. Die deutſchen Reichsſtaͤnde ſuchten in den Wahlca-<lb/> pitulationen von 1654 und 1658 die Gerichtsbarkeit der<lb/> Nuntien und der Curie durch ſtrengere Beſtimmungen ein-<lb/> zuſchraͤnken; in unaufhoͤrlicher Bewegung war Venedig uͤber<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [153/0165]
Verhaͤltniß zu der weltlichen Macht.
oͤffentliche Geiſt des Hofes hielt es fuͤr einen Beweis von
Froͤmmigkeit, uͤber jeden Punkt dieſer althergebrachten
Rechte eiferſuͤchtig zu wachen 1).
Sollten ſich aber die Staaten dieſer geſchaͤrften Auf-
ſicht gutwillig bequemen? Das Gefuͤhl religioͤſer Vereini-
gung, das im Kampfe mit dem Proteſtantismus erweckt
worden, war wieder erkaltet; alles ſtrebte nach innerer
Staͤrke, politiſcher Geſchloſſenheit; es geſchah, daß der roͤ-
miſche Hof mit allen katholiſchen Staaten in bittere Strei-
tigkeiten gerieth.
Machten doch ſelbſt die Spanier zuweilen Verſuche
die Einwirkungen Roms z. B. auf Neapel zu beſchraͤnken,
der Inquiſition daſelbſt einige Beiſitzer von Staats wegen
beizugeben! Man haͤtte in Rom Bedenken getragen dem
Kaiſer das Patriarchat von Aquileja, auf das er Anſpruͤche
hatte, zuzugeſtehn, aus Furcht, er benutze den Beſitz deſſel-
ben zur Erwerbung einer groͤßern kirchlichen Unabhaͤngig-
keit. Die deutſchen Reichsſtaͤnde ſuchten in den Wahlca-
pitulationen von 1654 und 1658 die Gerichtsbarkeit der
Nuntien und der Curie durch ſtrengere Beſtimmungen ein-
zuſchraͤnken; in unaufhoͤrlicher Bewegung war Venedig uͤber
1) Joh. Bap. de Luca S. R. E. Cardinalis: Relatio curiae Ro-
manae 1683. Disc. XVII, p. 109. Etiam apud bonos et zelan-
tes ecclesiasticos remanet quaestio, an hujus congregationis
erectio ecclesiasticae immunitati et jurisdictioni proficua vel prae-
judicialis fuerit, potissime quia bonus quidem sed forte indiscre-
tus vel asper zelus aliquorum, qui circa initia eam regebant, ali-
qua produxit inconvenientia praejudicialia, atque asperitatis vel
nimium exactae et exorbitantis defensionis opinionem impressit
apud seculares. Ein doch ſehr bedeutendes Geſtaͤndniß von einem
Cardinal.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |