Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836.Buch VIII. Spätere Epochen. -- aber unter wie ganz andern Umständen war das dochgeschehen, als welche man ursprünglich im Sinne hatte. Das Wort der Entscheidung in dem wichtigsten Mo- Auf die kirchenrechtlichen Streitfragen, die mit den po- Wie sehr hatte es schon Clemens XI. zu empfinden! Mehr als einmal ward sein Nuntius aus Neapel ent- 1) Buder: Leben und Thaten Clemens XI, tom. III, p. 571. 2) Aus Lorenzo Tiepolo Relatione di Roma 1712 sehen wir, daß die Kaiserlichen in Neapel wie in Mailand schon damals die Absicht hatten, che li beneficii ecclesiastici siano solamente dati a nationali, colpo di non picciolo danno alla corte di Roma se si effettuasse. 3) San Felipe Beiträge zur Geschichte von Spanien III, 214.
Buch VIII. Spaͤtere Epochen. — aber unter wie ganz andern Umſtaͤnden war das dochgeſchehen, als welche man urſpruͤnglich im Sinne hatte. Das Wort der Entſcheidung in dem wichtigſten Mo- Auf die kirchenrechtlichen Streitfragen, die mit den po- Wie ſehr hatte es ſchon Clemens XI. zu empfinden! Mehr als einmal ward ſein Nuntius aus Neapel ent- 1) Buder: Leben und Thaten Clemens XI, tom. III, p. 571. 2) Aus Lorenzo Tiepolo Relatione di Roma 1712 ſehen wir, daß die Kaiſerlichen in Neapel wie in Mailand ſchon damals die Abſicht hatten, che li beneficii ecclesiastici siano solamente dati a nationali, colpo di non picciolo danno alla corte di Roma se si effettuasse. 3) San Felipe Beitraͤge zur Geſchichte von Spanien III, 214.
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Buch VIII. Spaͤtere Epochen.
— aber unter wie ganz andern Umſtaͤnden war das doch
geſchehen, als welche man urſpruͤnglich im Sinne hatte.
Das Wort der Entſcheidung in dem wichtigſten Mo-
ment war von England ausgegangen: nur in offenbarem
Widerſpruche mit dem paͤpſtlichen Stuhle waren die Bour-
bons in Italien eingedrungen: die Trennung der Provin-
zen, die man vermeiden wollte, war eben eingetreten, und
erfuͤllte Italien und den Kirchenſtaat unaufhoͤrlich mit feind-
ſeligen Waffen. Die weltliche Autoritaͤt des paͤpſtlichen
Stuhles war damit bis in ſeine naͤchſte Umgebung ver-
nichtet.
Auf die kirchenrechtlichen Streitfragen, die mit den po-
litiſchen Verhaͤltniſſen ſo genau zuſammenhangen, mußte das
dann auch eine große Ruͤckwirkung ausuͤben.
Wie ſehr hatte es ſchon Clemens XI. zu empfinden!
Mehr als einmal ward ſein Nuntius aus Neapel ent-
fernt: in Sicilien wurden einſt die roͤmiſch geſinnten Geiſt-
lichen in Maſſe aufgehoben und nach dem Kirchenſtaat ge-
bracht 1); ſchon erhob ſich in allen italieniſchen Gebieten
die Abſicht, nur noch Eingeborne zu kirchlichen Wuͤrden
gelangen zu laſſen 2): auch in Spanien ward die Nuntia-
tur geſchloſſen 3), und Clemens XI. glaubte einmal genoͤthigt
1) Buder: Leben und Thaten Clemens XI, tom. III, p. 571.
2) Aus Lorenzo Tiepolo Relatione di Roma 1712 ſehen wir,
daß die Kaiſerlichen in Neapel wie in Mailand ſchon damals die
Abſicht hatten, che li beneficii ecclesiastici siano solamente dati a
nationali, colpo di non picciolo danno alla corte di Roma se si
effettuasse.
3) San Felipe Beitraͤge zur Geſchichte von Spanien III, 214.
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