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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836.

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Buch VIII. Spätere Epochen.
gebung, brachte einen Einfall vor, den er indeß gehabt,
und ging wieder an seinen Tisch 1). Er blieb immer über
den Dingen. Mit freiem Blick überschaute er das Ver-
hältniß des päpstlichen Stuhles zu den europäischen Mäch-
ten, und nahm wahr, was sich halten lasse, was man auf-
geben müsse. Er war ein zu guter Canonist und doch auch
zu sehr Papst, um sich hierin zu weit fortreißen zu lassen.

Vielleicht der außerordentlichste Act seines Pontificates
ist das Concordat, das er 1753 mit Spanien abschloß.
Er gewann es über sich, auf jene Vergabung der kleineren
Pfründen, welche die Curie dort noch immer besaß, obwohl
jetzt nur unter heftigem Widerspruch, Verzicht zu leisten.
Sollte aber der Hof den bedeutenden Geldgewinn den er
bisher daher gezogen, so ohne alle Entschädigung verlieren?
Sollte die päpstliche Gewalt auch ihren Einfluß auf die
Personen mit Einem Male fahren lassen? Benedict fand fol-
genden Ausweg. Von jenen Pfründen wurden 52 nament-
lich der Besetzung des Papstes vorbehalten, "damit er die-
jenigen spanischen Geistlichen belohnen könne, welche sich
durch Tugend, Sittenreinheit, Gelehrsamkeit, oder durch
Dienste, dem römischen Stuhle geleistet, einen Anspruch
darauf erwerben würden" 2). Der Verlust der Curie

1) Relatione di F. Venier di Roma 1744: Ascese il papa
al trono di S. Pietro, non seppe cambiare l'indole sua. Egli
era di temperamento affabile insieme e vivace, e vi resto, spar-
geva fin da prelato li suoi discorsi con giocosi sali, ed ancor
li conserva, -- -- dotato di cuore aperto e sincero trascuro
sempre ogn' una di quelle arti che si chiamano romanesche.
2) accio non meno S. Sta che i suoi successori abbiano il
modo di provedere e premiare quegli ecclesiastici che per probita

Buch VIII. Spaͤtere Epochen.
gebung, brachte einen Einfall vor, den er indeß gehabt,
und ging wieder an ſeinen Tiſch 1). Er blieb immer uͤber
den Dingen. Mit freiem Blick uͤberſchaute er das Ver-
haͤltniß des paͤpſtlichen Stuhles zu den europaͤiſchen Maͤch-
ten, und nahm wahr, was ſich halten laſſe, was man auf-
geben muͤſſe. Er war ein zu guter Canoniſt und doch auch
zu ſehr Papſt, um ſich hierin zu weit fortreißen zu laſſen.

Vielleicht der außerordentlichſte Act ſeines Pontificates
iſt das Concordat, das er 1753 mit Spanien abſchloß.
Er gewann es uͤber ſich, auf jene Vergabung der kleineren
Pfruͤnden, welche die Curie dort noch immer beſaß, obwohl
jetzt nur unter heftigem Widerſpruch, Verzicht zu leiſten.
Sollte aber der Hof den bedeutenden Geldgewinn den er
bisher daher gezogen, ſo ohne alle Entſchaͤdigung verlieren?
Sollte die paͤpſtliche Gewalt auch ihren Einfluß auf die
Perſonen mit Einem Male fahren laſſen? Benedict fand fol-
genden Ausweg. Von jenen Pfruͤnden wurden 52 nament-
lich der Beſetzung des Papſtes vorbehalten, „damit er die-
jenigen ſpaniſchen Geiſtlichen belohnen koͤnne, welche ſich
durch Tugend, Sittenreinheit, Gelehrſamkeit, oder durch
Dienſte, dem roͤmiſchen Stuhle geleiſtet, einen Anſpruch
darauf erwerben wuͤrden“ 2). Der Verluſt der Curie

1) Relatione di F. Venier di Roma 1744: Ascese il papa
al trono di S. Pietro, non seppe cambiare l’indole sua. Egli
era di temperamento affabile insieme e vivace, e vi restò, spar-
geva fin da prelato li suoi discorsi con giocosi sali, ed ancor
li conserva, — — dotato di cuore aperto e sincero trascurò
sempre ogn’ una di quelle arti che si chiamano romanesche.
2) acciò non meno S. S che i suoi successori abbiano il
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[180/0192] Buch VIII. Spaͤtere Epochen. gebung, brachte einen Einfall vor, den er indeß gehabt, und ging wieder an ſeinen Tiſch 1). Er blieb immer uͤber den Dingen. Mit freiem Blick uͤberſchaute er das Ver- haͤltniß des paͤpſtlichen Stuhles zu den europaͤiſchen Maͤch- ten, und nahm wahr, was ſich halten laſſe, was man auf- geben muͤſſe. Er war ein zu guter Canoniſt und doch auch zu ſehr Papſt, um ſich hierin zu weit fortreißen zu laſſen. Vielleicht der außerordentlichſte Act ſeines Pontificates iſt das Concordat, das er 1753 mit Spanien abſchloß. Er gewann es uͤber ſich, auf jene Vergabung der kleineren Pfruͤnden, welche die Curie dort noch immer beſaß, obwohl jetzt nur unter heftigem Widerſpruch, Verzicht zu leiſten. Sollte aber der Hof den bedeutenden Geldgewinn den er bisher daher gezogen, ſo ohne alle Entſchaͤdigung verlieren? Sollte die paͤpſtliche Gewalt auch ihren Einfluß auf die Perſonen mit Einem Male fahren laſſen? Benedict fand fol- genden Ausweg. Von jenen Pfruͤnden wurden 52 nament- lich der Beſetzung des Papſtes vorbehalten, „damit er die- jenigen ſpaniſchen Geiſtlichen belohnen koͤnne, welche ſich durch Tugend, Sittenreinheit, Gelehrſamkeit, oder durch Dienſte, dem roͤmiſchen Stuhle geleiſtet, einen Anſpruch darauf erwerben wuͤrden“ 2). Der Verluſt der Curie 1) Relatione di F. Venier di Roma 1744: Ascese il papa al trono di S. Pietro, non seppe cambiare l’indole sua. Egli era di temperamento affabile insieme e vivace, e vi restò, spar- geva fin da prelato li suoi discorsi con giocosi sali, ed ancor li conserva, — — dotato di cuore aperto e sincero trascurò sempre ogn’ una di quelle arti che si chiamano romanesche. 2) acciò non meno S. Stà che i suoi successori abbiano il modo di provedere e premiare quegli ecclesiastici che per probità

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste03_1836/192>, abgerufen am 27.11.2024.