Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836.

Bild:
<< vorherige Seite
Buch VIII. Spätere Epochen.

Aus diesen Verhältnissen, diesem Gange der Dinge
geht aber auch schon eine weitere Wahrnehmung hervor.

Der Friede ist geschlossen: die Umstände haben ihn
herbeigeführt. Nach der Betrachtung der jahrhundertlan-
gen Entzweiung, welche die Seele mit Schmerz erfüllt,
erhebt sie sich zur Aussicht der Versöhnung, des Ver-
ständnisses.

Wie ist, wenn nicht überall in den Schulen, doch
desto unzweifelhafter im Leben, die Heftigkeit der frühern
Polemik zurückgewichen, aufgegeben worden! -- Nicht
durch bloße Gleichgültigkeit ist es geschehen: es wäre ein
Irrthum dieß anzunehmen; es ist augenscheinlich, daß
man auf beiden Seiten angefangen hat, immer bewußter,
eindringender, freier von den Fesseln beschränkender Kir-
chenformeln auf die ewigen Principien der echten innern
Religiosität zurück zu gehn. Unmöglich kann das ohne
Folgen bleiben. Die vollkommenere Auffassung des Gei-
stig-positiven, das allen Formen zu Grunde liegt, und
durch keine in seinem ganzen Inhalte auszusprechen wäre,

tionsversuchen. Mr Pitt is convinced, heißt es in seinem Schrei-
ben an Georg III. -- 31. Jan. 1801 -- that the grounds on
which the laws on exclusion now remaining were founded, have
long been narrowed, -- that those principles, formerly held by
the catholics which made them be considered as politically dan-
gerous, habe been for a course of time gradually declining, --
that the political circumstances under which the exclusive laws
originated, arising from the conflicting power of hostile and
nearly balanced sects -- -- and a division in Europe be-
tween catholic and protestant powers are no longer applicable
to the present state of things
.
Buch VIII. Spaͤtere Epochen.

Aus dieſen Verhaͤltniſſen, dieſem Gange der Dinge
geht aber auch ſchon eine weitere Wahrnehmung hervor.

Der Friede iſt geſchloſſen: die Umſtaͤnde haben ihn
herbeigefuͤhrt. Nach der Betrachtung der jahrhundertlan-
gen Entzweiung, welche die Seele mit Schmerz erfuͤllt,
erhebt ſie ſich zur Ausſicht der Verſoͤhnung, des Ver-
ſtaͤndniſſes.

Wie iſt, wenn nicht uͤberall in den Schulen, doch
deſto unzweifelhafter im Leben, die Heftigkeit der fruͤhern
Polemik zuruͤckgewichen, aufgegeben worden! — Nicht
durch bloße Gleichguͤltigkeit iſt es geſchehen: es waͤre ein
Irrthum dieß anzunehmen; es iſt augenſcheinlich, daß
man auf beiden Seiten angefangen hat, immer bewußter,
eindringender, freier von den Feſſeln beſchraͤnkender Kir-
chenformeln auf die ewigen Principien der echten innern
Religioſitaͤt zuruͤck zu gehn. Unmoͤglich kann das ohne
Folgen bleiben. Die vollkommenere Auffaſſung des Gei-
ſtig-poſitiven, das allen Formen zu Grunde liegt, und
durch keine in ſeinem ganzen Inhalte auszuſprechen waͤre,

tionsverſuchen. Mr Pitt is convinced, heißt es in ſeinem Schrei-
ben an Georg III. — 31. Jan. 1801 — that the grounds on
which the laws on exclusion now remaining were founded, have
long been narrowed, — that those principles, formerly held by
the catholics which made them be considered as politically dan-
gerous, habe been for a course of time gradually declining, —
that the political circumstances under which the exclusive laws
originated, arising from the conflicting power of hostile and
nearly balanced sects — — and a division in Europe be-
tween catholic and protestant powers are no longer applicable
to the present state of things
.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0234" n="222"/>
          <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Buch</hi><hi rendition="#aq">VIII.</hi><hi rendition="#g">Spa&#x0364;tere Epochen</hi>.</fw><lb/>
          <p>Aus die&#x017F;en Verha&#x0364;ltni&#x017F;&#x017F;en, die&#x017F;em Gange der Dinge<lb/>
geht aber auch &#x017F;chon eine weitere Wahrnehmung hervor.</p><lb/>
          <p>Der Friede i&#x017F;t ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en: die Um&#x017F;ta&#x0364;nde haben ihn<lb/>
herbeigefu&#x0364;hrt. Nach der Betrachtung der jahrhundertlan-<lb/>
gen Entzweiung, welche die Seele mit Schmerz erfu&#x0364;llt,<lb/>
erhebt &#x017F;ie &#x017F;ich zur Aus&#x017F;icht der Ver&#x017F;o&#x0364;hnung, des Ver-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;ndni&#x017F;&#x017F;es.</p><lb/>
          <p>Wie i&#x017F;t, wenn nicht u&#x0364;berall in den Schulen, doch<lb/>
de&#x017F;to unzweifelhafter im Leben, die Heftigkeit der fru&#x0364;hern<lb/>
Polemik zuru&#x0364;ckgewichen, aufgegeben worden! &#x2014; Nicht<lb/>
durch bloße Gleichgu&#x0364;ltigkeit i&#x017F;t es ge&#x017F;chehen: es wa&#x0364;re ein<lb/>
Irrthum dieß anzunehmen; es i&#x017F;t augen&#x017F;cheinlich, daß<lb/>
man auf beiden Seiten angefangen hat, immer bewußter,<lb/>
eindringender, freier von den Fe&#x017F;&#x017F;eln be&#x017F;chra&#x0364;nkender Kir-<lb/>
chenformeln auf die ewigen Principien der echten innern<lb/>
Religio&#x017F;ita&#x0364;t zuru&#x0364;ck zu gehn. Unmo&#x0364;glich kann das ohne<lb/>
Folgen bleiben. Die vollkommenere Auffa&#x017F;&#x017F;ung des Gei-<lb/>
&#x017F;tig-po&#x017F;itiven, das allen Formen zu Grunde liegt, und<lb/>
durch keine in &#x017F;einem ganzen Inhalte auszu&#x017F;prechen wa&#x0364;re,<lb/><note xml:id="seg2pn_23_2" prev="#seg2pn_23_1" place="foot" n="1)">tionsver&#x017F;uchen. <hi rendition="#aq">M<hi rendition="#sup">r</hi> Pitt is convinced,</hi> heißt es in &#x017F;einem Schrei-<lb/>
ben an Georg <hi rendition="#aq">III.</hi> &#x2014; 31. Jan. 1801 &#x2014; <hi rendition="#aq">that the grounds on<lb/>
which the laws on exclusion now remaining were founded, have<lb/>
long been narrowed, &#x2014; that those principles, formerly held by<lb/>
the catholics which made them be considered as politically dan-<lb/>
gerous, habe been for a course of time gradually declining, &#x2014;<lb/>
that the political circumstances under which the exclusive laws<lb/>
originated, arising from the conflicting power of hostile and<lb/>
nearly balanced sects &#x2014; &#x2014; and a division in Europe be-<lb/>
tween catholic and protestant powers are no longer applicable<lb/>
to the present state of things</hi>.</note><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[222/0234] Buch VIII. Spaͤtere Epochen. Aus dieſen Verhaͤltniſſen, dieſem Gange der Dinge geht aber auch ſchon eine weitere Wahrnehmung hervor. Der Friede iſt geſchloſſen: die Umſtaͤnde haben ihn herbeigefuͤhrt. Nach der Betrachtung der jahrhundertlan- gen Entzweiung, welche die Seele mit Schmerz erfuͤllt, erhebt ſie ſich zur Ausſicht der Verſoͤhnung, des Ver- ſtaͤndniſſes. Wie iſt, wenn nicht uͤberall in den Schulen, doch deſto unzweifelhafter im Leben, die Heftigkeit der fruͤhern Polemik zuruͤckgewichen, aufgegeben worden! — Nicht durch bloße Gleichguͤltigkeit iſt es geſchehen: es waͤre ein Irrthum dieß anzunehmen; es iſt augenſcheinlich, daß man auf beiden Seiten angefangen hat, immer bewußter, eindringender, freier von den Feſſeln beſchraͤnkender Kir- chenformeln auf die ewigen Principien der echten innern Religioſitaͤt zuruͤck zu gehn. Unmoͤglich kann das ohne Folgen bleiben. Die vollkommenere Auffaſſung des Gei- ſtig-poſitiven, das allen Formen zu Grunde liegt, und durch keine in ſeinem ganzen Inhalte auszuſprechen waͤre, 1) 1) tionsverſuchen. Mr Pitt is convinced, heißt es in ſeinem Schrei- ben an Georg III. — 31. Jan. 1801 — that the grounds on which the laws on exclusion now remaining were founded, have long been narrowed, — that those principles, formerly held by the catholics which made them be considered as politically dan- gerous, habe been for a course of time gradually declining, — that the political circumstances under which the exclusive laws originated, arising from the conflicting power of hostile and nearly balanced sects — — and a division in Europe be- tween catholic and protestant powers are no longer applicable to the present state of things.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste03_1836
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste03_1836/234
Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste03_1836/234>, abgerufen am 18.12.2024.