Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836.Sarpi. fu ricevuta ma non letta, e per nome di Cesare dal suo can- cellario furono lodati che ad essempio degli altri havessero ri- messo il tutto all' imperatore e fidatisi di lui: e l'istesso im- peratore fece dimostratione d'haverlo molto grato. Cosi l'una e l'altra parte voleva esser ingannata. Gleich bei dieser Uebersetzung läßt sich die Bemerkung machen, Dabei würde jedoch nichts weiter zu bemerken seyn: man würde Einmal hat Sarpi keinen rechten Begriff von der Reichsverfas- Aber noch wichtiger ist es, daß Sarpi, indem er die Notizen Zum Beispiel wiederholt der gute Sleidan -- lib. XX, p. 58 -- Sarpi. fu ricevuta ma non letta, e per nome di Cesare dal suo can- cellario furono lodati che ad essempio degli altri havessero ri- messo il tutto all’ imperatore e fidatisi di lui: e l’istesso im- peratore fece dimostratione d’haverlo molto grato. Così l’una e l’altra parte voleva esser ingannata. Gleich bei dieſer Ueberſetzung laͤßt ſich die Bemerkung machen, Dabei wuͤrde jedoch nichts weiter zu bemerken ſeyn: man wuͤrde Einmal hat Sarpi keinen rechten Begriff von der Reichsverfaſ- Aber noch wichtiger iſt es, daß Sarpi, indem er die Notizen Zum Beiſpiel wiederholt der gute Sleidan — lib. XX, p. 58 — <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p> <pb facs="#f0286" n="274"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Sarpi</hi>.</fw><lb/> <hi rendition="#aq">fu ricevuta ma non letta, e per nome di Cesare dal suo can-<lb/> cellario furono lodati che ad essempio degli altri havessero ri-<lb/> messo il tutto all’ imperatore e fidatisi di lui: e l’istesso im-<lb/> peratore fece dimostratione d’haverlo molto grato. Così l’una<lb/> e l’altra parte voleva esser ingannata.</hi> </p><lb/> <p>Gleich bei dieſer Ueberſetzung laͤßt ſich die Bemerkung machen,<lb/> daß ſich Sarpi doch nicht ganz getreu an die ihm uͤberlieferte That-<lb/> ſache haͤlt. Es wird von Sleidan nicht geſagt, daß Granvella die<lb/> Staͤdte bedroht habe: was der Deutſche als ein allgemeines Ge-<lb/> ſpraͤch bezeichnet, legt der Italiener dem Miniſter in den Mund;<lb/> die Auskunft die man mit den Staͤdten trifft, wird in dem Origi-<lb/> nal deutlicher ausgedruͤckt als in der Ueberſetzung. — Wie hier, iſt<lb/> es auch in unzaͤhligen andern Stellen.</p><lb/> <p>Dabei wuͤrde jedoch nichts weiter zu bemerken ſeyn: man wuͤrde<lb/> ſich nur allezeit zu entſinnen haben, daß man eine etwas willkuͤr-<lb/> liche Ueberarbeitung des Sleidan vor ſich hat; wenn nicht dann und<lb/> wann noch einige weſentlichere Veraͤnderungen eintraͤten.</p><lb/> <p>Einmal hat Sarpi keinen rechten Begriff von der Reichsverfaſ-<lb/> ſung. Er hat eigentlich immer eine Verfaſſung im Sinne welche<lb/> aus den drei Staͤnden: Geiſtlichkeit, weltlichen Großen und Staͤd-<lb/> ten, beſteht. Nicht ſelten veraͤndert er die Ausdruͤcke ſeines Autors<lb/> nach dieſer eigenthuͤmlich irrigen Vorſtellung. Z. B. <hi rendition="#aq">lib. XX, p.</hi><lb/> 108 eroͤrtert Sleidan die Stimmen uͤber das Interim in den drei<lb/> Collegien: 1. dem churfuͤrſtlichen. Die drei geiſtlichen Churfuͤrſten ſind<lb/> dafuͤr, doch nicht die weltlichen: <hi rendition="#aq">reliqui tres electores non quidem<lb/> ejus erant sententiae, Palatinus imprimis et Mauricius, verum<lb/> uterque causas habebant cur Caesari non admodum reclamarent;</hi><lb/> 2. dem Fuͤrſtencollegium: <hi rendition="#aq">caeteri principes, qui maxima parte sunt<lb/> episcopi, eodem modo sicut Moguntinus et collegae respondent;<lb/> 3. civitatum non ita magna fuit habita ratio.</hi> Daraus macht nun<lb/> Sarpi (<hi rendition="#aq">lib. 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Sarpi.
fu ricevuta ma non letta, e per nome di Cesare dal suo can-
cellario furono lodati che ad essempio degli altri havessero ri-
messo il tutto all’ imperatore e fidatisi di lui: e l’istesso im-
peratore fece dimostratione d’haverlo molto grato. Così l’una
e l’altra parte voleva esser ingannata.
Gleich bei dieſer Ueberſetzung laͤßt ſich die Bemerkung machen,
daß ſich Sarpi doch nicht ganz getreu an die ihm uͤberlieferte That-
ſache haͤlt. Es wird von Sleidan nicht geſagt, daß Granvella die
Staͤdte bedroht habe: was der Deutſche als ein allgemeines Ge-
ſpraͤch bezeichnet, legt der Italiener dem Miniſter in den Mund;
die Auskunft die man mit den Staͤdten trifft, wird in dem Origi-
nal deutlicher ausgedruͤckt als in der Ueberſetzung. — Wie hier, iſt
es auch in unzaͤhligen andern Stellen.
Dabei wuͤrde jedoch nichts weiter zu bemerken ſeyn: man wuͤrde
ſich nur allezeit zu entſinnen haben, daß man eine etwas willkuͤr-
liche Ueberarbeitung des Sleidan vor ſich hat; wenn nicht dann und
wann noch einige weſentlichere Veraͤnderungen eintraͤten.
Einmal hat Sarpi keinen rechten Begriff von der Reichsverfaſ-
ſung. Er hat eigentlich immer eine Verfaſſung im Sinne welche
aus den drei Staͤnden: Geiſtlichkeit, weltlichen Großen und Staͤd-
ten, beſteht. Nicht ſelten veraͤndert er die Ausdruͤcke ſeines Autors
nach dieſer eigenthuͤmlich irrigen Vorſtellung. Z. B. lib. XX, p.
108 eroͤrtert Sleidan die Stimmen uͤber das Interim in den drei
Collegien: 1. dem churfuͤrſtlichen. Die drei geiſtlichen Churfuͤrſten ſind
dafuͤr, doch nicht die weltlichen: reliqui tres electores non quidem
ejus erant sententiae, Palatinus imprimis et Mauricius, verum
uterque causas habebant cur Caesari non admodum reclamarent;
2. dem Fuͤrſtencollegium: caeteri principes, qui maxima parte sunt
episcopi, eodem modo sicut Moguntinus et collegae respondent;
3. civitatum non ita magna fuit habita ratio. Daraus macht nun
Sarpi (lib. III, p. 300): die geiſtlichen Churfuͤrſten ſagen ihre
Meinung eben wie bei Sleidan. Al parer de’ quali s’accostarono
tutti i vescovi: i prencipi secolari per non offendere Cesare tac-
quero: et a loro esempio gli ambasciatori delle città parlarono
poco, nè di quel poco fu tenuto conto. Was bei Sleidan von
zwei Churfuͤrſten geſagt iſt, wird hier auf alle weltlichen Fuͤrſten
uͤbertragen. Es ſcheint als haͤtten die Biſchoͤfe ihre Stimmen be-
ſonders abgegeben; das ganze Odium wird auf ſie geworfen. Die
hohe Bedeutung die der Reichsfuͤrſtenrath in dieſen Zeiten erlangte, wird
voͤllig verkannt. — Gleich in der oben angefuͤhrten Stelle behauptet
Sarpi, die Fuͤrſten ſeyen dem Gutachten der Churfuͤrſten beigetreten.
In der That aber hatten ſie ſchon ein eigenes abgegeben, welches
von dem churfuͤrſtlichen auf das mannigfaltigſte abwich.
Aber noch wichtiger iſt es, daß Sarpi, indem er die Notizen
die er findet heruͤbernimmt, oder auch anderswoher geſchoͤpfte da-
mit verbindet, excerpirt, uͤberſetzt, daß er dabei ſeine Erzaͤhlung zu-
gleich mit eigenen Bemerkungen durchwebt. Beobachten wir, wel-
cher Art dieſe ſind. Es iſt ganz merkwuͤrdig.
Zum Beiſpiel wiederholt der gute Sleidan — lib. XX, p. 58 —
ohne alles Arg einen Vortrag des Biſchofs von Trient: worin dreier-
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