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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836.

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Paolo Tiepolo Relatione 1568.
40.
Antonio Canossa: Ueber den Mordversuch auf Pius IV. Vgl.
I, p. 350.
41.
Relatione di Roma al tempo di Pio IV e V di Paolo Tiepolo
ambasciatore Veneto;
zuerst in der Handschrift zu Gotha,
dann in vielen andern Sammlungen gefunden. -- 1568.

Fast in allen Copien ist die Relation in das Jahr 1567 ge-
setzt; da jedoch Paul Tiepolo ausdrücklich sagt, er habe 33 Monat
bei Pius V. gestanden, und dieser im Januar 1566 gewählt wor-
den ist, so muß sie noch nach dem September 1568 fallen. Auch
die Dispacci dieses Gesandten, die ersten welche in dem veneziani-
schen Archive aufbewahrt werden, reichen in dieses Jahr.

Tiepolo schildert Rom, den Kirchenstaat und seine Verwaltung,
auch die geistliche Gewalt, welche, wie er sagt, bestraft durch Inter-
dicte und belohnt durch Indulgenzen. Hierauf vergleicht er Pius IV.
und V ihre Frömmigkeit, Gerechtigkeit, Freigebigkeit, Sitte und
Natur überhaupt. Venedig hatte an dem ersten einen sehr milden,
an dem zweiten einen sehr strengen Papst gefunden. Pius V.
klagte unaufhörlich über die Beschränkungen kirchlicher Gerechtsame
die sich Venedig erlaube, -- daß es die Klöster besteuere, Priester
vor sein Gericht ziehe; er beschwerte sich über die Avogadoren. Trotz
dieser Mißverständnisse fällt die Vergleichung, welche Tiepolo an-
stellt, ganz und gar zu Gunsten des strengern, zum Nachtheil des
mildern Papstes aus. Auch an diesem Gesandten zeigt sich der Ein-
druck, welchen die Persönlichkeit Pius V. überhaupt in der gesamm-
ten katholischen Welt hervorbrachte.

Diese Relation ist, wie gesagt, viel verbreitet. Auch ist sie zu-
weilen in gedruckte Werke übergegangen. Aber man bemerke auf
welche Weise. In dem Tesoro Politico I, 19 findet sich eine Rela-
tione di Roma,
in der alles, was Tiepolo von Pius V. sagt, auf
Sixtus V. angewendet wird. Charakterzüge, ja selbst Thätigkeiten,
Anordnungen u. s. w. werden hier ohne Weiteres von Einem Papste
auf den Andern übergetragen. Dieser so ganz verfälschte Bericht
ist dann in die elzevirische Respublica Romana übergegangen, wo er
sich p. 494, unter dem Titel de statu urbis Romae et pontificis
relatio tempore Sixti V papae, anno
1585, wörtlich findet.

42.
Relatione di Roma del Clmo Sr Michiel Suriano Kr ritornato
ambasciatore da N. S. papa Pio V. 1571.

Michiel Suriano, in welchem, wie Paruta sagt, das Studium
der Literatur das Talent für die Geschäfte in glänzenderes Licht
stellte (Guerra di Cipro I, p. 28), war der unmittelbare Nach-
folger P. Tiepolo's.


20*
Paolo Tiepolo Relatione 1568.
40.
Antonio Canossa: Ueber den Mordverſuch auf Pius IV. Vgl.
I, p. 350.
41.
Relatione di Roma al tempo di Pio IV e V di Paolo Tiepolo
ambasciatore Veneto;
zuerſt in der Handſchrift zu Gotha,
dann in vielen andern Sammlungen gefunden. — 1568.

Faſt in allen Copien iſt die Relation in das Jahr 1567 ge-
ſetzt; da jedoch Paul Tiepolo ausdruͤcklich ſagt, er habe 33 Monat
bei Pius V. geſtanden, und dieſer im Januar 1566 gewaͤhlt wor-
den iſt, ſo muß ſie noch nach dem September 1568 fallen. Auch
die Dispacci dieſes Geſandten, die erſten welche in dem veneziani-
ſchen Archive aufbewahrt werden, reichen in dieſes Jahr.

Tiepolo ſchildert Rom, den Kirchenſtaat und ſeine Verwaltung,
auch die geiſtliche Gewalt, welche, wie er ſagt, beſtraft durch Inter-
dicte und belohnt durch Indulgenzen. Hierauf vergleicht er Pius IV.
und V ihre Froͤmmigkeit, Gerechtigkeit, Freigebigkeit, Sitte und
Natur uͤberhaupt. Venedig hatte an dem erſten einen ſehr milden,
an dem zweiten einen ſehr ſtrengen Papſt gefunden. Pius V.
klagte unaufhoͤrlich uͤber die Beſchraͤnkungen kirchlicher Gerechtſame
die ſich Venedig erlaube, — daß es die Kloͤſter beſteuere, Prieſter
vor ſein Gericht ziehe; er beſchwerte ſich uͤber die Avogadoren. Trotz
dieſer Mißverſtaͤndniſſe faͤllt die Vergleichung, welche Tiepolo an-
ſtellt, ganz und gar zu Gunſten des ſtrengern, zum Nachtheil des
mildern Papſtes aus. Auch an dieſem Geſandten zeigt ſich der Ein-
druck, welchen die Perſoͤnlichkeit Pius V. uͤberhaupt in der geſamm-
ten katholiſchen Welt hervorbrachte.

Dieſe Relation iſt, wie geſagt, viel verbreitet. Auch iſt ſie zu-
weilen in gedruckte Werke uͤbergegangen. Aber man bemerke auf
welche Weiſe. In dem Teſoro Politico I, 19 findet ſich eine Rela-
tione di Roma,
in der alles, was Tiepolo von Pius V. ſagt, auf
Sixtus V. angewendet wird. Charakterzuͤge, ja ſelbſt Thaͤtigkeiten,
Anordnungen u. ſ. w. werden hier ohne Weiteres von Einem Papſte
auf den Andern uͤbergetragen. Dieſer ſo ganz verfaͤlſchte Bericht
iſt dann in die elzeviriſche Respublica Romana uͤbergegangen, wo er
ſich p. 494, unter dem Titel de statu urbis Romae et pontificis
relatio tempore Sixti V papae, anno
1585, woͤrtlich findet.

42.
Relatione di Roma del Clmo Sr Michiel Suriano Kr ritornato
ambasciatore da N. S. papa Pio V. 1571.

Michiel Suriano, in welchem, wie Paruta ſagt, das Studium
der Literatur das Talent fuͤr die Geſchaͤfte in glaͤnzenderes Licht
ſtellte (Guerra di Cipro I, p. 28), war der unmittelbare Nach-
folger P. Tiepolo’s.


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[307/0319] Paolo Tiepolo Relatione 1568. 40. Antonio Canossa: Ueber den Mordverſuch auf Pius IV. Vgl. I, p. 350. 41. Relatione di Roma al tempo di Pio IV e V di Paolo Tiepolo ambasciatore Veneto; zuerſt in der Handſchrift zu Gotha, dann in vielen andern Sammlungen gefunden. — 1568. Faſt in allen Copien iſt die Relation in das Jahr 1567 ge- ſetzt; da jedoch Paul Tiepolo ausdruͤcklich ſagt, er habe 33 Monat bei Pius V. geſtanden, und dieſer im Januar 1566 gewaͤhlt wor- den iſt, ſo muß ſie noch nach dem September 1568 fallen. Auch die Dispacci dieſes Geſandten, die erſten welche in dem veneziani- ſchen Archive aufbewahrt werden, reichen in dieſes Jahr. Tiepolo ſchildert Rom, den Kirchenſtaat und ſeine Verwaltung, auch die geiſtliche Gewalt, welche, wie er ſagt, beſtraft durch Inter- dicte und belohnt durch Indulgenzen. Hierauf vergleicht er Pius IV. und V ihre Froͤmmigkeit, Gerechtigkeit, Freigebigkeit, Sitte und Natur uͤberhaupt. Venedig hatte an dem erſten einen ſehr milden, an dem zweiten einen ſehr ſtrengen Papſt gefunden. Pius V. klagte unaufhoͤrlich uͤber die Beſchraͤnkungen kirchlicher Gerechtſame die ſich Venedig erlaube, — daß es die Kloͤſter beſteuere, Prieſter vor ſein Gericht ziehe; er beſchwerte ſich uͤber die Avogadoren. Trotz dieſer Mißverſtaͤndniſſe faͤllt die Vergleichung, welche Tiepolo an- ſtellt, ganz und gar zu Gunſten des ſtrengern, zum Nachtheil des mildern Papſtes aus. Auch an dieſem Geſandten zeigt ſich der Ein- druck, welchen die Perſoͤnlichkeit Pius V. uͤberhaupt in der geſamm- ten katholiſchen Welt hervorbrachte. Dieſe Relation iſt, wie geſagt, viel verbreitet. Auch iſt ſie zu- weilen in gedruckte Werke uͤbergegangen. Aber man bemerke auf welche Weiſe. In dem Teſoro Politico I, 19 findet ſich eine Rela- tione di Roma, in der alles, was Tiepolo von Pius V. ſagt, auf Sixtus V. angewendet wird. Charakterzuͤge, ja ſelbſt Thaͤtigkeiten, Anordnungen u. ſ. w. werden hier ohne Weiteres von Einem Papſte auf den Andern uͤbergetragen. Dieſer ſo ganz verfaͤlſchte Bericht iſt dann in die elzeviriſche Respublica Romana uͤbergegangen, wo er ſich p. 494, unter dem Titel de statu urbis Romae et pontificis relatio tempore Sixti V papae, anno 1585, woͤrtlich findet. 42. Relatione di Roma del Clmo Sr Michiel Suriano Kr ritornato ambasciatore da N. S. papa Pio V. 1571. Michiel Suriano, in welchem, wie Paruta ſagt, das Studium der Literatur das Talent fuͤr die Geſchaͤfte in glaͤnzenderes Licht ſtellte (Guerra di Cipro I, p. 28), war der unmittelbare Nach- folger P. Tiepolo’s. 20*

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836, S. 307. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste03_1836/319>, abgerufen am 21.11.2024.