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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836.

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Memorie autografe
auch freigebig erscheinen, obgleich nun wohl das letzte seine glän-
zendste Eigenschaft nicht war.

Ich will nicht weitere Beispiele häufen. Dieß ist sein Verfah-
ren überall wo ich ihn mit seinen Quellen verglichen. Er ist flei-
ßig, sorgfältig, mit guten Nachrichten ausgerüstet, aber beschränkt,
trocken, eintönig, ohne wirkliche Einsicht in die Sachen; seine Samm-
lungen machen doch seine Urkunden nicht entbehrlich. Dem Eindruck
den das Buch Letis gemacht, einen ähnlichen entgegenzusetzen, war
sein Werk nicht geeignet.

II. Handschriften.

Kehren wir nun zu unsern Handschriften zurück; für eine eigent-
liche Kenntniß sind wir doch immer auf sie verwiesen.

Es begegnet uns zunächst ein Ms. von Papst Sixtus selbst.
Aufzeichnungen von seiner Hand, die er noch in dem Kloster gemacht.

49.
Memorie autografe di papa Sisto V. Bibl. Chigi n. III, 70.
158 Bl.

Ein gewisser Salvetti hat sie einst in einer Bodenkammer ge-
funden und Alexander VII zum Geschenk gemacht. Es läßt sich in
der That an ihrer Authentie nicht zweifeln.

Questo libro sara per memoria di mie poche facenducce,
scritto di mia propria mano, dove cio che sara scritto a laude
di dio sara la ignuda verita, e cosi priego creda ogn' uno che
legge.

Es enthält nun zuerst Rechnungen, an denen jedoch wenigstens
Ein Blatt fehlt, wenn nicht mehrere.

E qui sara scritti, fährt er fort, tutti crediti, debiti et
ogn' altra mia attione di momento. E cosi sara la verita come
qui si trovera scritto.

Ich will zu dem was ich schon in der Erzählung bemerkt habe,
doch noch Ein Beispiel hinzufügen.

Andrea del Apiro, frate di San Francesco conventuale,
venne a Venetia, e nel partirse per pagar robe comprate per
suo fratello, qual mi disse far botega in Apiro, me domando in
prestito denari, e li prestai, presente fra Girolamo daLunano e fra
Cornelio da Bologna, fiorini 30, e mi promise renderli a Mont-
alto in mano di fra Salvatore per tutto il mese presente d'Au-
gusto, come appar in un scritto da sua propria mano il di 9 Ago-
sto 1557, quale e nella mia casetta. H.
30.

Man sieht diese frateschen Geschäfte, wie Einer dem Andern
Geld leiht, der Borgende seines Bruders kleinen Handel unterstützt,
Andere Zeugen sind. Auch Fra Salvatore erscheint.

Dann folgt ein Verzeichniß von Büchern. Inventarium omni-
um librorum tam seorsum quam simul legatorum quos ego
Fr. Felix Perettus de Monte alto emi et de licentia superiorum

Memorie autografe
auch freigebig erſcheinen, obgleich nun wohl das letzte ſeine glaͤn-
zendſte Eigenſchaft nicht war.

Ich will nicht weitere Beiſpiele haͤufen. Dieß iſt ſein Verfah-
ren uͤberall wo ich ihn mit ſeinen Quellen verglichen. Er iſt flei-
ßig, ſorgfaͤltig, mit guten Nachrichten ausgeruͤſtet, aber beſchraͤnkt,
trocken, eintoͤnig, ohne wirkliche Einſicht in die Sachen; ſeine Samm-
lungen machen doch ſeine Urkunden nicht entbehrlich. Dem Eindruck
den das Buch Letis gemacht, einen aͤhnlichen entgegenzuſetzen, war
ſein Werk nicht geeignet.

II. Handſchriften.

Kehren wir nun zu unſern Handſchriften zuruͤck; fuͤr eine eigent-
liche Kenntniß ſind wir doch immer auf ſie verwieſen.

Es begegnet uns zunaͤchſt ein Mſ. von Papſt Sixtus ſelbſt.
Aufzeichnungen von ſeiner Hand, die er noch in dem Kloſter gemacht.

49.
Memorie autografe di papa Sisto V. Bibl. Chigi n. III, 70.
158 Bl.

Ein gewiſſer Salvetti hat ſie einſt in einer Bodenkammer ge-
funden und Alexander VII zum Geſchenk gemacht. Es laͤßt ſich in
der That an ihrer Authentie nicht zweifeln.

Questo libro sarà per memoria di mie poche facenducce,
scritto di mia propria mano, dove cio che sarà scritto a laude
di dio sarà la ignuda verità, e così priego creda ogn’ uno che
legge.

Es enthaͤlt nun zuerſt Rechnungen, an denen jedoch wenigſtens
Ein Blatt fehlt, wenn nicht mehrere.

E qui sarà scritti, faͤhrt er fort, tutti crediti, debiti et
ogn’ altra mia attione di momento. E così sarà la verità come
qui si troverà scritto.

Ich will zu dem was ich ſchon in der Erzaͤhlung bemerkt habe,
doch noch Ein Beiſpiel hinzufuͤgen.

Andrea del Apiro, frate di San Francesco conventuale,
venne a Venetia, e nel partirse per pagar robe comprate per
suo fratello, qual mi disse far botega in Apiro, me domandò in
prestito denari, e li prestai, presente fra Girolamo daLunano e fra
Cornelio da Bologna, fiorini 30, e mi promise renderli a Mont-
alto in mano di fra Salvatore per tutto il mese presente d’Au-
gusto, come appar in un scritto da sua propria mano il dì 9 Ago-
sto 1557, quale è nella mia casetta. H.
30.

Man ſieht dieſe frateschen Geſchaͤfte, wie Einer dem Andern
Geld leiht, der Borgende ſeines Bruders kleinen Handel unterſtuͤtzt,
Andere Zeugen ſind. Auch Fra Salvatore erſcheint.

Dann folgt ein Verzeichniß von Buͤchern. Inventarium omni-
um librorum tam seorsum quam simul legatorum quos ego
Fr. Felix Perettus de Monte alto emi et de licentia superiorum

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[324/0336] Memorie autografe auch freigebig erſcheinen, obgleich nun wohl das letzte ſeine glaͤn- zendſte Eigenſchaft nicht war. Ich will nicht weitere Beiſpiele haͤufen. Dieß iſt ſein Verfah- ren uͤberall wo ich ihn mit ſeinen Quellen verglichen. Er iſt flei- ßig, ſorgfaͤltig, mit guten Nachrichten ausgeruͤſtet, aber beſchraͤnkt, trocken, eintoͤnig, ohne wirkliche Einſicht in die Sachen; ſeine Samm- lungen machen doch ſeine Urkunden nicht entbehrlich. Dem Eindruck den das Buch Letis gemacht, einen aͤhnlichen entgegenzuſetzen, war ſein Werk nicht geeignet. II. Handſchriften. Kehren wir nun zu unſern Handſchriften zuruͤck; fuͤr eine eigent- liche Kenntniß ſind wir doch immer auf ſie verwieſen. Es begegnet uns zunaͤchſt ein Mſ. von Papſt Sixtus ſelbſt. Aufzeichnungen von ſeiner Hand, die er noch in dem Kloſter gemacht. 49. Memorie autografe di papa Sisto V. Bibl. Chigi n. III, 70. 158 Bl. Ein gewiſſer Salvetti hat ſie einſt in einer Bodenkammer ge- funden und Alexander VII zum Geſchenk gemacht. Es laͤßt ſich in der That an ihrer Authentie nicht zweifeln. Questo libro sarà per memoria di mie poche facenducce, scritto di mia propria mano, dove cio che sarà scritto a laude di dio sarà la ignuda verità, e così priego creda ogn’ uno che legge. Es enthaͤlt nun zuerſt Rechnungen, an denen jedoch wenigſtens Ein Blatt fehlt, wenn nicht mehrere. E qui sarà scritti, faͤhrt er fort, tutti crediti, debiti et ogn’ altra mia attione di momento. E così sarà la verità come qui si troverà scritto. Ich will zu dem was ich ſchon in der Erzaͤhlung bemerkt habe, doch noch Ein Beiſpiel hinzufuͤgen. Andrea del Apiro, frate di San Francesco conventuale, venne a Venetia, e nel partirse per pagar robe comprate per suo fratello, qual mi disse far botega in Apiro, me domandò in prestito denari, e li prestai, presente fra Girolamo daLunano e fra Cornelio da Bologna, fiorini 30, e mi promise renderli a Mont- alto in mano di fra Salvatore per tutto il mese presente d’Au- gusto, come appar in un scritto da sua propria mano il dì 9 Ago- sto 1557, quale è nella mia casetta. H. 30. Man ſieht dieſe frateschen Geſchaͤfte, wie Einer dem Andern Geld leiht, der Borgende ſeines Bruders kleinen Handel unterſtuͤtzt, Andere Zeugen ſind. Auch Fra Salvatore erſcheint. Dann folgt ein Verzeichniß von Buͤchern. Inventarium omni- um librorum tam seorsum quam simul legatorum quos ego Fr. Felix Perettus de Monte alto emi et de licentia superiorum

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836, S. 324. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste03_1836/336>, abgerufen am 22.11.2024.