Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836.Sixtus V Pont. Max. Perettum adit, stare se conventis posse negans: tam enim multaFelicem supra reliquorum captum et morem discere ut sibi multo plus in uno illo quam in ceteris instituendis omnibus laboranti non expediat maximam operam minima omnium mercede consu- mere. Bei Fra Salvatore ward er ziemlich hart gehalten. Er be- kam manchen Schlag, weil er ihm die Speisen nicht recht vorsetzte. Das arme Kind hob sich hoch auf die Zehen, war aber so klein, daß es kaum die Tischplatte mit seiner Höhe erreichte. V. Mönchsleben. Was wir über die Art seines Studirens VI. Montalti cum Ghislerio Alexandrino jungendae familia- VII. Per magnam multorum invidiam ad magnos multos- VIII. Romanae inquisitionis consultor, sui ordinis procu- IX. Iter in Hispaniam. Er begleitete Buoncompagno, nach- X. Post honorifice delatum episcopatum per iniquorum ho- Sixtus V Pont. Max. Perettum adit, stare se conventis posse negans: tam enim multaFelicem supra reliquorum captum et morem discere ut sibi multo plus in uno illo quam in ceteris instituendis omnibus laboranti non expediat maximam operam minima omnium mercede consu- mere. Bei Fra Salvatore ward er ziemlich hart gehalten. Er be- kam manchen Schlag, weil er ihm die Speiſen nicht recht vorſetzte. Das arme Kind hob ſich hoch auf die Zehen, war aber ſo klein, daß es kaum die Tiſchplatte mit ſeiner Hoͤhe erreichte. V. Moͤnchsleben. Was wir uͤber die Art ſeines Studirens VI. Montalti cum Ghislerio Alexandrino jungendae familia- VII. Per magnam multorum invidiam ad magnos multos- VIII. Romanae inquisitionis consultor, sui ordinis procu- IX. Iter in Hispaniam. Er begleitete Buoncompagno, nach- X. Post honorifice delatum episcopatum per iniquorum ho- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0342" n="330"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Sixtus V Pont. Max.</hi></hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">Perettum adit, stare se conventis posse negans: tam enim multa<lb/> Felicem supra reliquorum captum et morem discere ut sibi multo<lb/> plus in uno illo quam in ceteris instituendis omnibus laboranti<lb/> non expediat maximam operam minima omnium mercede consu-<lb/> mere.</hi> Bei Fra Salvatore ward er ziemlich hart gehalten. Er be-<lb/> kam manchen Schlag, weil er ihm die Speiſen nicht recht vorſetzte.<lb/> Das arme Kind hob ſich hoch auf die Zehen, war aber ſo klein, daß<lb/> es kaum die Tiſchplatte mit ſeiner Hoͤhe erreichte.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">V.</hi> Moͤnchsleben. Was wir uͤber die Art ſeines Studirens<lb/> und die Disputation zu Aſſiſi berichtet haben. Der erſte Ruf ſei-<lb/> ner Predigten. Auf den Reiſen hielt man ihn zu Belforte auf, und<lb/> ließ nicht ab, bis er unter ungeheurem Zulauf der Nachbarn drei-<lb/> mal gepredigt.</p><lb/> <p> <hi rendition="#aq">VI. Montalti cum Ghislerio Alexandrino jungendae familia-<lb/> ritatis occasio.</hi> </p><lb/> <p><hi rendition="#aq">VII. Per magnam multorum invidiam ad magnos multos-<lb/> que honores evadit.</hi> Namentlich in Venedig, wo er den Druck des<lb/> Index durchſetzte, hatte er viel zu dulden. Er hatte ſich einmal ent-<lb/> fernen muͤſſen, und trug Bedenken dahin zuruͤckzukehren. Der Car-<lb/> dinal Carpi, ſeit jener Disputation ſein Beſchuͤtzer, kuͤndigte den<lb/> dortigen Franciscanern an: entweder ſollte Montalto oder Keiner von<lb/> ihnen in Venedig bleiben. Indeſſen konnte er ſich doch nicht in Ve-<lb/> nedig halten. Seine Ordensbruͤder klagten ihn vor dem Rathe der<lb/> Zehen an, daß er Unordnung in der Republik ſtifte, indem er na-<lb/> mentlich diejenigen nicht abſolviren wolle welche im Beſitze verbote-<lb/> ner Buͤcher ſeyen (<hi rendition="#aq">qui damnatos libros domi retineant</hi>). Cr mußte<lb/> nach Rom zuruͤckgehn, wo er Conſultor der Inquiſition wurde.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">VIII. Romanae inquisitionis consultor, sui ordinis procu-<lb/> rator, inter theologos congregationis Tridentini concilii adscri-<lb/> bitur.</hi> Auch bei den Franciscanern in Rom fand Montalto nur auf<lb/> ausdruͤckliche Empfehlung des Carpi Aufnahme, und dieſer ſchickte<lb/> ihm ſeine Mahlzeit zu. Er befoͤrderte ihn in jene Stelle, er em-<lb/> pfahl ihn ſterbend dem Cardinal Ghislieri.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">IX. Iter in Hispaniam.</hi> Er begleitete Buoncompagno, nach-<lb/> mals Gregor <hi rendition="#aq">XIII.</hi> Schon damals verſtanden ſie ſich <choice><sic>uur</sic><corr>nur</corr></choice> ſchlecht<lb/> unter einander. Montalto mußte zuweilen auf dem Packwagen rei-<lb/> ſen. <hi rendition="#aq">Accidit nonnunquam ut quasi per injuriam aut necessita-<lb/> tem jumento destitutus vehiculis quibus impedimenta comporta-<lb/> bantur deferri necesse fuerit.</hi> Es folgten viele andere Vernach-<lb/> laͤſſigungen.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">X. Post honorifice delatum episcopatum per iniquorum ho-<lb/> minum calumnias cardinalatus Montalto maturatur.</hi> Auch der Ne-<lb/> pote Pius <hi rendition="#aq">V.</hi> war ihm entgegen, <hi rendition="#aq">„alium veterem contubernalem<lb/> evehendi cupidus.“</hi> Unter andern ſagte man dem Papſt, man habe<lb/> vier wohlverſchloſſene Kiſten in das Zimmer des Montalto getragen,<lb/> der ſich ganz verweichliche und praͤchtig wohne. Pius ging unvermu-<lb/> thet ſelbſt in das Kloſter. Er fand nackte Waͤnde, und fragte end-<lb/> lich was in den Kiſten ſey, welche noch da ſtanden. „Buͤcher, hei-<lb/> liger Vater,“ ſagte Montalto, „die ich mit nach S. Agatha<lb/> nehmen will“ — das war ſein Bisthum, — und oͤffnete eine.<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [330/0342]
Sixtus V Pont. Max.
Perettum adit, stare se conventis posse negans: tam enim multa
Felicem supra reliquorum captum et morem discere ut sibi multo
plus in uno illo quam in ceteris instituendis omnibus laboranti
non expediat maximam operam minima omnium mercede consu-
mere. Bei Fra Salvatore ward er ziemlich hart gehalten. Er be-
kam manchen Schlag, weil er ihm die Speiſen nicht recht vorſetzte.
Das arme Kind hob ſich hoch auf die Zehen, war aber ſo klein, daß
es kaum die Tiſchplatte mit ſeiner Hoͤhe erreichte.
V. Moͤnchsleben. Was wir uͤber die Art ſeines Studirens
und die Disputation zu Aſſiſi berichtet haben. Der erſte Ruf ſei-
ner Predigten. Auf den Reiſen hielt man ihn zu Belforte auf, und
ließ nicht ab, bis er unter ungeheurem Zulauf der Nachbarn drei-
mal gepredigt.
VI. Montalti cum Ghislerio Alexandrino jungendae familia-
ritatis occasio.
VII. Per magnam multorum invidiam ad magnos multos-
que honores evadit. Namentlich in Venedig, wo er den Druck des
Index durchſetzte, hatte er viel zu dulden. Er hatte ſich einmal ent-
fernen muͤſſen, und trug Bedenken dahin zuruͤckzukehren. Der Car-
dinal Carpi, ſeit jener Disputation ſein Beſchuͤtzer, kuͤndigte den
dortigen Franciscanern an: entweder ſollte Montalto oder Keiner von
ihnen in Venedig bleiben. Indeſſen konnte er ſich doch nicht in Ve-
nedig halten. Seine Ordensbruͤder klagten ihn vor dem Rathe der
Zehen an, daß er Unordnung in der Republik ſtifte, indem er na-
mentlich diejenigen nicht abſolviren wolle welche im Beſitze verbote-
ner Buͤcher ſeyen (qui damnatos libros domi retineant). Cr mußte
nach Rom zuruͤckgehn, wo er Conſultor der Inquiſition wurde.
VIII. Romanae inquisitionis consultor, sui ordinis procu-
rator, inter theologos congregationis Tridentini concilii adscri-
bitur. Auch bei den Franciscanern in Rom fand Montalto nur auf
ausdruͤckliche Empfehlung des Carpi Aufnahme, und dieſer ſchickte
ihm ſeine Mahlzeit zu. Er befoͤrderte ihn in jene Stelle, er em-
pfahl ihn ſterbend dem Cardinal Ghislieri.
IX. Iter in Hispaniam. Er begleitete Buoncompagno, nach-
mals Gregor XIII. Schon damals verſtanden ſie ſich nur ſchlecht
unter einander. Montalto mußte zuweilen auf dem Packwagen rei-
ſen. Accidit nonnunquam ut quasi per injuriam aut necessita-
tem jumento destitutus vehiculis quibus impedimenta comporta-
bantur deferri necesse fuerit. Es folgten viele andere Vernach-
laͤſſigungen.
X. Post honorifice delatum episcopatum per iniquorum ho-
minum calumnias cardinalatus Montalto maturatur. Auch der Ne-
pote Pius V. war ihm entgegen, „alium veterem contubernalem
evehendi cupidus.“ Unter andern ſagte man dem Papſt, man habe
vier wohlverſchloſſene Kiſten in das Zimmer des Montalto getragen,
der ſich ganz verweichliche und praͤchtig wohne. Pius ging unvermu-
thet ſelbſt in das Kloſter. Er fand nackte Waͤnde, und fragte end-
lich was in den Kiſten ſey, welche noch da ſtanden. „Buͤcher, hei-
liger Vater,“ ſagte Montalto, „die ich mit nach S. Agatha
nehmen will“ — das war ſein Bisthum, — und oͤffnete eine.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |