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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836.

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Sixti V vita

Er schließt bei den Cardinalwahlen von 1587 mit den Worten:
E le speranze spesso contrarie alle proprie apparenze.

Ich habe einen großen Theil seiner Notizen nach Vergleichung
mit den anderweiten aufgenommen; was etwa noch übrig wäre hier
nachzutragen, würde bei dem Umfange des Werkes zu weit führen.

53.
Sixti V Pontificis Maximi vita a Guido Gualterio Sangenesino
descripta. MS
der Bibl. Altieri. VIII. F. 1. 54 Blätter.

Tempesti gedenkt eines Tagebuches über die Zeiten Sixtus V.
von einem Autor dieses Namens. Es ist der nemliche der unsre Le-
bensbeschreibung verfaßt hat. In unserm Werk erwähnt er das frühere.
Er war von Sixtus für seine Bemühungen besonders belohnt worden.

Das Exemplar in dem Pallast Altieri ist sehr authentisch und
vielleicht einzig. Es hat Anmerkungen von der Hand des Autors.
"Me puero cum in patria mea Sangeno" etc. sagt er darin, so
daß kein Zweifel seyn kann.

Er schrieb es kurz nach Sixtus Tode, in den ersten Zeiten Cle-
mens VIII, dessen er öfter gedenkt. Er erwähnt, daß gerade die
Nachricht von dem Uebertritt Heinrichs IV. zum Katholicismus ein-
treffe, so daß wir das Jahr 1593 mit Sicherheit als das Jahr der
Abfassung annehmen können.

Auch ist der Autor besonders glaubwürdig. Er stand mit der
Familie Peretti in näherer Verbindung: Maria Felice, Tochter der
Signora Camilla, war in Sangeno erzogen; die Frau des Autors
war ihre genaue Freundin; er selbst war mit Anton Bosic, dem
Secretär des ersten Beförderers von Montalto, des Cardinal Carpi,
sehr genau bekannt: "summa mihi cum eo necessitudo interce-
debat."

Und so ist er denn vornehmlich über die frühern Lebensumstände
des Papstes gut unterrichtet.

Er widmet ihnen den ersten Theil seiner Schrift.

Er berichtet, wie Fra Felice zuerst mit P. Paul IV. bekannt ge-
worden sey. Bei dem Brande einer Minoritenkirche in der Mark war
die Hostie verschont geblieben. Es muß das mit einigen besondern
Umständen verknüpft gewesen seyn; genug man hielt hierüber große
Consultation. Die Cardinäle der Inquisition, Ordensgenerale, viele
andere Prälaten waren zugegen. Cardinal Carpi brachte den Mont-
alto mit, und drang darauf, daß auch dieser sein Günstling seine
Meinung zu sagen habe. Montalto sagte eine Meinung, die allen
die beste schien; höchlich zufrieden ging Carpi weg. -- In ejus sen-
tentiam ab omnibus itum est. Surgens cardinalis Carpensis di-
xit: Probe noram quem virum huc adduxissem.

Merkwürdig ist die Schilderung seiner aristotelischen Bemü-
hungen.

Die Ausgabe des Posius, in der That eines Schülers von
Montalto, wird von Gualterius diesem letzten geradehin zugeschrie-
ben. Aristotelis Averroisque opera ex pluribus antiquis biblio-
thecis exemplaria nactus emendavit, expurgavit, aptoque ordine

Sixti V vita

Er ſchließt bei den Cardinalwahlen von 1587 mit den Worten:
E le speranze spesso contrarie alle proprie apparenze.

Ich habe einen großen Theil ſeiner Notizen nach Vergleichung
mit den anderweiten aufgenommen; was etwa noch uͤbrig waͤre hier
nachzutragen, wuͤrde bei dem Umfange des Werkes zu weit fuͤhren.

53.
Sixti V Pontificis Maximi vita a Guido Gualterio Sangenesino
descripta. MS
der Bibl. Altieri. VIII. F. 1. 54 Blaͤtter.

Tempeſti gedenkt eines Tagebuches uͤber die Zeiten Sixtus V.
von einem Autor dieſes Namens. Es iſt der nemliche der unſre Le-
bensbeſchreibung verfaßt hat. In unſerm Werk erwaͤhnt er das fruͤhere.
Er war von Sixtus fuͤr ſeine Bemuͤhungen beſonders belohnt worden.

Das Exemplar in dem Pallaſt Altieri iſt ſehr authentiſch und
vielleicht einzig. Es hat Anmerkungen von der Hand des Autors.
„Me puero cum in patria mea Sangeno“ etc. ſagt er darin, ſo
daß kein Zweifel ſeyn kann.

Er ſchrieb es kurz nach Sixtus Tode, in den erſten Zeiten Cle-
mens VIII, deſſen er oͤfter gedenkt. Er erwaͤhnt, daß gerade die
Nachricht von dem Uebertritt Heinrichs IV. zum Katholicismus ein-
treffe, ſo daß wir das Jahr 1593 mit Sicherheit als das Jahr der
Abfaſſung annehmen koͤnnen.

Auch iſt der Autor beſonders glaubwuͤrdig. Er ſtand mit der
Familie Peretti in naͤherer Verbindung: Maria Felice, Tochter der
Signora Camilla, war in Sangeno erzogen; die Frau des Autors
war ihre genaue Freundin; er ſelbſt war mit Anton Boſic, dem
Secretaͤr des erſten Befoͤrderers von Montalto, des Cardinal Carpi,
ſehr genau bekannt: „summa mihi cum eo necessitudo interce-
debat.“

Und ſo iſt er denn vornehmlich uͤber die fruͤhern Lebensumſtaͤnde
des Papſtes gut unterrichtet.

Er widmet ihnen den erſten Theil ſeiner Schrift.

Er berichtet, wie Fra Felice zuerſt mit P. Paul IV. bekannt ge-
worden ſey. Bei dem Brande einer Minoritenkirche in der Mark war
die Hoſtie verſchont geblieben. Es muß das mit einigen beſondern
Umſtaͤnden verknuͤpft geweſen ſeyn; genug man hielt hieruͤber große
Conſultation. Die Cardinaͤle der Inquiſition, Ordensgenerale, viele
andere Praͤlaten waren zugegen. Cardinal Carpi brachte den Mont-
alto mit, und drang darauf, daß auch dieſer ſein Guͤnſtling ſeine
Meinung zu ſagen habe. Montalto ſagte eine Meinung, die allen
die beſte ſchien; hoͤchlich zufrieden ging Carpi weg. — In ejus sen-
tentiam ab omnibus itum est. Surgens cardinalis Carpensis di-
xit: Probe noram quem virum huc adduxissem.

Merkwuͤrdig iſt die Schilderung ſeiner ariſtoteliſchen Bemuͤ-
hungen.

Die Ausgabe des Poſius, in der That eines Schuͤlers von
Montalto, wird von Gualterius dieſem letzten geradehin zugeſchrie-
ben. Aristotelis Averroisque opera ex pluribus antiquis biblio-
thecis exemplaria nactus emendavit, expurgavit, aptoque ordine

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[334/0346] Sixti V vita Er ſchließt bei den Cardinalwahlen von 1587 mit den Worten: E le speranze spesso contrarie alle proprie apparenze. Ich habe einen großen Theil ſeiner Notizen nach Vergleichung mit den anderweiten aufgenommen; was etwa noch uͤbrig waͤre hier nachzutragen, wuͤrde bei dem Umfange des Werkes zu weit fuͤhren. 53. Sixti V Pontificis Maximi vita a Guido Gualterio Sangenesino descripta. MS der Bibl. Altieri. VIII. F. 1. 54 Blaͤtter. Tempeſti gedenkt eines Tagebuches uͤber die Zeiten Sixtus V. von einem Autor dieſes Namens. Es iſt der nemliche der unſre Le- bensbeſchreibung verfaßt hat. In unſerm Werk erwaͤhnt er das fruͤhere. Er war von Sixtus fuͤr ſeine Bemuͤhungen beſonders belohnt worden. Das Exemplar in dem Pallaſt Altieri iſt ſehr authentiſch und vielleicht einzig. Es hat Anmerkungen von der Hand des Autors. „Me puero cum in patria mea Sangeno“ etc. ſagt er darin, ſo daß kein Zweifel ſeyn kann. Er ſchrieb es kurz nach Sixtus Tode, in den erſten Zeiten Cle- mens VIII, deſſen er oͤfter gedenkt. Er erwaͤhnt, daß gerade die Nachricht von dem Uebertritt Heinrichs IV. zum Katholicismus ein- treffe, ſo daß wir das Jahr 1593 mit Sicherheit als das Jahr der Abfaſſung annehmen koͤnnen. Auch iſt der Autor beſonders glaubwuͤrdig. Er ſtand mit der Familie Peretti in naͤherer Verbindung: Maria Felice, Tochter der Signora Camilla, war in Sangeno erzogen; die Frau des Autors war ihre genaue Freundin; er ſelbſt war mit Anton Boſic, dem Secretaͤr des erſten Befoͤrderers von Montalto, des Cardinal Carpi, ſehr genau bekannt: „summa mihi cum eo necessitudo interce- debat.“ Und ſo iſt er denn vornehmlich uͤber die fruͤhern Lebensumſtaͤnde des Papſtes gut unterrichtet. Er widmet ihnen den erſten Theil ſeiner Schrift. Er berichtet, wie Fra Felice zuerſt mit P. Paul IV. bekannt ge- worden ſey. Bei dem Brande einer Minoritenkirche in der Mark war die Hoſtie verſchont geblieben. Es muß das mit einigen beſondern Umſtaͤnden verknuͤpft geweſen ſeyn; genug man hielt hieruͤber große Conſultation. Die Cardinaͤle der Inquiſition, Ordensgenerale, viele andere Praͤlaten waren zugegen. Cardinal Carpi brachte den Mont- alto mit, und drang darauf, daß auch dieſer ſein Guͤnſtling ſeine Meinung zu ſagen habe. Montalto ſagte eine Meinung, die allen die beſte ſchien; hoͤchlich zufrieden ging Carpi weg. — In ejus sen- tentiam ab omnibus itum est. Surgens cardinalis Carpensis di- xit: Probe noram quem virum huc adduxissem. Merkwuͤrdig iſt die Schilderung ſeiner ariſtoteliſchen Bemuͤ- hungen. Die Ausgabe des Poſius, in der That eines Schuͤlers von Montalto, wird von Gualterius dieſem letzten geradehin zugeſchrie- ben. Aristotelis Averroisque opera ex pluribus antiquis biblio- thecis exemplaria nactus emendavit, expurgavit, aptoque ordine

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836, S. 334. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste03_1836/346>, abgerufen am 22.11.2024.