Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836.Relatione di Polonia 1586. richten. Es werde unmöglich seyn die Inquisition einzuführen, oderauch nur strengere Ehegesetze: schon der Name des Papstes sey ver- haßt: die Geistlichkeit halte sich für verpflichtet, das Interesse des Landes gegen Rom wahrzunehmen; nur auf den König lasse sich zählen. Der Palatin Radziwill von Wilna hatte dem Könige einen von Er geht nun zu einer Erörterung der Unternehmungen Bolo- 1. Herstellung der päpstlichen Autorität; 2. Verfolgung der Ketzer; 3. Reform der Geistlichen (modi per moderare la licentiosa vita di sacerdoti scandalosi); 4. Herstellung des Gottesdienstes; 5. Vereinigung des Clerus; 6. Vertheidigung der Rechte desselben; 7. Rücksichten auf das christliche Gemeinwesen überhaupt. Ich habe die Wirksamkeit Bolognettos nach diesen Angaben schon La reina d'Inghilterra domandava al re di Polonia un' in- Relatione di Polonia 1586. richten. Es werde unmoͤglich ſeyn die Inquiſition einzufuͤhren, oderauch nur ſtrengere Ehegeſetze: ſchon der Name des Papſtes ſey ver- haßt: die Geiſtlichkeit halte ſich fuͤr verpflichtet, das Intereſſe des Landes gegen Rom wahrzunehmen; nur auf den Koͤnig laſſe ſich zaͤhlen. Der Palatin Radziwill von Wilna hatte dem Koͤnige einen von Er geht nun zu einer Eroͤrterung der Unternehmungen Bolo- 1. Herſtellung der paͤpſtlichen Autoritaͤt; 2. Verfolgung der Ketzer; 3. Reform der Geiſtlichen (modi per moderare la licentiosa vita di sacerdoti scandalosi); 4. Herſtellung des Gottesdienſtes; 5. Vereinigung des Clerus; 6. Vertheidigung der Rechte deſſelben; 7. Ruͤckſichten auf das chriſtliche Gemeinweſen uͤberhaupt. Ich habe die Wirkſamkeit Bolognettos nach dieſen Angaben ſchon La reina d’Inghilterra domandava al re di Polonia un’ in- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0355" n="343"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Relatione di Polonia</hi></hi> 1586.</fw><lb/> richten. Es werde unmoͤglich ſeyn die Inquiſition einzufuͤhren, oder<lb/> auch nur ſtrengere Ehegeſetze: ſchon der Name des Papſtes ſey ver-<lb/> haßt: die Geiſtlichkeit halte ſich fuͤr verpflichtet, das Intereſſe des<lb/> Landes gegen Rom wahrzunehmen; nur auf den Koͤnig laſſe ſich<lb/> zaͤhlen.</p><lb/> <p>Der Palatin Radziwill von Wilna hatte dem Koͤnige einen von<lb/> einem Zwinglianer verfaßten Aufruf gegen die Tuͤrken mitgetheilt.<lb/> Er hatte der Nation darin empfohlen, vor allem erſt ſich zu beſſern und<lb/> die Bilder abzuſchaffen, deren Verehrung er als Goͤtzendienſt betrachtete.<lb/> Der Koͤnig wollte die Rede ſo nicht paſſiren laſſen. Er ſchrieb ei-<lb/> genhaͤndig folgende Worte an den Rand. <hi rendition="#aq">„Praestat hoc omittere<lb/> quam falso imputare et orationem monitoriam religionis anti-<lb/> quissimae sugillatione infamem reddere. O utinam faciant no-<lb/> vae sectae nos tam diuturna pace florentes atque fecit sancta re-<lb/> ligio catholica veros secutores suos.“</hi> Eine Erklaͤrung, auf welche<lb/> unſer Berichterſtatter große Hoffnungen baut.</p><lb/> <p>Er geht nun zu einer Eroͤrterung der Unternehmungen Bolo-<lb/> gnettos uͤber, die er auf ſieben Hauptſtuͤcke zuruͤckbringt:</p><lb/> <list> <item>1. Herſtellung der paͤpſtlichen Autoritaͤt;</item><lb/> <item>2. Verfolgung der Ketzer;</item><lb/> <item>3. Reform der Geiſtlichen <hi rendition="#aq">(modi per moderare la licentiosa<lb/> vita di sacerdoti scandalosi);</hi></item><lb/> <item>4. Herſtellung des Gottesdienſtes;</item><lb/> <item>5. Vereinigung des Clerus;</item><lb/> <item>6. Vertheidigung der Rechte deſſelben;</item><lb/> <item>7. Ruͤckſichten auf das chriſtliche Gemeinweſen uͤberhaupt.</item> </list><lb/> <p>Ich habe die Wirkſamkeit Bolognettos nach dieſen Angaben ſchon<lb/> im Allgemeinen geſchildert. Beiſpiels halber folge hier genauer ſeine<lb/> Einwirkung auf die engliſche Unterhandlung.</p><lb/> <p> <hi rendition="#aq">La reina d’Inghilterra domandava al re di Polonia un’ in-<lb/> dulto per i suoi mercanti Inglesi di poter portar le loro mer-<lb/> canzie e vendere per tutto il regno liberamente, dove ora non<lb/> possono venderle se non i mercanti del regno in Danzica, do-<lb/> mandando insieme che fosse loro concesso aprire un fondaco<lb/> pubblico in Torogno, ch’è il più celebre porto della Prussia<lb/> dopo quello di Danzica, e di là poi portar le loro mercanzie<lb/> eglino stessi a tutte le fiere che si fanno per la Polonia, dove<lb/> non possono portare ordinariamente se non mercanti del paese,<lb/> che per il più sono o Tedeschi o Pruteni o Italiani. Doman-<lb/> dava dunque con quest’ occasione quella pretesa reina che nel<lb/> decreto di tal concessione si esprimesse, che a questi suoi mer-<lb/> canti non potesse mai esser fatta molestia per conto di religione,<lb/> ma che potessero esercitarla liberamente a modo loro ovunque<lb/> andassero per il regno. Piaceva questo partito universalmente<lb/> a tutta la nobiltà Polacca: solo i Danzicani ostavano gagliarda-<lb/> mente, mostrando che da questo indulto saria seguito l’ultimo<lb/> danno al porto loro, tanto celebre e tanto famoso per tutto il<lb/> mondo, e che la speranza del minor prezzo era fallace massi-<lb/> mamente perche i mercanti forastieri quando fossero stati in<lb/> possesso di poter vendere ad arbitrio loro e poter servar la mer-</hi><lb/> </p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [343/0355]
Relatione di Polonia 1586.
richten. Es werde unmoͤglich ſeyn die Inquiſition einzufuͤhren, oder
auch nur ſtrengere Ehegeſetze: ſchon der Name des Papſtes ſey ver-
haßt: die Geiſtlichkeit halte ſich fuͤr verpflichtet, das Intereſſe des
Landes gegen Rom wahrzunehmen; nur auf den Koͤnig laſſe ſich
zaͤhlen.
Der Palatin Radziwill von Wilna hatte dem Koͤnige einen von
einem Zwinglianer verfaßten Aufruf gegen die Tuͤrken mitgetheilt.
Er hatte der Nation darin empfohlen, vor allem erſt ſich zu beſſern und
die Bilder abzuſchaffen, deren Verehrung er als Goͤtzendienſt betrachtete.
Der Koͤnig wollte die Rede ſo nicht paſſiren laſſen. Er ſchrieb ei-
genhaͤndig folgende Worte an den Rand. „Praestat hoc omittere
quam falso imputare et orationem monitoriam religionis anti-
quissimae sugillatione infamem reddere. O utinam faciant no-
vae sectae nos tam diuturna pace florentes atque fecit sancta re-
ligio catholica veros secutores suos.“ Eine Erklaͤrung, auf welche
unſer Berichterſtatter große Hoffnungen baut.
Er geht nun zu einer Eroͤrterung der Unternehmungen Bolo-
gnettos uͤber, die er auf ſieben Hauptſtuͤcke zuruͤckbringt:
1. Herſtellung der paͤpſtlichen Autoritaͤt;
2. Verfolgung der Ketzer;
3. Reform der Geiſtlichen (modi per moderare la licentiosa
vita di sacerdoti scandalosi);
4. Herſtellung des Gottesdienſtes;
5. Vereinigung des Clerus;
6. Vertheidigung der Rechte deſſelben;
7. Ruͤckſichten auf das chriſtliche Gemeinweſen uͤberhaupt.
Ich habe die Wirkſamkeit Bolognettos nach dieſen Angaben ſchon
im Allgemeinen geſchildert. Beiſpiels halber folge hier genauer ſeine
Einwirkung auf die engliſche Unterhandlung.
La reina d’Inghilterra domandava al re di Polonia un’ in-
dulto per i suoi mercanti Inglesi di poter portar le loro mer-
canzie e vendere per tutto il regno liberamente, dove ora non
possono venderle se non i mercanti del regno in Danzica, do-
mandando insieme che fosse loro concesso aprire un fondaco
pubblico in Torogno, ch’è il più celebre porto della Prussia
dopo quello di Danzica, e di là poi portar le loro mercanzie
eglino stessi a tutte le fiere che si fanno per la Polonia, dove
non possono portare ordinariamente se non mercanti del paese,
che per il più sono o Tedeschi o Pruteni o Italiani. Doman-
dava dunque con quest’ occasione quella pretesa reina che nel
decreto di tal concessione si esprimesse, che a questi suoi mer-
canti non potesse mai esser fatta molestia per conto di religione,
ma che potessero esercitarla liberamente a modo loro ovunque
andassero per il regno. Piaceva questo partito universalmente
a tutta la nobiltà Polacca: solo i Danzicani ostavano gagliarda-
mente, mostrando che da questo indulto saria seguito l’ultimo
danno al porto loro, tanto celebre e tanto famoso per tutto il
mondo, e che la speranza del minor prezzo era fallace massi-
mamente perche i mercanti forastieri quando fossero stati in
possesso di poter vendere ad arbitrio loro e poter servar la mer-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |