Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836.Buch VIII. Die Päpste um d. Mitte d. 17. Jahrh. anweisen, Edelleute ihn zu bedienen, und leistete ihmauch in seinen Geldgeschäften Vorschub: die Barberini ga- ben ihm Feste, beschenkten ihn mit Gemählden, mit Pfer- den: mit alle dem konnten sie ihn nicht vollkommen ge- winnen. Odoardo Farnese, ein Fürst von Talent, Geist und Selbstgefühl, hegte den Ehrgeiz jener Zeiten, der sich in eifersüchtiger Wahrnehmung kleiner Auszeichnungen gefiel, in hohem Grade. Er war nicht dahin zu bringen, daß er die Würde eines Prefetto in Taddeo gebührend anerkannt, und ihm den Rang, der mit derselben verbunden war, zu- gestanden hätte. Selbst wenn er den Papst besuchte, zeigte er sich von der Vornehmheit seines Hauses und sogar von seinen persönlichen Vorzügen auf eine lästige Weise durch- drungen. Es kam zu Mißverständnissen, die sich um so we- niger heben ließen, da sie auf einem unverwindbaren per- sönlichen Eindruck beruhten. Da war es nun eine wichtige Frage, wie man den berini di non trovare corrispondenza ne' beneficati da loro. Il
duca di Parma fu da loro alloggiato, accarezzato, servito di gen- til'huomini e carrozze, beneficato con la reduttione del monte Farnese con utile di grossa somma del duca e danno grandis- simo di molti poveri particulari, corteggiato e pasteggiato da ambi li fratelli cardli per spatio di piu settimane, e regalato di cavalli, quadri et altre galanterie, e si parti da Roma senza pur salutarli. Buch VIII. Die Paͤpſte um d. Mitte d. 17. Jahrh. anweiſen, Edelleute ihn zu bedienen, und leiſtete ihmauch in ſeinen Geldgeſchaͤften Vorſchub: die Barberini ga- ben ihm Feſte, beſchenkten ihn mit Gemaͤhlden, mit Pfer- den: mit alle dem konnten ſie ihn nicht vollkommen ge- winnen. Odoardo Farneſe, ein Fuͤrſt von Talent, Geiſt und Selbſtgefuͤhl, hegte den Ehrgeiz jener Zeiten, der ſich in eiferſuͤchtiger Wahrnehmung kleiner Auszeichnungen gefiel, in hohem Grade. Er war nicht dahin zu bringen, daß er die Wuͤrde eines Prefetto in Taddeo gebuͤhrend anerkannt, und ihm den Rang, der mit derſelben verbunden war, zu- geſtanden haͤtte. Selbſt wenn er den Papſt beſuchte, zeigte er ſich von der Vornehmheit ſeines Hauſes und ſogar von ſeinen perſoͤnlichen Vorzuͤgen auf eine laͤſtige Weiſe durch- drungen. Es kam zu Mißverſtaͤndniſſen, die ſich um ſo we- niger heben ließen, da ſie auf einem unverwindbaren per- ſoͤnlichen Eindruck beruhten. Da war es nun eine wichtige Frage, wie man den berini di non trovare corrispondenza ne’ beneficati da loro. Il
duca di Parma fu da loro alloggiato, accarezzato, servito di gen- til’huomini e carrozze, beneficato con la reduttione del monte Farnese con utile di grossa somma del duca e danno grandis- simo di molti poveri particulari, corteggiato e pasteggiato da ambi li fratelli cardli per spatio di più settimane, e regalato di cavalli, quadri et altre galanterie, e si partì da Roma senza pur salutarli. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0038" n="26"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Buch</hi><hi rendition="#aq">VIII.</hi><hi rendition="#g">Die Paͤpſte um d. Mitte d. 17. Jahrh</hi>.</fw><lb/> anweiſen, Edelleute ihn zu bedienen, und leiſtete ihm<lb/> auch in ſeinen Geldgeſchaͤften Vorſchub: die Barberini ga-<lb/> ben ihm Feſte, beſchenkten ihn mit Gemaͤhlden, mit Pfer-<lb/> den: mit alle dem konnten ſie ihn nicht vollkommen ge-<lb/> winnen. Odoardo Farneſe, ein Fuͤrſt von Talent, Geiſt und<lb/> Selbſtgefuͤhl, hegte den Ehrgeiz jener Zeiten, der ſich in<lb/> eiferſuͤchtiger Wahrnehmung kleiner Auszeichnungen gefiel,<lb/> in hohem Grade. Er war nicht dahin zu bringen, daß er<lb/> die Wuͤrde eines Prefetto in Taddeo gebuͤhrend anerkannt,<lb/> und ihm den Rang, der mit derſelben verbunden war, zu-<lb/> geſtanden haͤtte. Selbſt wenn er den Papſt beſuchte, zeigte<lb/> er ſich von der Vornehmheit ſeines Hauſes und ſogar von<lb/> ſeinen perſoͤnlichen Vorzuͤgen auf eine laͤſtige Weiſe durch-<lb/> drungen. Es kam zu Mißverſtaͤndniſſen, die ſich um ſo we-<lb/> niger heben ließen, da ſie auf einem unverwindbaren per-<lb/> ſoͤnlichen Eindruck beruhten.</p><lb/> <p>Da war es nun eine wichtige Frage, wie man den<lb/> Herzog bei ſeiner Abreiſe begleiten wuͤrde. Odoardo for-<lb/> derte die nemliche Behandlung welche dem Großherzoge<lb/> von Toscana zu Theil geworden war; der herrſchende Ne-<lb/> pot, Cardinal Franz Barberini, ſollte ihm perſoͤnlich das<lb/> Geleit geben. Dieſer wollte das nur thun, wenn ihm der<lb/> Herzog zuvor einen foͤrmlichen Abſchiedsbeſuch im Vatican<lb/><note xml:id="seg2pn_2_2" prev="#seg2pn_2_1" place="foot" n="1)"><hi rendition="#aq">berini di non trovare corrispondenza ne’ beneficati da loro. Il<lb/> duca di Parma fu da loro alloggiato, accarezzato, servito di gen-<lb/> til’huomini e carrozze, beneficato con la reduttione del monte<lb/> Farnese con utile di grossa somma del duca e danno grandis-<lb/> simo di molti poveri particulari, corteggiato e pasteggiato da<lb/> ambi li fratelli card<hi rendition="#sup">li</hi> per spatio di più settimane, e regalato di<lb/> cavalli, quadri et altre galanterie, e si partì da Roma senza pur<lb/> salutarli.</hi></note><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [26/0038]
Buch VIII. Die Paͤpſte um d. Mitte d. 17. Jahrh.
anweiſen, Edelleute ihn zu bedienen, und leiſtete ihm
auch in ſeinen Geldgeſchaͤften Vorſchub: die Barberini ga-
ben ihm Feſte, beſchenkten ihn mit Gemaͤhlden, mit Pfer-
den: mit alle dem konnten ſie ihn nicht vollkommen ge-
winnen. Odoardo Farneſe, ein Fuͤrſt von Talent, Geiſt und
Selbſtgefuͤhl, hegte den Ehrgeiz jener Zeiten, der ſich in
eiferſuͤchtiger Wahrnehmung kleiner Auszeichnungen gefiel,
in hohem Grade. Er war nicht dahin zu bringen, daß er
die Wuͤrde eines Prefetto in Taddeo gebuͤhrend anerkannt,
und ihm den Rang, der mit derſelben verbunden war, zu-
geſtanden haͤtte. Selbſt wenn er den Papſt beſuchte, zeigte
er ſich von der Vornehmheit ſeines Hauſes und ſogar von
ſeinen perſoͤnlichen Vorzuͤgen auf eine laͤſtige Weiſe durch-
drungen. Es kam zu Mißverſtaͤndniſſen, die ſich um ſo we-
niger heben ließen, da ſie auf einem unverwindbaren per-
ſoͤnlichen Eindruck beruhten.
Da war es nun eine wichtige Frage, wie man den
Herzog bei ſeiner Abreiſe begleiten wuͤrde. Odoardo for-
derte die nemliche Behandlung welche dem Großherzoge
von Toscana zu Theil geworden war; der herrſchende Ne-
pot, Cardinal Franz Barberini, ſollte ihm perſoͤnlich das
Geleit geben. Dieſer wollte das nur thun, wenn ihm der
Herzog zuvor einen foͤrmlichen Abſchiedsbeſuch im Vatican
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1) berini di non trovare corrispondenza ne’ beneficati da loro. Il
duca di Parma fu da loro alloggiato, accarezzato, servito di gen-
til’huomini e carrozze, beneficato con la reduttione del monte
Farnese con utile di grossa somma del duca e danno grandis-
simo di molti poveri particulari, corteggiato e pasteggiato da
ambi li fratelli cardli per spatio di più settimane, e regalato di
cavalli, quadri et altre galanterie, e si partì da Roma senza pur
salutarli.
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