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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836.

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Krieg von Castro.
machen werde, und hiezu hielt sich Odoardo nicht für ver-
pflichtet. Es kamen einige Schwierigkeiten die man ihm
in seinen Geldsachen machte hinzu, so daß seine doppelt ge-
kränkte Eigenliebe heftig aufflammte. Nachdem er mit kur-
zen Worten, in denen er sich noch über den Nepoten beklagte,
von dem Papst Abschied genommen, verließ er Pallast und
Stadt, ohne Cardinal Franz auch nur begrüßt zu haben.
Er hoffte ihn damit bis ins Herz zu kränken 1).

Aber die Barberini, im Besitz einer absoluten Gewalt
in diesem Lande, besaßen die Mittel sich noch empfindlicher
zu rächen.

Die Geldwirthschaft die sich in dem Staate ent-
wickelte, fand auch bei allen jenen fürstlichen Häusern, wel-
che die Aristokratie desselben ausmachten, Eingang und
Nachahmung: sie hatten sämmtlich Monti errichtet, und
ihre Gläubiger eben so auf den Ertrag ihrer Güter an-
gewiesen, wie die päpstlichen auf die Gefälle der Kam-
mer angewiesen waren: die Luoghi di Monte gingen auf
die nemliche Art von Hand in Hand. Diese Monti wür-
den jedoch schwerlich Credit gefunden haben, hätten sie nicht

1) Unter den mancherlei Streitschriften in dieser Sache, welche
handschriftlich übrig sind, finde ich besonders folgende ruhig und
glaubwürdig: Risposta in forma di lettera al libro di duca di
Parma,
in dem 45sten Bande der Informationi: Il duca Odoardo
fu dal papa e ringraziollo, soggiunse di non si poter lodare del
Sr Cle Barberino. Dal papa gli fu brevemente risposto che co-
nosceva l'affetto di S. Emza verso di lui. Licentiatosi da S.
Beatne senza far motto al Sr cardinale se n'ando al suo pa-
lazzo, dovendo se voleva esser accompagnato da S. Emza rima-
nere nelle stanze del Vaticano e licentiarsi parimente da S.
Emza, come e usanza de' principi. La mattina finalmente parti
senza far altro.

Krieg von Caſtro.
machen werde, und hiezu hielt ſich Odoardo nicht fuͤr ver-
pflichtet. Es kamen einige Schwierigkeiten die man ihm
in ſeinen Geldſachen machte hinzu, ſo daß ſeine doppelt ge-
kraͤnkte Eigenliebe heftig aufflammte. Nachdem er mit kur-
zen Worten, in denen er ſich noch uͤber den Nepoten beklagte,
von dem Papſt Abſchied genommen, verließ er Pallaſt und
Stadt, ohne Cardinal Franz auch nur begruͤßt zu haben.
Er hoffte ihn damit bis ins Herz zu kraͤnken 1).

Aber die Barberini, im Beſitz einer abſoluten Gewalt
in dieſem Lande, beſaßen die Mittel ſich noch empfindlicher
zu raͤchen.

Die Geldwirthſchaft die ſich in dem Staate ent-
wickelte, fand auch bei allen jenen fuͤrſtlichen Haͤuſern, wel-
che die Ariſtokratie deſſelben ausmachten, Eingang und
Nachahmung: ſie hatten ſaͤmmtlich Monti errichtet, und
ihre Glaͤubiger eben ſo auf den Ertrag ihrer Guͤter an-
gewieſen, wie die paͤpſtlichen auf die Gefaͤlle der Kam-
mer angewieſen waren: die Luoghi di Monte gingen auf
die nemliche Art von Hand in Hand. Dieſe Monti wuͤr-
den jedoch ſchwerlich Credit gefunden haben, haͤtten ſie nicht

1) Unter den mancherlei Streitſchriften in dieſer Sache, welche
handſchriftlich uͤbrig ſind, finde ich beſonders folgende ruhig und
glaubwuͤrdig: Risposta in forma di lettera al libro di duca di
Parma,
in dem 45ſten Bande der Informationi: Il duca Odoardo
fu dal papa e ringraziollo, soggiunse di non si poter lodare del
Sr Cle Barberino. Dal papa gli fu brevemente risposto che co-
nosceva l’affetto di S. Emza verso di lui. Licentiatosi da S.
Beatne senza far motto al Sr cardinale se n’andò al suo pa-
lazzo, dovendo se voleva esser accompagnato da S. Emza rima-
nere nelle stanze del Vaticano e licentiarsi parimente da S.
Emza, come è usanza de’ principi. La mattina finalmente parti
senza far altro.
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[27/0039] Krieg von Caſtro. machen werde, und hiezu hielt ſich Odoardo nicht fuͤr ver- pflichtet. Es kamen einige Schwierigkeiten die man ihm in ſeinen Geldſachen machte hinzu, ſo daß ſeine doppelt ge- kraͤnkte Eigenliebe heftig aufflammte. Nachdem er mit kur- zen Worten, in denen er ſich noch uͤber den Nepoten beklagte, von dem Papſt Abſchied genommen, verließ er Pallaſt und Stadt, ohne Cardinal Franz auch nur begruͤßt zu haben. Er hoffte ihn damit bis ins Herz zu kraͤnken 1). Aber die Barberini, im Beſitz einer abſoluten Gewalt in dieſem Lande, beſaßen die Mittel ſich noch empfindlicher zu raͤchen. Die Geldwirthſchaft die ſich in dem Staate ent- wickelte, fand auch bei allen jenen fuͤrſtlichen Haͤuſern, wel- che die Ariſtokratie deſſelben ausmachten, Eingang und Nachahmung: ſie hatten ſaͤmmtlich Monti errichtet, und ihre Glaͤubiger eben ſo auf den Ertrag ihrer Guͤter an- gewieſen, wie die paͤpſtlichen auf die Gefaͤlle der Kam- mer angewieſen waren: die Luoghi di Monte gingen auf die nemliche Art von Hand in Hand. Dieſe Monti wuͤr- den jedoch ſchwerlich Credit gefunden haben, haͤtten ſie nicht 1) Unter den mancherlei Streitſchriften in dieſer Sache, welche handſchriftlich uͤbrig ſind, finde ich beſonders folgende ruhig und glaubwuͤrdig: Risposta in forma di lettera al libro di duca di Parma, in dem 45ſten Bande der Informationi: Il duca Odoardo fu dal papa e ringraziollo, soggiunse di non si poter lodare del Sr Cle Barberino. Dal papa gli fu brevemente risposto che co- nosceva l’affetto di S. Emza verso di lui. Licentiatosi da S. Beatne senza far motto al Sr cardinale se n’andò al suo pa- lazzo, dovendo se voleva esser accompagnato da S. Emza rima- nere nelle stanze del Vaticano e licentiarsi parimente da S. Emza, come è usanza de’ principi. La mattina finalmente parti senza far altro.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste03_1836/39>, abgerufen am 21.11.2024.