Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836.Instrutt. al padre Tob. Corona ten soll, die Bibliothek solle nach München, nicht nach Rom geschafftwerden. "In ogni caso sara bene di metter voce che si abbia da condurre solamente a Monaco e non a Roma." Wir haben schon gesehen, wie oft den päpstlichen Abgeordneten die äußerste Vor- sicht zur Pflicht gemacht wird. Noch andere ähnliche Instructionen erhielt Allatio. Z. B. Massimamente per i paesi sospetti sara sempre meglio di andare in habito corto, come persona nego- tiante del dominio Veneto. So viel Verstellung schien noth- wendig. Daß solche Anweisungen schriftlich gegeben werden, darüber darf Uebrigens konnte man wohl fürchten, die Wuth namentlich der 102. Instruttione al padre Don Tobia Corona de' chierici regolari mandato da papa Gregorio XV al re di Francia e prima al duca di Savoia per l'impresa della citta di Ginevra. 1622. (Bibliothek zu Frankfurt am Main. MSS Glau- burg. Tom. 39, n. 1. 26 Bl. 4°.) Anfang: "L'Italia che dall' eterna providenza e stata eletta Verhaßt ist dieser geistlichen Herrschaft vor allem Genf, "non Es zu züchtigen, zu zerstören kommt vor allem dem Papst, Vi- Jetzt aber ist die Lage der Dinge verändert. "La Francia tratta Der Papst hat von Anfang seiner Regierung den Plan gefaßt, Er soll zuerst in dem Herzog von Savoyen die Neigungen ei- Instrutt. al padre Tob. Corona ten ſoll, die Bibliothek ſolle nach Muͤnchen, nicht nach Rom geſchafftwerden. „In ogni caso sarà bene di metter voce che si abbia da condurre solamente a Monaco e non a Roma.“ Wir haben ſchon geſehen, wie oft den paͤpſtlichen Abgeordneten die aͤußerſte Vor- ſicht zur Pflicht gemacht wird. Noch andere aͤhnliche Inſtructionen erhielt Allatio. Z. B. Massimamente per i paesi sospetti sarà sempre meglio di andare in habito corto, come persona nego- tiante del dominio Veneto. So viel Verſtellung ſchien noth- wendig. Daß ſolche Anweiſungen ſchriftlich gegeben werden, daruͤber darf Uebrigens konnte man wohl fuͤrchten, die Wuth namentlich der 102. Instruttione al padre Don Tobia Corona de’ chierici regolari mandato da papa Gregorio XV al re di Francia e prima al duca di Savoia per l’impresa della città di Ginevra. 1622. (Bibliothek zu Frankfurt am Main. MSS Glau- burg. Tom. 39, n. 1. 26 Bl. 4°.) Anfang: „L’Italia che dall’ eterna providenza è stata eletta Verhaßt iſt dieſer geiſtlichen Herrſchaft vor allem Genf, „non Es zu zuͤchtigen, zu zerſtoͤren kommt vor allem dem Papſt, Vi- Jetzt aber iſt die Lage der Dinge veraͤndert. „La Francia tratta Der Papſt hat von Anfang ſeiner Regierung den Plan gefaßt, Er ſoll zuerſt in dem Herzog von Savoyen die Neigungen ei- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0406" n="394"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Instrutt. al padre Tob. 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Instrutt. al padre Tob. Corona
ten ſoll, die Bibliothek ſolle nach Muͤnchen, nicht nach Rom geſchafft
werden. „In ogni caso sarà bene di metter voce che si abbia
da condurre solamente a Monaco e non a Roma.“ Wir haben
ſchon geſehen, wie oft den paͤpſtlichen Abgeordneten die aͤußerſte Vor-
ſicht zur Pflicht gemacht wird. Noch andere aͤhnliche Inſtructionen
erhielt Allatio. Z. B. Massimamente per i paesi sospetti sarà
sempre meglio di andare in habito corto, come persona nego-
tiante del dominio Veneto. So viel Verſtellung ſchien noth-
wendig.
Daß ſolche Anweiſungen ſchriftlich gegeben werden, daruͤber darf
man ſich nicht wundern. Man liebte an dieſem Hofe namentlich
in der Kanzlei Ludoviſios zu ſchreiben. Den Inſtructionen die
Agucchia verfaßte, fehlt es nicht an bedeutenden politiſchen Geſichts-
punkten, aber auch mit Kleinlichkeiten dieſer Art ſind ſie angefuͤllt.
Der Verfaſſer wollte das Verdienſt haben alles zu bedenken.
Uebrigens konnte man wohl fuͤrchten, die Wuth namentlich der
Reformirten uͤber dieſen Verluſt ihrer Metropole herauszufordern.
Mit einer Abtheilung Cavallerie ſollte die Bibliothek escortirt
werden.
102.
Instruttione al padre Don Tobia Corona de’ chierici regolari
mandato da papa Gregorio XV al re di Francia e prima
al duca di Savoia per l’impresa della città di Ginevra.
1622. (Bibliothek zu Frankfurt am Main. MSS Glau-
burg. Tom. 39, n. 1. 26 Bl. 4°.)
Anfang: „L’Italia che dall’ eterna providenza è stata eletta
a reggere hora l’imperio temporale, hora lo spirituale del
mondo.“
Verhaßt iſt dieſer geiſtlichen Herrſchaft vor allem Genf, „non
solo come piena di huomini appestati ma come catedra di pe-
stilenza.“
Es zu zuͤchtigen, zu zerſtoͤren kommt vor allem dem Papſt, Vi-
carius Chriſti, und dem Herzog von Savoyen zu, der ſich noch
Graf davon nennt. Auch haben die Paͤpſte und Herzoge oͤfters
Verſuche dazu gemacht; allein ſie ſind immer an der Protection ge-
ſcheitert, die Frankreich dieſer Stadt angedeihen ließ.
Jetzt aber iſt die Lage der Dinge veraͤndert. „La Francia tratta
il soggetto di domare i ribellati heretici, et ha da ricever pia-
cere che per togliere loro le forze e la riputatione si faccia il
medesimo senza suo costo in altre parti.“
Der Papſt hat von Anfang ſeiner Regierung den Plan gefaßt,
und denkt durch die Miſſion eines Kloſtergeiſtlichen die Ausfuͤhrung
vorzubereiten: „Poiche habbiamo un’ argumento di religione, si
conviene fuggendone il rumore coprirlo più che si puote: vuole
inviarvi un religioso. La P. Vra porterà da per tutto questo
negotio come nato nell’ animo di Sua Stà senza altra origine
che dello spirito santo.“
Er ſoll zuerſt in dem Herzog von Savoyen die Neigungen ei-
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