Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836.Cartari Memorie della vita di Clemente X. lio schickte Innocenz X. als Nuntius nach Neapel, und man behaup-tet, er habe dort zur Beilegung der Unruhen des Masaniello das Seinige beigetragen: Alexander VII. machte ihn zum Secretär der Congregation de' vescovi e regolari: eine Laufbahn die Jeder- mann sehr langsam fand. In seinem 79sten Jahre erst kam es an ihn, wesentlich befördert zu werden. Am 29. Nov. 1669 ernannte ihn Cle- mens zum Cardinal, doch hatte dieser Papst gar nicht einmal Zeit ihm den Hut zu geben: ohne diesen nur noch empfangen zu haben, ging Altieri in das Conclave: 29. April 1670 endigte dieß damit, daß er selbst zum Papst erwählt ward. Er weigerte sich eine Zeit lang: er erklärte, es gebe andere verdientere Leute, er nannte sogar einen Cardinal Brancacci: jedoch nahm er die höchste Würde an. Schon in so hohem Alter stand der neue Papst: er hatte nicht Ritrovavasi S. Beatitudine nell'anno ottantesimo di sua eta: Kommen wir nun auf die Handlungen des Pontificates, so Die Ankunft der Gesandten von Ferrara und Bologna zur Obe- Cartari Memorie della vita di Clemente X. lio ſchickte Innocenz X. als Nuntius nach Neapel, und man behaup-tet, er habe dort zur Beilegung der Unruhen des Maſaniello das Seinige beigetragen: Alexander VII. machte ihn zum Secretaͤr der Congregation de’ vescovi e regolari: eine Laufbahn die Jeder- mann ſehr langſam fand. In ſeinem 79ſten Jahre erſt kam es an ihn, weſentlich befoͤrdert zu werden. Am 29. Nov. 1669 ernannte ihn Cle- mens zum Cardinal, doch hatte dieſer Papſt gar nicht einmal Zeit ihm den Hut zu geben: ohne dieſen nur noch empfangen zu haben, ging Altieri in das Conclave: 29. April 1670 endigte dieß damit, daß er ſelbſt zum Papſt erwaͤhlt ward. Er weigerte ſich eine Zeit lang: er erklaͤrte, es gebe andere verdientere Leute, er nannte ſogar einen Cardinal Brancacci: jedoch nahm er die hoͤchſte Wuͤrde an. Schon in ſo hohem Alter ſtand der neue Papſt: er hatte nicht Ritrovavasi S. Beatitudine nell’anno ottantesimo di sua età: Kommen wir nun auf die Handlungen des Pontificates, ſo Die Ankunft der Geſandten von Ferrara und Bologna zur Obe- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0490" n="478"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Cartari Memorie della vita di Clemente X.</hi></hi></fw><lb/> lio ſchickte Innocenz <hi rendition="#aq">X.</hi> als Nuntius nach Neapel, und man behaup-<lb/> tet, er habe dort zur Beilegung der Unruhen des Maſaniello das<lb/> Seinige beigetragen: Alexander <hi rendition="#aq">VII.</hi> machte ihn zum Secretaͤr der<lb/> Congregation <hi rendition="#aq">de’ vescovi e regolari:</hi> eine Laufbahn die Jeder-<lb/> mann ſehr langſam fand. In ſeinem 79ſten Jahre erſt kam es an ihn,<lb/> weſentlich befoͤrdert zu werden. Am 29. Nov. 1669 ernannte ihn Cle-<lb/> mens zum Cardinal, doch hatte dieſer Papſt gar nicht einmal Zeit<lb/> ihm den Hut zu geben: ohne dieſen nur noch empfangen zu haben,<lb/> ging Altieri in das Conclave: 29. April 1670 endigte dieß damit,<lb/> daß er ſelbſt zum Papſt erwaͤhlt ward. Er weigerte ſich eine Zeit<lb/> lang: er erklaͤrte, es gebe andere verdientere Leute, er nannte ſogar<lb/> einen Cardinal Brancacci: jedoch nahm er die hoͤchſte Wuͤrde an.</p><lb/> <p>Schon in ſo hohem Alter ſtand der neue Papſt: er hatte nicht<lb/> einmal einen leiblichen Nepoten: er mußte einen Nepoten waͤhlen,<lb/> um die Laſt der Geſchaͤfte mit ihm zu theilen.</p><lb/> <p> <hi rendition="#aq">Ritrovavasi S. Beatitudine nell’anno ottantesimo di sua età:<lb/> onde per questa cagione e per imitare i suoi antecessori, quali<lb/> ben conoscendo la pesante mole del pontificato stimarono ne-<lb/> cessario di deputare per proprio sollievo alcuno de’ cardinali col<lb/> titolo di sopraintendente generale dello stato ecclesiastico, si<lb/> compiacque a dichiarare l’istesso giorno a questa laboriosa ca-<lb/> rica il card<hi rendition="#sup">l</hi> Paluzzo Paluzzi degli Albertoni suo attinente, per-<lb/> mutandogli quel cognome coll’ altro d’Altieri.</hi> </p><lb/> <p>Kommen wir nun auf die Handlungen des Pontificates, ſo<lb/> bleibt der Autor zunaͤchſt bei Rom ſtehn.</p><lb/> <p>Die Ankunft der Geſandten von Ferrara und Bologna zur Obe-<lb/> dienzleiſtung: — Aufdeckung des Conſtantino M. am Fuß der Treppe<lb/> St. Peters: — Ausſchmuͤckung der Bruͤcke St. Angelo mit 10 En-<lb/> geln aus carrariſchem Marmor: — Bau des Pallaſtes Altieri, wozu<lb/> ungefaͤhr 300000 Sc. aufgewendet worden ſeyen, die ja doch nicht<lb/> verloren gegangen, da ſie den Armen zu Gute gekommen: — Ein-<lb/> richtung einer zweiten Fontaͤne auf dem Petersplatze, die jedoch der<lb/> Papſt nicht vollendet ſah: — dieß ſind die hauptſaͤchlichſten Gegen-<lb/> ſtaͤnde bei denen Cartari verweilt. Bei dem Pallaſt ſchildert er auch<lb/> die Bibliothek. <hi rendition="#aq">Vedesi in sito quasi il più alto elevato del me-<lb/> desimo palazzo un vaso per libraria, altretanto capace quanto<lb/> vago per la veduta della città e della campagna, in maestose<lb/> scanzie riempite della generosità del card<hi rendition="#sup">l</hi> Altieri di pretiosi li-<lb/> bri d’ogni scienza, che giungono al numero di</hi> 12000. Ich kenne<lb/> ſie recht wohl: wie oft bin ich die Treppen hinaufgeſtiegen! Von<lb/> den Fontaͤnen: <hi rendition="#aq">Trasportata la fontana di Paolo V con machine<lb/> meravigliose, quasi direi tutte d’un pezzo, dal sito vecchio dove<lb/> si ritrovava all’ altro dove hoggidì si vede stabilita in corrispon-<lb/> denza degl’ingressi laterali del teatro, per accompagnamento della<lb/> medesima ordinò se ne fabricasse un’ altra affatto simile verso<lb/> il giardino de Cesi, come fu eseguito.</hi> Das Merkwuͤrdigſte aber<lb/> iſt was er von jenem angeblichen Moſaik Giottos, der Navicella<lb/> di S. Pietro, erzaͤhlt. Nachdem es ſeit der Zerſtoͤrung des Porticus<lb/> der alten Baſilika, wo es urſpruͤnglich ſtand, oftmals ſeinen Platz<lb/> gewechſelt, von Paul <hi rendition="#aq">V.</hi> in den Pallaſt, von Urban <hi rendition="#aq">VIII.</hi> in die<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [478/0490]
Cartari Memorie della vita di Clemente X.
lio ſchickte Innocenz X. als Nuntius nach Neapel, und man behaup-
tet, er habe dort zur Beilegung der Unruhen des Maſaniello das
Seinige beigetragen: Alexander VII. machte ihn zum Secretaͤr der
Congregation de’ vescovi e regolari: eine Laufbahn die Jeder-
mann ſehr langſam fand. In ſeinem 79ſten Jahre erſt kam es an ihn,
weſentlich befoͤrdert zu werden. Am 29. Nov. 1669 ernannte ihn Cle-
mens zum Cardinal, doch hatte dieſer Papſt gar nicht einmal Zeit
ihm den Hut zu geben: ohne dieſen nur noch empfangen zu haben,
ging Altieri in das Conclave: 29. April 1670 endigte dieß damit,
daß er ſelbſt zum Papſt erwaͤhlt ward. Er weigerte ſich eine Zeit
lang: er erklaͤrte, es gebe andere verdientere Leute, er nannte ſogar
einen Cardinal Brancacci: jedoch nahm er die hoͤchſte Wuͤrde an.
Schon in ſo hohem Alter ſtand der neue Papſt: er hatte nicht
einmal einen leiblichen Nepoten: er mußte einen Nepoten waͤhlen,
um die Laſt der Geſchaͤfte mit ihm zu theilen.
Ritrovavasi S. Beatitudine nell’anno ottantesimo di sua età:
onde per questa cagione e per imitare i suoi antecessori, quali
ben conoscendo la pesante mole del pontificato stimarono ne-
cessario di deputare per proprio sollievo alcuno de’ cardinali col
titolo di sopraintendente generale dello stato ecclesiastico, si
compiacque a dichiarare l’istesso giorno a questa laboriosa ca-
rica il cardl Paluzzo Paluzzi degli Albertoni suo attinente, per-
mutandogli quel cognome coll’ altro d’Altieri.
Kommen wir nun auf die Handlungen des Pontificates, ſo
bleibt der Autor zunaͤchſt bei Rom ſtehn.
Die Ankunft der Geſandten von Ferrara und Bologna zur Obe-
dienzleiſtung: — Aufdeckung des Conſtantino M. am Fuß der Treppe
St. Peters: — Ausſchmuͤckung der Bruͤcke St. Angelo mit 10 En-
geln aus carrariſchem Marmor: — Bau des Pallaſtes Altieri, wozu
ungefaͤhr 300000 Sc. aufgewendet worden ſeyen, die ja doch nicht
verloren gegangen, da ſie den Armen zu Gute gekommen: — Ein-
richtung einer zweiten Fontaͤne auf dem Petersplatze, die jedoch der
Papſt nicht vollendet ſah: — dieß ſind die hauptſaͤchlichſten Gegen-
ſtaͤnde bei denen Cartari verweilt. Bei dem Pallaſt ſchildert er auch
die Bibliothek. Vedesi in sito quasi il più alto elevato del me-
desimo palazzo un vaso per libraria, altretanto capace quanto
vago per la veduta della città e della campagna, in maestose
scanzie riempite della generosità del cardl Altieri di pretiosi li-
bri d’ogni scienza, che giungono al numero di 12000. Ich kenne
ſie recht wohl: wie oft bin ich die Treppen hinaufgeſtiegen! Von
den Fontaͤnen: Trasportata la fontana di Paolo V con machine
meravigliose, quasi direi tutte d’un pezzo, dal sito vecchio dove
si ritrovava all’ altro dove hoggidì si vede stabilita in corrispon-
denza degl’ingressi laterali del teatro, per accompagnamento della
medesima ordinò se ne fabricasse un’ altra affatto simile verso
il giardino de Cesi, come fu eseguito. Das Merkwuͤrdigſte aber
iſt was er von jenem angeblichen Moſaik Giottos, der Navicella
di S. Pietro, erzaͤhlt. Nachdem es ſeit der Zerſtoͤrung des Porticus
der alten Baſilika, wo es urſpruͤnglich ſtand, oftmals ſeinen Platz
gewechſelt, von Paul V. in den Pallaſt, von Urban VIII. in die
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |