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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836.

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Nuovo governo di Roma sotto Clemente X.
habe der Tiber gewaltige Ueberschwemmungen angerichtet: "quasi
praesentiret imperantis urbis fluvius augendam ab exorto tum in-
fante Romanam gloriam."

Doch hat er zuweilen auch nützlichere Zusätze. Er erzählt jenen
Charakterzug von dem freiwilligen Zurücktreten Clemens X. vor sei-
nem Bruder.

In den spätern Capiteln geht er auch auf die kirchlichen Ereig-
nisse ein. Innumeros in callem salutis reduces illo regnante vi-
dit Hungaria, quam catholicam, ut Francisci cardlis Nerlii verbis
utar, pene totam effecit:
-- wahrhaftig eine starke Hyperbel, denn
nicht allein ward Ungarn damals keineswegs so weit katholisch, noch
trug Clemens X. dazu viel bei: -- ad veram religionem in Hiber-
nia conservandam ac propagandam solertem industriam contulit:
-- -- plurimos in Vaticanum regressos Boemia et caetera Boe-
miae regna atque inter hos magnos principes, plurimos Rhaeti
atque iis finitimae valles, magnam illorum vim Hollandia, majo-
rem vidit Gallia.
Alles aber doch sehr im Allgemeinen.

Indem er dann die Gerechtigkeit und die Liebe des Papstes zu
seinen Unterthanen belobt, entschuldigt er ihn, daß er jene Unter-
stützung der Polen wider die Türken durch Auflagen auf die Geist-
lichen zusammengebracht: daß er neue Anleihen gemacht: -- drückende
Auflagen habe er abgeschafft und dafür Luxusartikel, überseeische
Weine, den Tabak, belastet: -- auch in Rücksicht seiner Verwand-
ten habe er die größte Mäßigung bewiesen. Man müsse nicht bei je-
nem Pallast stehn bleiben, sondern erwägen wie wenig Ländereien
die Altieri erworben -- "quam minimum in spatium contrahantur
Alteriis principibus subjecta oppida et rura, cum latissime pa-
teat aliorum ditio."

142.
Nuovo governo di Roma sotto il pontificato di papa Clemente X.
(Barb.
17 Bl.)

Erörtert das Familienverhältniß, die sonderbare Erhebung Pau-
luzzis zum päpstlichen Nepoten.

Der Bruder des Papstes, Stammhalter des Hauses Altieri, hatte
nur eine Tochter hinterlassen, und verordnet, daß der Gemahl der
sich mit ihr vermähle den Namen Altieri annehmen solle.

Ein Neffe des Cardinal Pauluzzi heirathete diese Erbin des Hau-
ses Altieri. Dadurch wurden die beiden Familien vereinigt.

Alle andern Verwandten, z. B. die Gabrielli, die sonst die näch-
sten gewesen wären, mußten zurückstehn.

Uebrigens ließ sich diese Regierung gleich von Anfang weniger
mild an als die frühere, was schon daher kam, daß Clemens IX.
auch diejenigen Einkünfte, welche bisher immer reservirt gewesen wa-
ren, mit Schulden belastet hatte. Schon fing man an, die kleine
Armee abzudanken. Der Verfasser meint, jener geringfügige Nach-
laß, den Clemens IX. an der Steuer gewährt, werde machen, daß
man den ganzen Staat entwaffne.

Auch er klagt über die Form des Regiments, die Rücksichtslo-

sig-

Nuovo governo di Roma sotto Clemente X.
habe der Tiber gewaltige Ueberſchwemmungen angerichtet: „quasi
praesentiret imperantis urbis fluvius augendam ab exorto tum in-
fante Romanam gloriam.“

Doch hat er zuweilen auch nuͤtzlichere Zuſaͤtze. Er erzaͤhlt jenen
Charakterzug von dem freiwilligen Zuruͤcktreten Clemens X. vor ſei-
nem Bruder.

In den ſpaͤtern Capiteln geht er auch auf die kirchlichen Ereig-
niſſe ein. Innumeros in callem salutis reduces illo regnante vi-
dit Hungaria, quam catholicam, ut Francisci cardlis Nerlii verbis
utar, pene totam effecit:
— wahrhaftig eine ſtarke Hyperbel, denn
nicht allein ward Ungarn damals keineswegs ſo weit katholiſch, noch
trug Clemens X. dazu viel bei: — ad veram religionem in Hiber-
nia conservandam ac propagandam solertem industriam contulit:
— — plurimos in Vaticanum regressos Boemia et caetera Boe-
miae regna atque inter hos magnos principes, plurimos Rhaeti
atque iis finitimae valles, magnam illorum vim Hollandia, majo-
rem vidit Gallia.
Alles aber doch ſehr im Allgemeinen.

Indem er dann die Gerechtigkeit und die Liebe des Papſtes zu
ſeinen Unterthanen belobt, entſchuldigt er ihn, daß er jene Unter-
ſtuͤtzung der Polen wider die Tuͤrken durch Auflagen auf die Geiſt-
lichen zuſammengebracht: daß er neue Anleihen gemacht: — druͤckende
Auflagen habe er abgeſchafft und dafuͤr Luxusartikel, uͤberſeeiſche
Weine, den Tabak, belaſtet: — auch in Ruͤckſicht ſeiner Verwand-
ten habe er die groͤßte Maͤßigung bewieſen. Man muͤſſe nicht bei je-
nem Pallaſt ſtehn bleiben, ſondern erwaͤgen wie wenig Laͤndereien
die Altieri erworben — „quam minimum in spatium contrahantur
Alteriis principibus subjecta oppida et rura, cum latissime pa-
teat aliorum ditio.“

142.
Nuovo governo di Roma sotto il pontificato di papa Clemente X.
(Barb.
17 Bl.)

Eroͤrtert das Familienverhaͤltniß, die ſonderbare Erhebung Pau-
luzzis zum paͤpſtlichen Nepoten.

Der Bruder des Papſtes, Stammhalter des Hauſes Altieri, hatte
nur eine Tochter hinterlaſſen, und verordnet, daß der Gemahl der
ſich mit ihr vermaͤhle den Namen Altieri annehmen ſolle.

Ein Neffe des Cardinal Pauluzzi heirathete dieſe Erbin des Hau-
ſes Altieri. Dadurch wurden die beiden Familien vereinigt.

Alle andern Verwandten, z. B. die Gabrielli, die ſonſt die naͤch-
ſten geweſen waͤren, mußten zuruͤckſtehn.

Uebrigens ließ ſich dieſe Regierung gleich von Anfang weniger
mild an als die fruͤhere, was ſchon daher kam, daß Clemens IX.
auch diejenigen Einkuͤnfte, welche bisher immer reſervirt geweſen wa-
ren, mit Schulden belaſtet hatte. Schon fing man an, die kleine
Armee abzudanken. Der Verfaſſer meint, jener geringfuͤgige Nach-
laß, den Clemens IX. an der Steuer gewaͤhrt, werde machen, daß
man den ganzen Staat entwaffne.

Auch er klagt uͤber die Form des Regiments, die Ruͤckſichtslo-

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[480/0492] Nuovo governo di Roma sotto Clemente X. habe der Tiber gewaltige Ueberſchwemmungen angerichtet: „quasi praesentiret imperantis urbis fluvius augendam ab exorto tum in- fante Romanam gloriam.“ Doch hat er zuweilen auch nuͤtzlichere Zuſaͤtze. Er erzaͤhlt jenen Charakterzug von dem freiwilligen Zuruͤcktreten Clemens X. vor ſei- nem Bruder. In den ſpaͤtern Capiteln geht er auch auf die kirchlichen Ereig- niſſe ein. Innumeros in callem salutis reduces illo regnante vi- dit Hungaria, quam catholicam, ut Francisci cardlis Nerlii verbis utar, pene totam effecit: — wahrhaftig eine ſtarke Hyperbel, denn nicht allein ward Ungarn damals keineswegs ſo weit katholiſch, noch trug Clemens X. dazu viel bei: — ad veram religionem in Hiber- nia conservandam ac propagandam solertem industriam contulit: — — plurimos in Vaticanum regressos Boemia et caetera Boe- miae regna atque inter hos magnos principes, plurimos Rhaeti atque iis finitimae valles, magnam illorum vim Hollandia, majo- rem vidit Gallia. Alles aber doch ſehr im Allgemeinen. Indem er dann die Gerechtigkeit und die Liebe des Papſtes zu ſeinen Unterthanen belobt, entſchuldigt er ihn, daß er jene Unter- ſtuͤtzung der Polen wider die Tuͤrken durch Auflagen auf die Geiſt- lichen zuſammengebracht: daß er neue Anleihen gemacht: — druͤckende Auflagen habe er abgeſchafft und dafuͤr Luxusartikel, uͤberſeeiſche Weine, den Tabak, belaſtet: — auch in Ruͤckſicht ſeiner Verwand- ten habe er die groͤßte Maͤßigung bewieſen. Man muͤſſe nicht bei je- nem Pallaſt ſtehn bleiben, ſondern erwaͤgen wie wenig Laͤndereien die Altieri erworben — „quam minimum in spatium contrahantur Alteriis principibus subjecta oppida et rura, cum latissime pa- teat aliorum ditio.“ 142. Nuovo governo di Roma sotto il pontificato di papa Clemente X. (Barb. 17 Bl.) Eroͤrtert das Familienverhaͤltniß, die ſonderbare Erhebung Pau- luzzis zum paͤpſtlichen Nepoten. Der Bruder des Papſtes, Stammhalter des Hauſes Altieri, hatte nur eine Tochter hinterlaſſen, und verordnet, daß der Gemahl der ſich mit ihr vermaͤhle den Namen Altieri annehmen ſolle. Ein Neffe des Cardinal Pauluzzi heirathete dieſe Erbin des Hau- ſes Altieri. Dadurch wurden die beiden Familien vereinigt. Alle andern Verwandten, z. B. die Gabrielli, die ſonſt die naͤch- ſten geweſen waͤren, mußten zuruͤckſtehn. Uebrigens ließ ſich dieſe Regierung gleich von Anfang weniger mild an als die fruͤhere, was ſchon daher kam, daß Clemens IX. auch diejenigen Einkuͤnfte, welche bisher immer reſervirt geweſen wa- ren, mit Schulden belaſtet hatte. Schon fing man an, die kleine Armee abzudanken. Der Verfaſſer meint, jener geringfuͤgige Nach- laß, den Clemens IX. an der Steuer gewaͤhrt, werde machen, daß man den ganzen Staat entwaffne. Auch er klagt uͤber die Form des Regiments, die Ruͤckſichtslo- ſig-

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836, S. 480. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste03_1836/492>, abgerufen am 24.11.2024.