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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 1. Berlin, 1839.

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Kriegsereignisse 1498.
Gehorsam um sich gesammelt hatte. Den griff Maximi-
lian, trotzig auf die Beiträge des Reiches, jetzt selber an.
Nachdem er in Hochburgund das Übergewicht seiner Trup-
pen wiederhergestellt hatte, 1 fiel er mit einem nicht unbe-
deutenden Heer in der Champagne ein. Einen Stillstand,
den man ihm anbot, schlug er ab.

Ich zweifle nicht, daß die vorwaltenden Fürsten das
Gefährliche dieses Beginnens sehr wohl einsahen; aber sie
konnten es nicht hindern. Zu der Übereinkunft in Frei-
burg war es nur dadurch gekommen, daß man dem Kö-
nig seinen Kriegszug gestattete und erleichterte; man mußte
ihn sein Glück versuchen lassen.

Da zeigte sich nun zuerst die große Überlegenheit der
politischen Stellung, die sich Ludwig XII gegeben. Die
alten Bundesgenossen Maximilians, in Spanien, Italien,
ja den Niederlanden selbst hatte er gewonnen; Mailand
und Neapel, die er anzugreifen entschlossen war, behielten
keinen andern Verbündeten, als eben den römischen König.

Diesem aber wußte Ludwig in Deutschland selbst Feinde
zu erwecken, die ihn beschäftigen mußten. Die Pfalz stand
unaufhörlich in gutem Vernehmen mit Frankreich; mit der
Schweiz und Graubünden wurden eifrige Unterhandlun-
gen gepflogen. Der Herzog Carl von Geldern, von jenem
durch Carl den Kühnen entsetzten Haus Egmont, das aber
seine Rechte niemals aufgegeben, erhob zuerst die Waffen.


1 Der handschriftliche Fugger führt aus, daß die Deutschen
in einem Scharmützel 22 Sept. 1498 im Vortheil geblieben und
verloren gegangene Schlösser wiedererobert haben. Unglaublich ist es,
daß Max, wie Zurita will, 25000 M. z. F. und 5000 z. Pf. im
Felde gehabt haben soll.

Kriegsereigniſſe 1498.
Gehorſam um ſich geſammelt hatte. Den griff Maximi-
lian, trotzig auf die Beiträge des Reiches, jetzt ſelber an.
Nachdem er in Hochburgund das Übergewicht ſeiner Trup-
pen wiederhergeſtellt hatte, 1 fiel er mit einem nicht unbe-
deutenden Heer in der Champagne ein. Einen Stillſtand,
den man ihm anbot, ſchlug er ab.

Ich zweifle nicht, daß die vorwaltenden Fürſten das
Gefährliche dieſes Beginnens ſehr wohl einſahen; aber ſie
konnten es nicht hindern. Zu der Übereinkunft in Frei-
burg war es nur dadurch gekommen, daß man dem Kö-
nig ſeinen Kriegszug geſtattete und erleichterte; man mußte
ihn ſein Glück verſuchen laſſen.

Da zeigte ſich nun zuerſt die große Überlegenheit der
politiſchen Stellung, die ſich Ludwig XII gegeben. Die
alten Bundesgenoſſen Maximilians, in Spanien, Italien,
ja den Niederlanden ſelbſt hatte er gewonnen; Mailand
und Neapel, die er anzugreifen entſchloſſen war, behielten
keinen andern Verbündeten, als eben den römiſchen König.

Dieſem aber wußte Ludwig in Deutſchland ſelbſt Feinde
zu erwecken, die ihn beſchäftigen mußten. Die Pfalz ſtand
unaufhörlich in gutem Vernehmen mit Frankreich; mit der
Schweiz und Graubünden wurden eifrige Unterhandlun-
gen gepflogen. Der Herzog Carl von Geldern, von jenem
durch Carl den Kühnen entſetzten Haus Egmont, das aber
ſeine Rechte niemals aufgegeben, erhob zuerſt die Waffen.


1 Der handſchriftliche Fugger fuͤhrt aus, daß die Deutſchen
in einem Scharmuͤtzel 22 Sept. 1498 im Vortheil geblieben und
verloren gegangene Schloͤſſer wiedererobert haben. Unglaublich iſt es,
daß Max, wie Zurita will, 25000 M. z. F. und 5000 z. Pf. im
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[137/0155] Kriegsereigniſſe 1498. Gehorſam um ſich geſammelt hatte. Den griff Maximi- lian, trotzig auf die Beiträge des Reiches, jetzt ſelber an. Nachdem er in Hochburgund das Übergewicht ſeiner Trup- pen wiederhergeſtellt hatte, 1 fiel er mit einem nicht unbe- deutenden Heer in der Champagne ein. Einen Stillſtand, den man ihm anbot, ſchlug er ab. Ich zweifle nicht, daß die vorwaltenden Fürſten das Gefährliche dieſes Beginnens ſehr wohl einſahen; aber ſie konnten es nicht hindern. Zu der Übereinkunft in Frei- burg war es nur dadurch gekommen, daß man dem Kö- nig ſeinen Kriegszug geſtattete und erleichterte; man mußte ihn ſein Glück verſuchen laſſen. Da zeigte ſich nun zuerſt die große Überlegenheit der politiſchen Stellung, die ſich Ludwig XII gegeben. Die alten Bundesgenoſſen Maximilians, in Spanien, Italien, ja den Niederlanden ſelbſt hatte er gewonnen; Mailand und Neapel, die er anzugreifen entſchloſſen war, behielten keinen andern Verbündeten, als eben den römiſchen König. Dieſem aber wußte Ludwig in Deutſchland ſelbſt Feinde zu erwecken, die ihn beſchäftigen mußten. Die Pfalz ſtand unaufhörlich in gutem Vernehmen mit Frankreich; mit der Schweiz und Graubünden wurden eifrige Unterhandlun- gen gepflogen. Der Herzog Carl von Geldern, von jenem durch Carl den Kühnen entſetzten Haus Egmont, das aber ſeine Rechte niemals aufgegeben, erhob zuerſt die Waffen. 1 Der handſchriftliche Fugger fuͤhrt aus, daß die Deutſchen in einem Scharmuͤtzel 22 Sept. 1498 im Vortheil geblieben und verloren gegangene Schloͤſſer wiedererobert haben. Unglaublich iſt es, daß Max, wie Zurita will, 25000 M. z. F. und 5000 z. Pf. im Felde gehabt haben ſoll.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 1. Berlin, 1839, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation01_1839/155>, abgerufen am 24.11.2024.