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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 1. Berlin, 1839.

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Erstes Buch.
die ihm bei seiner Rückkehr aus dem Morgenland ange-
botenen Dienste nicht an; auch ohne dieß aber hielt es
Maximilian für gut, ihn durch Bewilligungen z. B. des
Zolles von Wolgast zu gewinnen. 1 Überhaupt gehörte
die Verleihung von Zöllen so bei Maximilian wie bei sei-
nem Vater zu den Mitteln der Reichsregierung; Jülich,
Trier, Hessen, Wirtenberg, Lüneburg, Meklenburg, einmal
auch die Pfalz und wohl noch manche andre haben zu
verschiednen Zeiten neue Zollgerechtigkeiten empfangen. An-
dre Häuser übertrugen ihr altes Verhältniß zu Burgund
nunmehr auf Östreich. Graf Johann XIV von Olden-
burg brachte ein geheimes Bündniß eines seiner Vorfah-
ren mit Carl dem Kühnen in Erinnerung; der König ver-
sprach ihn dafür in seinen Ansprüchen auf Delmenhorst zu
unterstützen. 2 Johann II von Cleve, der sich den kühnen
Carl überhaupt zum Muster genommen, verfocht nun auch
die Rechte der Nachfolger desselben auf Geldern. Graf
Engilbert von Nassau stritt bei Nancy an Carls, bei Gui-
negat an Maximilians Seite; dafür ward er 1501 Statt-
haltergeneral der Niederlande; von dieser Zeit an setzte sich
die Macht dieses Hauses, das bald darauf Oranien er-
warb, in den Niederlanden erst eigentlich fest. 3 Hessen
und Wirtenberg waren durch Maximilian selbst gewonnen.
Er hatte sich endlich entschlossen, den Landgrafen von Hes-
sen die von seinem Vater noch immer zurückgehaltene Be-

1 Kanzow Pomerania II p. 260. Barthold im Berl. Kal.
1838 p. 41.
2 Hamelmann Oldenb. Chronik p. 309.
3 Arnoldi Geschichte von Oranien II, 202.

Erſtes Buch.
die ihm bei ſeiner Rückkehr aus dem Morgenland ange-
botenen Dienſte nicht an; auch ohne dieß aber hielt es
Maximilian für gut, ihn durch Bewilligungen z. B. des
Zolles von Wolgaſt zu gewinnen. 1 Überhaupt gehörte
die Verleihung von Zöllen ſo bei Maximilian wie bei ſei-
nem Vater zu den Mitteln der Reichsregierung; Jülich,
Trier, Heſſen, Wirtenberg, Lüneburg, Meklenburg, einmal
auch die Pfalz und wohl noch manche andre haben zu
verſchiednen Zeiten neue Zollgerechtigkeiten empfangen. An-
dre Häuſer übertrugen ihr altes Verhältniß zu Burgund
nunmehr auf Öſtreich. Graf Johann XIV von Olden-
burg brachte ein geheimes Bündniß eines ſeiner Vorfah-
ren mit Carl dem Kühnen in Erinnerung; der König ver-
ſprach ihn dafür in ſeinen Anſprüchen auf Delmenhorſt zu
unterſtützen. 2 Johann II von Cleve, der ſich den kühnen
Carl überhaupt zum Muſter genommen, verfocht nun auch
die Rechte der Nachfolger deſſelben auf Geldern. Graf
Engilbert von Naſſau ſtritt bei Nancy an Carls, bei Gui-
negat an Maximilians Seite; dafür ward er 1501 Statt-
haltergeneral der Niederlande; von dieſer Zeit an ſetzte ſich
die Macht dieſes Hauſes, das bald darauf Oranien er-
warb, in den Niederlanden erſt eigentlich feſt. 3 Heſſen
und Wirtenberg waren durch Maximilian ſelbſt gewonnen.
Er hatte ſich endlich entſchloſſen, den Landgrafen von Heſ-
ſen die von ſeinem Vater noch immer zurückgehaltene Be-

1 Kanzow Pomerania II p. 260. Barthold im Berl. Kal.
1838 p. 41.
2 Hamelmann Oldenb. Chronik p. 309.
3 Arnoldi Geſchichte von Oranien II, 202.
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[156/0174] Erſtes Buch. die ihm bei ſeiner Rückkehr aus dem Morgenland ange- botenen Dienſte nicht an; auch ohne dieß aber hielt es Maximilian für gut, ihn durch Bewilligungen z. B. des Zolles von Wolgaſt zu gewinnen. 1 Überhaupt gehörte die Verleihung von Zöllen ſo bei Maximilian wie bei ſei- nem Vater zu den Mitteln der Reichsregierung; Jülich, Trier, Heſſen, Wirtenberg, Lüneburg, Meklenburg, einmal auch die Pfalz und wohl noch manche andre haben zu verſchiednen Zeiten neue Zollgerechtigkeiten empfangen. An- dre Häuſer übertrugen ihr altes Verhältniß zu Burgund nunmehr auf Öſtreich. Graf Johann XIV von Olden- burg brachte ein geheimes Bündniß eines ſeiner Vorfah- ren mit Carl dem Kühnen in Erinnerung; der König ver- ſprach ihn dafür in ſeinen Anſprüchen auf Delmenhorſt zu unterſtützen. 2 Johann II von Cleve, der ſich den kühnen Carl überhaupt zum Muſter genommen, verfocht nun auch die Rechte der Nachfolger deſſelben auf Geldern. Graf Engilbert von Naſſau ſtritt bei Nancy an Carls, bei Gui- negat an Maximilians Seite; dafür ward er 1501 Statt- haltergeneral der Niederlande; von dieſer Zeit an ſetzte ſich die Macht dieſes Hauſes, das bald darauf Oranien er- warb, in den Niederlanden erſt eigentlich feſt. 3 Heſſen und Wirtenberg waren durch Maximilian ſelbſt gewonnen. Er hatte ſich endlich entſchloſſen, den Landgrafen von Heſ- ſen die von ſeinem Vater noch immer zurückgehaltene Be- 1 Kanzow Pomerania II p. 260. Barthold im Berl. Kal. 1838 p. 41. 2 Hamelmann Oldenb. Chronik p. 309. 3 Arnoldi Geſchichte von Oranien II, 202.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 1. Berlin, 1839, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation01_1839/174>, abgerufen am 24.11.2024.