Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 1. Berlin, 1839.Anhänger Maximilians. lehnung zu geben; auf dem Reichstag von 1495 erschie-nen sie mit dem großen rothen Banner, auf welchem man um das hessische Wappen her neben Waldeck nun auch die Abzeichen von Katzenelnbogen Diez Ziegenhain und Nidda erblickte, vor dem Königsstuhl; das Banner war so prächtig, daß man es nicht zerriß, wie die meisten an- dern, sondern es in feierlicher Procession der Jungfrau Maria widmete; 1 so wurden sie belehnt; auch finden wir nun Wilhelm den Mittlern an den Feldzügen Maximilians eifrig Theil nehmen. Und noch enger war Wirtenberg mit Östreich verbunden. Maximilian gab den Jahrhunderte langen Erwerbungen der Grafen dadurch gewissermaaßen ihre Vollendung, daß er sie zu einem Herzogthum verei- nigte; hierauf nahm er an den innern Angelegenheiten die- ses Landes mehr als irgend eines andern Theil: im J. 1503 erklärte er den jungen Herzog Ulrich noch vor der gesetzlichen Zeit in seinem 16ten Jahre für volljährig und erwarb dadurch dessen ganze Ergebenheit. In den Mark- grafen von Brandenburg lebte die alte Dienstbeflissenheit ihres Stammvaters fort; wie sehr beschweren sich spätere Ge- schichtschreiber über die kostspieligen Reisen, die häufigen Kriegszüge Markgraf Friedrichs, wo er immer bei weitem mehr geleistet, als sein Anschlag betragen. Auch dessen Söhne finden wir schon seit 1500 mit kleinen Mannschaf- ten in östreichischem Dienst. Diese Fürsten waren großentheils junge Herrn, die 1 Die Reimerei hierüber, welche Müller Rth. u. Max. I,
538 aufgenommen hat, ist später: die Sache selbst ist richtig. Anhaͤnger Maximilians. lehnung zu geben; auf dem Reichstag von 1495 erſchie-nen ſie mit dem großen rothen Banner, auf welchem man um das heſſiſche Wappen her neben Waldeck nun auch die Abzeichen von Katzenelnbogen Diez Ziegenhain und Nidda erblickte, vor dem Königsſtuhl; das Banner war ſo prächtig, daß man es nicht zerriß, wie die meiſten an- dern, ſondern es in feierlicher Proceſſion der Jungfrau Maria widmete; 1 ſo wurden ſie belehnt; auch finden wir nun Wilhelm den Mittlern an den Feldzügen Maximilians eifrig Theil nehmen. Und noch enger war Wirtenberg mit Öſtreich verbunden. Maximilian gab den Jahrhunderte langen Erwerbungen der Grafen dadurch gewiſſermaaßen ihre Vollendung, daß er ſie zu einem Herzogthum verei- nigte; hierauf nahm er an den innern Angelegenheiten die- ſes Landes mehr als irgend eines andern Theil: im J. 1503 erklärte er den jungen Herzog Ulrich noch vor der geſetzlichen Zeit in ſeinem 16ten Jahre für volljährig und erwarb dadurch deſſen ganze Ergebenheit. In den Mark- grafen von Brandenburg lebte die alte Dienſtbefliſſenheit ihres Stammvaters fort; wie ſehr beſchweren ſich ſpätere Ge- ſchichtſchreiber über die koſtſpieligen Reiſen, die häufigen Kriegszüge Markgraf Friedrichs, wo er immer bei weitem mehr geleiſtet, als ſein Anſchlag betragen. Auch deſſen Söhne finden wir ſchon ſeit 1500 mit kleinen Mannſchaf- ten in öſtreichiſchem Dienſt. Dieſe Fürſten waren großentheils junge Herrn, die 1 Die Reimerei hieruͤber, welche Muͤller Rth. u. Max. I,
538 aufgenommen hat, iſt ſpaͤter: die Sache ſelbſt iſt richtig. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0175" n="157"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Anhaͤnger Maximilians</hi>.</fw><lb/> lehnung zu geben; auf dem Reichstag von 1495 erſchie-<lb/> nen ſie mit dem großen rothen Banner, auf welchem man<lb/> um das heſſiſche Wappen her neben Waldeck nun auch<lb/> die Abzeichen von Katzenelnbogen Diez Ziegenhain und<lb/> Nidda erblickte, vor dem Königsſtuhl; das Banner war<lb/> ſo prächtig, daß man es nicht zerriß, wie die meiſten an-<lb/> dern, ſondern es in feierlicher Proceſſion der Jungfrau<lb/> Maria widmete; <note place="foot" n="1">Die Reimerei hieruͤber, welche Muͤller Rth. u. Max. <hi rendition="#aq">I,</hi><lb/> 538 aufgenommen hat, iſt ſpaͤter: die Sache ſelbſt iſt richtig.</note> ſo wurden ſie belehnt; auch finden wir<lb/> nun Wilhelm den Mittlern an den Feldzügen Maximilians<lb/> eifrig Theil nehmen. Und noch enger war Wirtenberg mit<lb/> Öſtreich verbunden. Maximilian gab den Jahrhunderte<lb/> langen Erwerbungen der Grafen dadurch gewiſſermaaßen<lb/> ihre Vollendung, daß er ſie zu einem Herzogthum verei-<lb/> nigte; hierauf nahm er an den innern Angelegenheiten die-<lb/> ſes Landes mehr als irgend eines andern Theil: im J.<lb/> 1503 erklärte er den jungen Herzog Ulrich noch vor der<lb/> geſetzlichen Zeit in ſeinem 16ten Jahre für volljährig und<lb/> erwarb dadurch deſſen ganze Ergebenheit. In den Mark-<lb/> grafen von Brandenburg lebte die alte Dienſtbefliſſenheit ihres<lb/> Stammvaters fort; wie ſehr beſchweren ſich ſpätere Ge-<lb/> ſchichtſchreiber über die koſtſpieligen Reiſen, die häufigen<lb/> Kriegszüge Markgraf Friedrichs, wo er immer bei weitem<lb/> mehr geleiſtet, als ſein Anſchlag betragen. Auch deſſen<lb/> Söhne finden wir ſchon ſeit 1500 mit kleinen Mannſchaf-<lb/> ten in öſtreichiſchem Dienſt.</p><lb/> <p>Dieſe Fürſten waren großentheils junge Herrn, die<lb/> ihr Leben in Krieg und Waffenſpiel zu genießen wünſch-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [157/0175]
Anhaͤnger Maximilians.
lehnung zu geben; auf dem Reichstag von 1495 erſchie-
nen ſie mit dem großen rothen Banner, auf welchem man
um das heſſiſche Wappen her neben Waldeck nun auch
die Abzeichen von Katzenelnbogen Diez Ziegenhain und
Nidda erblickte, vor dem Königsſtuhl; das Banner war
ſo prächtig, daß man es nicht zerriß, wie die meiſten an-
dern, ſondern es in feierlicher Proceſſion der Jungfrau
Maria widmete; 1 ſo wurden ſie belehnt; auch finden wir
nun Wilhelm den Mittlern an den Feldzügen Maximilians
eifrig Theil nehmen. Und noch enger war Wirtenberg mit
Öſtreich verbunden. Maximilian gab den Jahrhunderte
langen Erwerbungen der Grafen dadurch gewiſſermaaßen
ihre Vollendung, daß er ſie zu einem Herzogthum verei-
nigte; hierauf nahm er an den innern Angelegenheiten die-
ſes Landes mehr als irgend eines andern Theil: im J.
1503 erklärte er den jungen Herzog Ulrich noch vor der
geſetzlichen Zeit in ſeinem 16ten Jahre für volljährig und
erwarb dadurch deſſen ganze Ergebenheit. In den Mark-
grafen von Brandenburg lebte die alte Dienſtbefliſſenheit ihres
Stammvaters fort; wie ſehr beſchweren ſich ſpätere Ge-
ſchichtſchreiber über die koſtſpieligen Reiſen, die häufigen
Kriegszüge Markgraf Friedrichs, wo er immer bei weitem
mehr geleiſtet, als ſein Anſchlag betragen. Auch deſſen
Söhne finden wir ſchon ſeit 1500 mit kleinen Mannſchaf-
ten in öſtreichiſchem Dienſt.
Dieſe Fürſten waren großentheils junge Herrn, die
ihr Leben in Krieg und Waffenſpiel zu genießen wünſch-
1 Die Reimerei hieruͤber, welche Muͤller Rth. u. Max. I,
538 aufgenommen hat, iſt ſpaͤter: die Sache ſelbſt iſt richtig.
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