sie nicht als eine Antwort annehmen könne, sie nicht in seinen Händen behalten wolle.
Nur durch die eifrige Bemühung des Churfürsten von Mainz geschah, daß die acht Räthe endlich genehmigt wur- den. Sie sollten hauptsächlich dazu dienen, die entstehen- den Händel gütlich beizulegen. Von dem Oberhauptmann dagegen geschieht keine Meldung weiter. Ich finde nicht, daß die Kreise in der Ernennung der Unterhauptleute hät- ten beschränkt werden sollen. Der Anschlag ward auf die von den Ständen beliebte Art angenommen, und der Kai- ser verzichtete auf das Versprechen der Million.
So kam es wohl noch am Ende zu einem Beschluß; der in den Reichsabschied aufgenommen ward.
Fragen wir aber, ob er nun auch ausgeführt wurde, so ist davon nichts zu spüren. Es gab eine zahlreiche Partei die in diese Beschlüsse gleich von Anfang nicht willigte, ob sie dieselben wohl nicht grade hatte hinter- treiben können, an deren Spitze einer der erfahrensten, an- gesehensten Reichsfürsten, Friedrich Churfürst von Sach- sen stand. Der Anschlag den man entworfen, ist niemals auch nur eingefordert, geschweige denn erlegt worden. Die acht Räthe hat man nicht aufgestellt, die Unterhauptleute hat man so wenig ernannt wie den Oberhauptmann. Die Eintheilung des Reiches in die zehn Kreise ist erst ein Jahrzehend später zu einer gewissen Bedeutung gelangt.
Reichstag zu Trier und Coͤlln 1512.
ſie nicht als eine Antwort annehmen könne, ſie nicht in ſeinen Händen behalten wolle.
Nur durch die eifrige Bemühung des Churfürſten von Mainz geſchah, daß die acht Räthe endlich genehmigt wur- den. Sie ſollten hauptſächlich dazu dienen, die entſtehen- den Händel gütlich beizulegen. Von dem Oberhauptmann dagegen geſchieht keine Meldung weiter. Ich finde nicht, daß die Kreiſe in der Ernennung der Unterhauptleute hät- ten beſchränkt werden ſollen. Der Anſchlag ward auf die von den Ständen beliebte Art angenommen, und der Kai- ſer verzichtete auf das Verſprechen der Million.
So kam es wohl noch am Ende zu einem Beſchluß; der in den Reichsabſchied aufgenommen ward.
Fragen wir aber, ob er nun auch ausgeführt wurde, ſo iſt davon nichts zu ſpüren. Es gab eine zahlreiche Partei die in dieſe Beſchlüſſe gleich von Anfang nicht willigte, ob ſie dieſelben wohl nicht grade hatte hinter- treiben können, an deren Spitze einer der erfahrenſten, an- geſehenſten Reichsfürſten, Friedrich Churfürſt von Sach- ſen ſtand. Der Anſchlag den man entworfen, iſt niemals auch nur eingefordert, geſchweige denn erlegt worden. Die acht Räthe hat man nicht aufgeſtellt, die Unterhauptleute hat man ſo wenig ernannt wie den Oberhauptmann. Die Eintheilung des Reiches in die zehn Kreiſe iſt erſt ein Jahrzehend ſpäter zu einer gewiſſen Bedeutung gelangt.
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Reichstag zu Trier und Coͤlln 1512.
ſie nicht als eine Antwort annehmen könne, ſie nicht in
ſeinen Händen behalten wolle.
Nur durch die eifrige Bemühung des Churfürſten von
Mainz geſchah, daß die acht Räthe endlich genehmigt wur-
den. Sie ſollten hauptſächlich dazu dienen, die entſtehen-
den Händel gütlich beizulegen. Von dem Oberhauptmann
dagegen geſchieht keine Meldung weiter. Ich finde nicht,
daß die Kreiſe in der Ernennung der Unterhauptleute hät-
ten beſchränkt werden ſollen. Der Anſchlag ward auf die
von den Ständen beliebte Art angenommen, und der Kai-
ſer verzichtete auf das Verſprechen der Million.
So kam es wohl noch am Ende zu einem Beſchluß;
der in den Reichsabſchied aufgenommen ward.
Fragen wir aber, ob er nun auch ausgeführt wurde,
ſo iſt davon nichts zu ſpüren. Es gab eine zahlreiche
Partei die in dieſe Beſchlüſſe gleich von Anfang nicht
willigte, ob ſie dieſelben wohl nicht grade hatte hinter-
treiben können, an deren Spitze einer der erfahrenſten, an-
geſehenſten Reichsfürſten, Friedrich Churfürſt von Sach-
ſen ſtand. Der Anſchlag den man entworfen, iſt niemals
auch nur eingefordert, geſchweige denn erlegt worden. Die
acht Räthe hat man nicht aufgeſtellt, die Unterhauptleute
hat man ſo wenig ernannt wie den Oberhauptmann. Die
Eintheilung des Reiches in die zehn Kreiſe iſt erſt ein
Jahrzehend ſpäter zu einer gewiſſen Bedeutung gelangt.
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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 1. Berlin, 1839, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation01_1839/217>, abgerufen am 21.11.2024.
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