Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 1. Berlin, 1839.Zweites Buch. Erstes Capitel. vorenthalte. 1 Wenigstens Tetzel hat versichert, daß derChurfürst auch auf den Proceß Einfluß gehabt habe. 2 Per- sönliche und nachbarliche Irrungen wirkten gleich im ersten Beginn auf den Gang den diese Sache nehmen sollte. So stand es nun mit der geistlichen Gewalt in Deutsch- 1 Disputatio secunda J. Tetzelii Thesis 47--48. 2 Tetzel an Miltitz bei Löscher II, 568 "so doch hochbenann-
ter Erzbischof inen (Luthern) bestellt hat zu citiren und nicht ich." Zweites Buch. Erſtes Capitel. vorenthalte. 1 Wenigſtens Tetzel hat verſichert, daß derChurfürſt auch auf den Proceß Einfluß gehabt habe. 2 Per- ſönliche und nachbarliche Irrungen wirkten gleich im erſten Beginn auf den Gang den dieſe Sache nehmen ſollte. So ſtand es nun mit der geiſtlichen Gewalt in Deutſch- 1 Disputatio secunda J. Tetzelii Thesis 47—48. 2 Tetzel an Miltitz bei Loͤſcher II, 568 „ſo doch hochbenann-
ter Erzbiſchof inen (Luthern) beſtellt hat zu citiren und nicht ich.“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0340" n="322"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Zweites Buch. Erſtes Capitel</hi>.</fw><lb/> vorenthalte. <note place="foot" n="1"><hi rendition="#aq">Disputatio secunda J. Tetzelii Thesis</hi> 47—48.</note> Wenigſtens Tetzel hat verſichert, daß der<lb/> Churfürſt auch auf den Proceß Einfluß gehabt habe. <note place="foot" n="2">Tetzel an Miltitz bei Loͤſcher <hi rendition="#aq">II,</hi> 568 „ſo doch hochbenann-<lb/> ter Erzbiſchof inen (Luthern) beſtellt hat zu citiren und nicht ich.“</note> Per-<lb/> ſönliche und nachbarliche Irrungen wirkten gleich im erſten<lb/> Beginn auf den Gang den dieſe Sache nehmen ſollte.</p><lb/> <p>So ſtand es nun mit der geiſtlichen Gewalt in Deutſch-<lb/> land. Noch ward an keinen Abfall von dem Papſt gedacht;<lb/> noch war er allgemein anerkannt; aber es erhob ſich aus<lb/> allen Tiefen der nationalen Kräfte Widerſtand und Unwille<lb/> gegen ihn; ſchon hatten ſeine geſchwornen Vertheidiger eine<lb/> Niederlage erlitten: ſchon erbebte das dogmatiſche Gebäude,<lb/> auf welchem ſeine Macht beruhte, in einigen ſeiner Grund-<lb/> feſten: das Bedürfniß der Nation, ſich in ſich ſelber zu ei-<lb/> ner gewiſſen Einheit abzuſchließen, nahm eine Richtung ge-<lb/> gen das Anſehn des römiſchen Hofes. Eine Oppoſition<lb/> war entſtanden, die noch unſcheinbar ausſah, aber an der<lb/> Stimmung der Nation und in einem mächtigen Reichs-<lb/> fürſten einen ſtarken Rückhalt fand.</p> </div> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [322/0340]
Zweites Buch. Erſtes Capitel.
vorenthalte. 1 Wenigſtens Tetzel hat verſichert, daß der
Churfürſt auch auf den Proceß Einfluß gehabt habe. 2 Per-
ſönliche und nachbarliche Irrungen wirkten gleich im erſten
Beginn auf den Gang den dieſe Sache nehmen ſollte.
So ſtand es nun mit der geiſtlichen Gewalt in Deutſch-
land. Noch ward an keinen Abfall von dem Papſt gedacht;
noch war er allgemein anerkannt; aber es erhob ſich aus
allen Tiefen der nationalen Kräfte Widerſtand und Unwille
gegen ihn; ſchon hatten ſeine geſchwornen Vertheidiger eine
Niederlage erlitten: ſchon erbebte das dogmatiſche Gebäude,
auf welchem ſeine Macht beruhte, in einigen ſeiner Grund-
feſten: das Bedürfniß der Nation, ſich in ſich ſelber zu ei-
ner gewiſſen Einheit abzuſchließen, nahm eine Richtung ge-
gen das Anſehn des römiſchen Hofes. Eine Oppoſition
war entſtanden, die noch unſcheinbar ausſah, aber an der
Stimmung der Nation und in einem mächtigen Reichs-
fürſten einen ſtarken Rückhalt fand.
1 Disputatio secunda J. Tetzelii Thesis 47—48.
2 Tetzel an Miltitz bei Loͤſcher II, 568 „ſo doch hochbenann-
ter Erzbiſchof inen (Luthern) beſtellt hat zu citiren und nicht ich.“
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