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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 1. Berlin, 1839.

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Maximilian.
Verbindung stand, und schon deshalb geneigt war, wurde
durch Geschenke die man ihm, Pensionen die man seinen
Verwandten und Brüdern versprach, vollends gewonnen; 1
endlich waren auch die alten Mißverständnisse mit der Pfalz
beseitigt: der Churfürst empfieng seine Lehen, trat in Erb-
einung mit Östreich und billigte die Succession. Nach-
dem einige vorläufige Verabredungen getroffen worden, ka-
men, bereits am 27sten Aug. 1518, diese vier Churfürsten
mit dem Kaiser, der von seinen und seines Enkels Räthen
umgeben war, zusammen und setzten ihre Zusage durch
förmlichen Vertrag fest. Die Gesandten von Böhmen, das
man jetzt wieder herbeizog, da man seit dem Bunde von
1515 seiner Stimme sicher war, stimmten bei.

Dagegen war Churfürst Friedrich von Sachsen, der
so vielfach gekränkte, wie sich denken läßt, nicht zu ge-
winnen. Zu ihm hielt sich Churf. Richard von Trier,
ein geborner Greifenklau, der schon früher dem Prinzen
von Baden opponirt worden, und bei der neuen Vacanz
endlich durchgedrungen war. Ihre Einwendungen waren
hauptsächlich, daß es unerhört sey, einem nicht gekrönten
Kaiser einen römischen König zur Seite zu setzen, und daß
eine päpstliche Constitution die Verbindung des Königreichs
Neapel, welches Carl besaß, mit der deutschen Krone verbiete.


1 Argent comptant et pensions pour l'archevesque de Cou-
longne
in Mone's Anzeiger für Kunde der teutschen Vorzeit 1836
p. 409. Die dort aus dem Archiv zu Lille mitgetheilten Actenstücke
sind mir überhaupt von großem Nutzen gewesen. Ich benutzte noch
außer dem Gedruckten die Correspondenz des venezianischen Gesandten
in Rom, welcher die dort eingelaufenen Nachrichten nach Hause mit-
theilt und die abwechselnde Stimmung des Hofes ganz gut schildert.

Maximilian.
Verbindung ſtand, und ſchon deshalb geneigt war, wurde
durch Geſchenke die man ihm, Penſionen die man ſeinen
Verwandten und Brüdern verſprach, vollends gewonnen; 1
endlich waren auch die alten Mißverſtändniſſe mit der Pfalz
beſeitigt: der Churfürſt empfieng ſeine Lehen, trat in Erb-
einung mit Öſtreich und billigte die Succeſſion. Nach-
dem einige vorläufige Verabredungen getroffen worden, ka-
men, bereits am 27ſten Aug. 1518, dieſe vier Churfürſten
mit dem Kaiſer, der von ſeinen und ſeines Enkels Räthen
umgeben war, zuſammen und ſetzten ihre Zuſage durch
förmlichen Vertrag feſt. Die Geſandten von Böhmen, das
man jetzt wieder herbeizog, da man ſeit dem Bunde von
1515 ſeiner Stimme ſicher war, ſtimmten bei.

Dagegen war Churfürſt Friedrich von Sachſen, der
ſo vielfach gekränkte, wie ſich denken läßt, nicht zu ge-
winnen. Zu ihm hielt ſich Churf. Richard von Trier,
ein geborner Greifenklau, der ſchon früher dem Prinzen
von Baden opponirt worden, und bei der neuen Vacanz
endlich durchgedrungen war. Ihre Einwendungen waren
hauptſächlich, daß es unerhört ſey, einem nicht gekrönten
Kaiſer einen römiſchen König zur Seite zu ſetzen, und daß
eine päpſtliche Conſtitution die Verbindung des Königreichs
Neapel, welches Carl beſaß, mit der deutſchen Krone verbiete.


1 Argent comptant et pensions pour l’archevesque de Cou-
longne
in Mone’s Anzeiger fuͤr Kunde der teutſchen Vorzeit 1836
p. 409. Die dort aus dem Archiv zu Lille mitgetheilten Actenſtuͤcke
ſind mir uͤberhaupt von großem Nutzen geweſen. Ich benutzte noch
außer dem Gedruckten die Correſpondenz des venezianiſchen Geſandten
in Rom, welcher die dort eingelaufenen Nachrichten nach Hauſe mit-
theilt und die abwechſelnde Stimmung des Hofes ganz gut ſchildert.
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[357/0375] Maximilian. Verbindung ſtand, und ſchon deshalb geneigt war, wurde durch Geſchenke die man ihm, Penſionen die man ſeinen Verwandten und Brüdern verſprach, vollends gewonnen; 1 endlich waren auch die alten Mißverſtändniſſe mit der Pfalz beſeitigt: der Churfürſt empfieng ſeine Lehen, trat in Erb- einung mit Öſtreich und billigte die Succeſſion. Nach- dem einige vorläufige Verabredungen getroffen worden, ka- men, bereits am 27ſten Aug. 1518, dieſe vier Churfürſten mit dem Kaiſer, der von ſeinen und ſeines Enkels Räthen umgeben war, zuſammen und ſetzten ihre Zuſage durch förmlichen Vertrag feſt. Die Geſandten von Böhmen, das man jetzt wieder herbeizog, da man ſeit dem Bunde von 1515 ſeiner Stimme ſicher war, ſtimmten bei. Dagegen war Churfürſt Friedrich von Sachſen, der ſo vielfach gekränkte, wie ſich denken läßt, nicht zu ge- winnen. Zu ihm hielt ſich Churf. Richard von Trier, ein geborner Greifenklau, der ſchon früher dem Prinzen von Baden opponirt worden, und bei der neuen Vacanz endlich durchgedrungen war. Ihre Einwendungen waren hauptſächlich, daß es unerhört ſey, einem nicht gekrönten Kaiſer einen römiſchen König zur Seite zu ſetzen, und daß eine päpſtliche Conſtitution die Verbindung des Königreichs Neapel, welches Carl beſaß, mit der deutſchen Krone verbiete. 1 Argent comptant et pensions pour l’archevesque de Cou- longne in Mone’s Anzeiger fuͤr Kunde der teutſchen Vorzeit 1836 p. 409. Die dort aus dem Archiv zu Lille mitgetheilten Actenſtuͤcke ſind mir uͤberhaupt von großem Nutzen geweſen. Ich benutzte noch außer dem Gedruckten die Correſpondenz des venezianiſchen Geſandten in Rom, welcher die dort eingelaufenen Nachrichten nach Hauſe mit- theilt und die abwechſelnde Stimmung des Hofes ganz gut ſchildert.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 1. Berlin, 1839, S. 357. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation01_1839/375>, abgerufen am 22.11.2024.