Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 1. Berlin, 1839.

Bild:
<< vorherige Seite

Zweites Buch. Viertes Capitel.
Hof in der Kirche; das hinderte ihn nicht, es ihm auf
der Stelle vorzulegen: noch in der Kirche ward es von
dem Kaiser unterzeichnet. Es war am 26sten Mai: Alean-
der hatte es nützlich gefunden, sein Edict auf den 8ten,
wo die Versammlung noch ziemlich vollzählig gewesen war,
zurück zu datiren.

Dergestalt setzte sich so die weltliche wie die geistliche
Gewalt der religiösen Bewegung die in der Nation er-
wacht war entgegen. Es war der Opposition nicht ge-
lungen, den Kaiser, wie sie gehofft hatte, in ihre Richtung
gegen das Papstthum hineinzuziehen; dieser hatte vielmehr
seinen Bund mit dem Papst geschlossen: sie hatten sich
vereinigt, die bisherige Verfassung der Kirche aufrecht zu
erhalten.

Ob es ihnen damit gelingen würde, war freilich eine
andre Frage.




Gedruckt bei A. W. Schade.


Zweites Buch. Viertes Capitel.
Hof in der Kirche; das hinderte ihn nicht, es ihm auf
der Stelle vorzulegen: noch in der Kirche ward es von
dem Kaiſer unterzeichnet. Es war am 26ſten Mai: Alean-
der hatte es nützlich gefunden, ſein Edict auf den 8ten,
wo die Verſammlung noch ziemlich vollzählig geweſen war,
zurück zu datiren.

Dergeſtalt ſetzte ſich ſo die weltliche wie die geiſtliche
Gewalt der religiöſen Bewegung die in der Nation er-
wacht war entgegen. Es war der Oppoſition nicht ge-
lungen, den Kaiſer, wie ſie gehofft hatte, in ihre Richtung
gegen das Papſtthum hineinzuziehen; dieſer hatte vielmehr
ſeinen Bund mit dem Papſt geſchloſſen: ſie hatten ſich
vereinigt, die bisherige Verfaſſung der Kirche aufrecht zu
erhalten.

Ob es ihnen damit gelingen würde, war freilich eine
andre Frage.




Gedruckt bei A. W. Schade.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0510" n="492"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Zweites Buch. Viertes Capitel</hi>.</fw><lb/>
Hof in der Kirche; das hinderte ihn nicht, es ihm auf<lb/>
der Stelle vorzulegen: noch in der Kirche ward es von<lb/>
dem Kai&#x017F;er unterzeichnet. Es war am 26&#x017F;ten Mai: Alean-<lb/>
der hatte es nützlich gefunden, &#x017F;ein Edict auf den 8ten,<lb/>
wo die Ver&#x017F;ammlung noch ziemlich vollzählig gewe&#x017F;en war,<lb/>
zurück zu datiren.</p><lb/>
            <p>Derge&#x017F;talt &#x017F;etzte &#x017F;ich &#x017F;o die weltliche wie die gei&#x017F;tliche<lb/>
Gewalt der religiö&#x017F;en Bewegung die in der Nation er-<lb/>
wacht war entgegen. Es war der Oppo&#x017F;ition nicht ge-<lb/>
lungen, den Kai&#x017F;er, wie &#x017F;ie gehofft hatte, in ihre Richtung<lb/>
gegen das Pap&#x017F;tthum hineinzuziehen; die&#x017F;er hatte vielmehr<lb/>
&#x017F;einen Bund mit dem Pap&#x017F;t ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en: &#x017F;ie hatten &#x017F;ich<lb/>
vereinigt, die bisherige Verfa&#x017F;&#x017F;ung der Kirche aufrecht zu<lb/>
erhalten.</p><lb/>
            <p>Ob es ihnen damit gelingen würde, war freilich eine<lb/>
andre Frage.</p>
          </div>
        </div>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
    </body>
    <back>
      <div type="imprint">
        <p>Gedruckt bei A. W. <hi rendition="#g">Schade</hi>.</p>
      </div><lb/>
    </back>
  </text>
</TEI>
[492/0510] Zweites Buch. Viertes Capitel. Hof in der Kirche; das hinderte ihn nicht, es ihm auf der Stelle vorzulegen: noch in der Kirche ward es von dem Kaiſer unterzeichnet. Es war am 26ſten Mai: Alean- der hatte es nützlich gefunden, ſein Edict auf den 8ten, wo die Verſammlung noch ziemlich vollzählig geweſen war, zurück zu datiren. Dergeſtalt ſetzte ſich ſo die weltliche wie die geiſtliche Gewalt der religiöſen Bewegung die in der Nation er- wacht war entgegen. Es war der Oppoſition nicht ge- lungen, den Kaiſer, wie ſie gehofft hatte, in ihre Richtung gegen das Papſtthum hineinzuziehen; dieſer hatte vielmehr ſeinen Bund mit dem Papſt geſchloſſen: ſie hatten ſich vereinigt, die bisherige Verfaſſung der Kirche aufrecht zu erhalten. Ob es ihnen damit gelingen würde, war freilich eine andre Frage. Gedruckt bei A. W. Schade.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation01_1839
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation01_1839/510
Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 1. Berlin, 1839, S. 492. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation01_1839/510>, abgerufen am 23.11.2024.