Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 2. Berlin, 1839.Drittes Buch. Viertes Capitel. thum nun entschieden angreift, erheben sich gewaltigereMächte wider ihn: die Pfalz läßt ihn nicht allein fallen, sondern sie verbindet sich sogar mit seinen Gegnern zu sei- nem Verderben. 1 Da muß er erfahren, daß er doch nicht so mächtig ist wie er glaubte, daß die Kräfte die ihn ge- hoben, nicht ganz die seinen sind, und sich vielmehr wider ihn wenden: in diesem Conflict geht er unter. Die Eroberung von Landstein war ein Sieg des Für- Alle Burgen Sickingens und seiner Freunde fielen 1 So sahen das auch die Zeitgenossen an: wie das Gespräch zwischen Fuchs und Wolf beweist. Wolf: Wie mainstu hat der Pfalz- graff gethon, wir wolten gut feiste Bölz erlangt han? -- Fuchs: Es ist bei Got war, derselb hat uns allein den Schaden thon des wir uns nit versehen. 2 Bericht bei Spalatin: a. a. O. p. 151.
Drittes Buch. Viertes Capitel. thum nun entſchieden angreift, erheben ſich gewaltigereMächte wider ihn: die Pfalz läßt ihn nicht allein fallen, ſondern ſie verbindet ſich ſogar mit ſeinen Gegnern zu ſei- nem Verderben. 1 Da muß er erfahren, daß er doch nicht ſo mächtig iſt wie er glaubte, daß die Kräfte die ihn ge- hoben, nicht ganz die ſeinen ſind, und ſich vielmehr wider ihn wenden: in dieſem Conflict geht er unter. Die Eroberung von Landſtein war ein Sieg des Für- Alle Burgen Sickingens und ſeiner Freunde fielen 1 So ſahen das auch die Zeitgenoſſen an: wie das Geſpraͤch zwiſchen Fuchs und Wolf beweiſt. Wolf: Wie mainſtu hat der Pfalz- graff gethon, wir wolten gut feiſte Boͤlz erlangt han? — Fuchs: Es iſt bei Got war, derſelb hat uns allein den Schaden thon des wir uns nit verſehen. 2 Bericht bei Spalatin: a. a. O. p. 151.
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Drittes Buch. Viertes Capitel.
thum nun entſchieden angreift, erheben ſich gewaltigere
Mächte wider ihn: die Pfalz läßt ihn nicht allein fallen,
ſondern ſie verbindet ſich ſogar mit ſeinen Gegnern zu ſei-
nem Verderben. 1 Da muß er erfahren, daß er doch nicht
ſo mächtig iſt wie er glaubte, daß die Kräfte die ihn ge-
hoben, nicht ganz die ſeinen ſind, und ſich vielmehr wider
ihn wenden: in dieſem Conflict geht er unter.
Die Eroberung von Landſtein war ein Sieg des Für-
ſtenthums über das Ritterthum, des Geſchützes über die
Burgen, in ſofern der neuen Zeit über die alte, eine Be-
feſtigung der einmal emporgekommenen ſelbſtändigen Ge-
walten im Reiche.
Alle Burgen Sickingens und ſeiner Freunde fielen
nun in die Hände der Fürſten. Mit denen, welche im
Herbſt erobert worden, ſind es im Ganzen 27. Was auf
dem rechten Rheinufer lag, fiel dem Landgrafen zu, was auf
dem linken theilten der Pfalzgraf und der Erzbiſchof. Auf
der Ebernburg, dem einzigen Schloß das ſich eine Zeit-
lang hielt, machte man eine prächtige Beute, herrliche
Kleinodien zu weltlichem und geiſtlichem Gebrauch: vor
allem 36 Stück Geſchütz, das ſchönſte die Nachtigall, vom
Meiſter Stephan in Frankfurt gegoſſen, 13½ Schuh lang,
bei 70 Centner ſchwer, mit dem Bilde des Ritters, ſeiner
Gemahlin, ihrer beiderſeitigen Ahnen, und des Heiligen den
ſie früher vor allem verehrten, des h. Franz. 2 Dieſe er-
1 So ſahen das auch die Zeitgenoſſen an: wie das Geſpraͤch
zwiſchen Fuchs und Wolf beweiſt. Wolf: Wie mainſtu hat der Pfalz-
graff gethon, wir wolten gut feiſte Boͤlz erlangt han? — Fuchs: Es
iſt bei Got war, derſelb hat uns allein den Schaden thon des wir
uns nit verſehen.
2 Bericht bei Spalatin: a. a. O. p. 151.
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